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Zug

Frisbee-Meisterschaft: Fliegende Untertassen am Zuger Himmel

An der Schweizer Juniorenmeisterschaft im Ultimate Frisbee jagten 200 Spielerinnen und Spieler der Plastikscheibe nach. Die Trendsportart findet auch in der Zentralschweiz immer mehr Anhänger.
Die Jugendlichen schenkten sich an der Junioren Schweizermeisterschaft im Ultimate Frisbee nichts. (Bild: Werner Schelbert (25. August 2018))

Ruedi Burkart

Wer am vergangenen Wochenende bei der Sportanlage Röhrliberg vorbeispazierte, machte grosse Augen. Da rannten Kinder und Jugendliche in farbigen Trikots scheinbar ziellos über die Wiese und warfen sich immer wieder in die Flugbahn einer Plastikscheibe. Begleitet wurden die Sprints von Anweisungen erwachsener Personen. «Schneller Jungs, was haben wir vorhin besprochen?», ruft der eine. «Gut so, Mädels, das ist es!», eine andere. «Willkommen beim Ultimate Frisbee», strahlt Marek Regez. Seit sechs Jahren ist er Mitglied beim Verein Solebang Ultimate Club, welcher die diesjährigen Schweizer Meisterschaften für Juniorenteams durchführt. In einer Pause seines Dienstes am Verpflegungsstand plaudert der bärtige Chamer aus dem Nähkästchen.

Beim Ultimate Frisbee stehen sich zwei Teams gegenüber, fünf gegen fünf bei den Junioren, sieben gegen sieben bei den Erwachsenen. Das Ziel des Spiels: Es gilt, die Frisbeescheibe in die gegnerische Endzone zu befördern. «Klingt simpel, ist es aber nicht», sagt Regez schmunzelnd. Hat beispielsweise ein Angreifer die Scheibe in der Hand, so darf er sich nur noch im Sternschritt bewegen und muss die Scheibe spätestens nach zehn Sekunden wieder abspielen. In der Regel wird eine Partie durch das Erreichen von 15 Punkten beendet. Schiedsrichter sucht man beim Ultimate Frisbee vergeblich. Regez: «Unser Sport beruht auf dem ‹Spirit of the Game›. Die Spieler sollen sich bewusst sein, dass sie selbst als Schiedsrichter agieren.» Probleme gebe es bei strittigen Situationen höchst selten.

Angefangen hat alles vor 25 Jahren

Ultimate Frisbee ist eine vor allem in der Deutschschweiz beliebte Sportart. Die Teams, welche in Cham um die Meistertitel in der Kategorien U14, U17 und U20 spielten, kamen mehrheitlich aus den Kantonen Zürich, Basel, Bern sowie Zug und Luzern. Untergebracht wurden die auswärtigen Spielerinnen und Spieler im Zivilschutzbunker, die Verpflegung organisierte der Solebang Ultimate Club. Viel Arbeit für den kleinen Verein. «Alle packen tatkräftig mit an», lobt Regez, «unser sechsköpfiges OK, die rund 40 Helfer und die zehn Junioren machen alle einen super Job. So macht’s Spass».

Apropos Spass: Angefangen hatte alles vor 25 Jahren. Eine Gruppe Jugendlicher gründete 1993 den Funsport-Club Gnadelos. Das Ziel: die Freizeit mit lustigen und neuen Sportarten zu verbringen. In der Folge probierten die Chamer manche Randsportart aus. So auch Frisbee, den Trendsport aus den USA. Mit Kai Bruhnsen als Coach an der Spitze nahm Gnadelos am ersten Ultimate-Turnier in St. Gallen teil, mit einem Ghettoblaster und einem Kasten Bier im Gepäck. 2004 folgte mit der Gründung einer zweiten Mannschaft ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Einige Jahre später kamen zwei Juniorenteams dazu. Mittlerweile nennt sich der Verein Solebang Ultimate Club und zählt rund 60 Mitglieder.

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