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Frühlingskontraste

Sarah Kempf liebt den Winter. Dieser kann ihr insbesondere in Davos nie zu lange dauern. Trotzdem kann die Sportbegeisterte auch dem Frühling viel abgewinnen.
Sarah Kempf. (Bild: PD/Mara Truog)

Sarah Kempf

Jedes Jahr am 1. März ist meteorologischer Frühlingsanfang. Erst morgen hingegen, am 20. März um genau 16.33 Uhr, ist kalendarischer Frühlingsbeginn. Dieser wird nämlich über den Sonnenstand definiert und fällt jeweils auf den 19., 20. oder 21. März. Im «Unterland» ist der Frühling dank der milden Temperaturen und des sonnigen Wetters bereits ausgeprägt spürbar. Schon vor etlichen Tagen, ja sogar Wochen, habe ich auf Social Media tolle Fotos von Fahrradtouren, T-Shirt-Spaziergängen oder ersten blühenden Blumen entdeckt. Ich glaube, wir alle mögen den Frühling – die Wärme, die Farbenpracht, das Erwachen der Natur, das er mit sich bringt.

Und trotzdem, mir ist es hier in Davos auf 1’560 Metern über Meer noch zu früh. Mir gefällt es nämlich, noch immer eine recht passable Menge der weissen Pracht um mich zu haben. Dank der kalten Nächte hält sich der Schnee gar nicht schlecht – obwohl ich mich über eine erneute ausgiebige Ladung sehr freuen würde. Wenn man in einem Wintersportort wie Davos lebt, dauert der Winter definitiv bis Ostern. Ohne lange Unterhosen Ski fahren, ohne Daunenjacke langlaufen, ohne eisigen Wind, bloss im Thermoshirt bekleidet, mit den Tourenskis zum Gipfel hoch laufen, herrlich!

Kürzlich habe ich am Engadiner Skimarathon teilgenommen. Dieser Event ist für etliche Langläufer (dieses Jahr waren’s über 11’000) jeweils das Saison-Highlight und oftmals ein krönender Abschluss. Dies kann ich sehr gut nachvollziehen, auch wenn meine Realität anders aussieht. Noch immer stehe ich mehrmals wöchentlich auf den dünnen Latten und sammle Kilometer – denn an Velofahren ist hier oben noch kaum zu denken.

Trotzdem, wer mich kennt, weiss, dass auch ich «hungrig» bin auf meine zweirädrigen Vehikel. Sei es mein Mountainbike oder mein Rennvelo. Gleich am Sonntag wird das Letztere ins Auto geladen, ins Tessin transportiert und dort für eine erste Frühlingsfahrt entlang des Lago Maggiore in Betrieb genommen. Eine kurze Auszeit aus dem Winter. Vielleicht bereits im kurzen Dress und den ersten braun-weissen Hauträndern? Das wäre mal wieder ein anderes Foto-Sujet für meine sozialen Medien-Kanäle.

Meine nächsten Wochen sehen ähnlich aus. Unter der Woche verbringe ich möglichst viel Zeit mit Winteraktivitäten. Ganz im Bewusstsein, dass die Tage gezählt sind, weil das Weiss bald dem Grün Platz machen wird. An den Wochenenden geniesse ich jedoch das Frühlingserwachen im «Flachland». Denn diese Jahreszeit gefällt mir um ein Vielfaches besser, als die darauffolgende.

Liebe Urnerinnen und Urner, dank unseren abwechslungsreichen Kantonen haben wir alle die Möglichkeit, innert kurzer Zeit von einer Jahreszeit in die andere zu reisen. Geniessen auch Sie, liebe Unterländer, nochmals den Schnee im Urserental – oder gerade umgekehrt, Sie, liebe Urschner, die ersten Frühlingsboten im Unterland mit einem gezielten Ausflug in die andere Region. Das kann sehr reizvoll sein.

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