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Luzern

«Für die Schnupperlehrstelle muss ich eine Woche in Quarantäne bleiben» – so erleben Schülerinnen und Schüler den Weg zur Berufswahl

Drei Schülerinnen und Schüler der zweiten Sekundarschule in Sursee sowie ihr Klassenlehrer erzählen, wie sie die Suche nach einer Schnupperlehrstelle wahrnehmen.

Fabienne Mühlemann

Fabienne Mühlemann

Fabienne Mühlemann

Schülerinnen und Schüler, die derzeit eine Schnupperlehrstelle suchen, haben erschwerte Bedingungen. Denn viele Betriebe sind derzeit wegen der Coronamassnahmen des Bundes geschlossen oder im Homeoffice. Gody Glanzmann, Klassenlehrer der zweiten Sekundarstufe im Niveau C in Sursee, versucht seinen Schützlingen zu helfen, so gut es geht – sei es mit Gesprächen oder durch Unterstützung beim Schreiben der Bewerbung. Glanzmann sagt:

«Gerade für das Niveau C ist es immer etwas schwieriger, eine Lehrstelle zu finden. Schnupperlehrstellen im Bereich Detailhandel, welche einige dieser Schülerinnen und Schüler anstreben, sind derzeit besonders schwer zu finden.»

Etwa die Hälfte der Schüler habe für die Schnupperwoche im März noch keinen Platz. In anderen Jahren sei es um einiges einfacher gewesen, eine Schnupperlehrstelle zu finden:

«Druck machen sich vor allem jene Schüler, die eigentlich wissen, was sie wollen, es aber nicht bekommen.»

Für die noch unentschlossenen Schüler seien die Ausfälle der Berufserkundungstage letzten Frühling und der Zentralschweizer Bildungsmesse im November ein grosser Verlust. «Dass nun eine digitale Zebi stattfindet, ist sicher eine gute Sache. Aber es ist eben nicht das Gleiche, wie wenn man vor Ort einen Einblick in einen Beruf erhält.» Der Beginn der Lehre ist für die Schüler seiner Klasse für den Sommer 2022 geplant.

Drei Schülerinnen und Schüler schildern ihre Situation:

Lena Küng (14), St.Erhard

«Mein Ziel ist es, die Lehre in einem Altersheim zu absolvieren. Dort kommt man mit vielen Menschen in Kontakt und ich kann älteren und kranken Menschen helfen. Eine Schnupperlehre zu finden, war jedoch richtig schwierig. Ich habe im Dezember in einem Altersheim angefragt, da ich den Beruf Assistentin Gesundheit und Soziales kennen lernen möchte. Doch sie wussten wegen Corona damals noch nicht, ob schnuppern möglich ist. Vor drei Wochen habe ich dann aber einen positiven Bescheid bekommen, das hat mich sehr gefreut.

Die Schnupperwoche fängt nächsten Montag an. Bedingung ist jedoch, dass ich mich für die letzte Schulferienwoche in Quarantäne begebe.

Das ist sehr speziell für mich, und zu Hause rumzusitzen ist schon etwas langweilig. In der Schnupperwoche im März kann ich noch in ein anderes Altersheim gehen und dort im Bereich Hauswirtschaft schnuppern. Doch auch hier musste ich lange auf den Bescheid warten. Und die Bedingung ist, dass ich einen Coronatest mache, bevor die Woche beginnt.»

Jan Marxen (14), Sursee

«Am liebsten möchte ich Lokführer werden. Bevor ich die Ausbildung beginnen kann, muss ich jedoch eine Lehre absolvieren, um Berufspraxis zu sammeln. Ich habe mich daher als Gleisbaupraktiker für eine Schnupperlehre beworben. Die Unterlagen habe ich nach Weihnachten abgeschickt. Dort gab es aber eine Absage, weil sie einen Lehrling für diesen Sommer suchen. Ausserdem habe ich mich als Gebäudereiniger beworben, hier habe ich jedoch noch keine Antwort erhalten.

Zum Glück kann ich im März für zwei Tage in einer Kita schnuppern gehen.

Ich habe angefragt, ob ich einen Schnelltest machen muss, sie haben jedoch verneint. Grundsätzlich mache ich mir bei der Suche nach einer Schnupperlehrstelle überhaupt keinen Druck. Ich warte einfach ab und bleibe ganz entspannt. Momentan geniesse ich gerade die Skiferien, ansonsten treffe ich mich manchmal mit einem Freund. Ich versuche aber stets die Coronamassnahmen einzuhalten, damit wir unser Leben bald wieder normal fortführen können.»

Albina Rramanaj (14), Geuensee

«Ich habe eine Zusage für einen Schnuppertag am 22. März in einer Kita. Ob ich dafür einen Coronatest machen muss, weiss ich noch nicht. Es hat lange gedauert, bis ich den Bescheid erhielt. Aber eigentlich möchte ich gerne eine Lehre im Detailhandel absolvieren und in diesem Bereich schnuppern. Doch da die Geschäfte derzeit geschlossen sind, ist das schwierig.

Ich habe nach den Weihnachtsferien ein paar Bewerbungen verschickt, doch entweder habe ich Absagen erhalten oder gar keine Rückmeldung bekommen. Das macht mich nervös, es ist alles eher ungewiss und ich weiss nicht, ob ich nochmals nachfragen soll.

Zum Glück erhalte ich Hilfe von der Schule oder ich kann mich an meine beiden älteren Geschwister wenden, wenn ich Fragen habe bei der Bewerbung. Allgemein ist es wegen Corona momentan sehr langweilig, ich bin vor allem zu Hause und kann nur online Kleider einkaufen. Und das Tragen der Maske in der Schule ist sehr anstrengend. Ich hoffe, dass das bald vorüber ist.»

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