Der Luzerner Stadtrat legt eine kultur- und sportpolitische Standortbestimmung für die nächsten Jahre vor: die Kulturagenda 2030 und das Sportkonzept 2030 . Für die Umsetzung der beiden Strategien in den nächsten zehn Jahren beantragt der Stadtrat beim Parlament insgesamt 12,8 Millionen Franken. Davon entfallen 9,6 Millionen auf die Kulturagenda und 3,2 Millionen fürs Sportkonzept. Wieso erhält die Kultur dreimal so viel Geld wie der Sport? Stadtpräsident Beat Züsli betont, dass man die beiden Zahlen nicht direkt vergleichen könne: «Im Bereich Sport tätigt die Stadt zahlreiche Investitionen im Bereich der Infrastruktur – zum Beispiel in Turnhallen. Es ist keineswegs so, dass der Sport benachteiligt wäre.»
Die Kulturagenda 2030 definiert zahlreiche Massnahmen, um Luzern als Kulturstadt weiterzubringen. Vorgesehen ist beispielsweise die Erarbeitung einer Kulturraumstudie, die den aktuellen Bestand von Kulturräumen und den künftigen Bedarf aufzeigen soll. «Die Zahl der Kulturräume sinkt tendenziell, sie verlagert sich in die Peripherie», erläutert Letizia Ineichen, Leiterin Kultur und Sport bei der Stadt. Hier müsse man Gegenmassnahmen ergreifen.
Neues Projekt «Kultur und Inklusion»
Zudem will die Stadt im Rahmen des Projekts «Förderung plus» neue Fördermittel schaffen, die unter anderem das professionelle Kulturschaffen und innovative Pilotprojekte im Blick haben. Vorgesehen ist zudem eine neue Projektausschreibung zum Thema «Kulturvermittlung und Inklusion» sowie ein neues Format namens «Atelier», das eine niederschwellige Begegnung mit Kunstschaffenden in ihren Ateliers ermöglicht. Diese neuen Förder- und Vermittlungsmassnahmen machen einen Grossteil der Investitionen aus, nämlich gut 7 Millionen Franken.
Die IG Kultur Luzern als Vertreterin der Kunst- und Kulturszene zeigt sich in einer Mitteilung zufrieden mit der neuen Kulturagenda. «Damit machen wir für die Kulturstadt Luzern einen wichtigen Schritt nach vorn», wird Präsidentin Laura Breitschmid zitiert. «Dieses Versprechen gilt es dann aber vom Luzerner Stadtrat auch wirklich einzulösen.»
2025 startet «Luzern bewegt!»
Analog dazu sieht das Sportkonzept 2030 Massnahmen zur Sport- und Bewegungsförderung vor. Ziel ist unter anderem die Schaffung eines Events namens «Luzern bewegt!» für die Stadtluzerner Bevölkerung von Jung bis Alt. Der Event finde spätestens im Jahr 2025 erstmals statt, so Letizia Ineichen. Ein ähnliches Angebot gebe es bereits in Emmen, Ebikon und Horw. Organisieren soll «Luzern bewegt!» der Verein Sportstadt Luzern, der 2019 als Pilotprojekt ins Leben gerufen wurde und die Stadtluzerner Sportvereine repräsentiert. Die Stadt will den Verein Sportstadt Luzern als sportliches Äquivalent zur IG Kultur stärken – und seine Subventionen von 40’000 auf 70’000 Franken erhöhen.
Das Sportkonzept sieht zudem die Ermöglichung von niederschwelligen und kostenlosen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum vor. Damit gemeint sind zum Beispiel Kleinsportanlagen wie die Work-out-Parks im Lido oder auf der Ufschötti. Darüber hinaus will die Stadt den Kinder-, den Jugend- und den Mädchensport fördern.
Allmend: Investitionen in Leichtathletik
Der Stadtrat kündigt in den beiden Strategien auch grössere Massnahmen an, die aber finanziell noch nicht gesichert sind. Dazu gehört mittelfristig die Ertüchtigung der Leichtathletikanlage auf der Luzerner Allmend . Die Kosten dafür lassen sich noch nicht beziffern, die Stadt will dafür einen eigenen Bericht und Antrag (B&A) verfassen. Die Anlage sei in einem «gebrauchten» Zustand, schreibt der Stadtrat. Mittlerweile werde sie weder den Anforderungen der Spitzen-Leichtathleten noch jenen der lokalen Vereine gerecht.
Der Verein Sportstadt Luzern nennt die Massnahmen auf Anfrage einen «Schritt in die richtige Richtung». Jetzt liege der Ball bei den einzelnen Vereinen und dem Dachverband Sportstadt Luzern. «Wir alle sind jetzt angehalten, zu liefern und uns als gute Partner für die Stadt zu beweisen», sagt Stephan Zopfi, Co-Präsident des Vereins.
Mit der Kultur- und Sportförderung eng verwoben ist die Billettsteuer, welche die Stadt Luzern auf verkaufte Tickets erhebt. Aufgrund einer überwiesenen Motion im Stadtparlament muss der Stadtrat das aktuelle System der Billettsteuer kritisch überprüfen und nach Optimierungsmöglichkeiten suchen. Zu diesem Thema will der Stadtrat Anfang 2024 einen Bericht und Antrag vorlegen.