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MORGARTENSCHIESSEN

Frieden, Freiheit und Unabhängigkeit – Morgartens Werte sind wichtiger denn je

Am 15. November fand das 108. Morgartenschiessen statt. 1240 Schützinnen und Schützen trafen sich zum Wettbewerb und dem anschliessenden Fest.

Um kurz nach zehn Uhr tauchen die ersten Sonnenstrahlen das Morgartendenkmal in warmes Licht. Währenddessen dürfen sich die Schützinnen und Schützen des diesjährigen historischen Schiessens eine Pause gönnen. Die Sicht auf die im Südosten liegenden 300 Meter entfernten Scheiben wäre sonst wohl etwas schwierig.

Um halb elf heisst es dann: «Serie Sieben kann sich bereitmachen» und als alle im Stroh liegen und konzentriert durch das Zielfernrohr blicken: «Feuer!» Die Sportlerinnen und Sportler geben einen Schuss in einer Minute ab, dann drei in einer Minute und zum Schluss sechs in zwei Minuten. Hinter einer Absperrung können Zuschauende das Geschehen hautnah miterleben. Es «chlöpft» ganz schön – ohne Gehörschutz geht hier gar nichts.

Bis 14 Uhr werden sich Schützinnen und Schützen der 124 teilnehmenden Gruppen ins Stroh legen und auf die Scheiben zielen. Dann ist der sportliche Teil des Anlasses beendet, und die Teilnehmenden gehen zum gemütlichen Teil über. Wer schon um neun Uhr in der Früh geschossen hat, ist bereits vor dem Mittag in der Morgartenhütte. Hier werden die Gäste mit warmen Speisen und Getränken versorgt.

Besinnlicher Start in einen erfolgreichen Tag

Bereits um sieben Uhr morgens trafen sich die ersten Teilnehmer und Organisatoren des diesjährigen Schiessens zum Gottesdienst in der Kirche Hauptsee. Bei der Kranzniederlegung wurde den verstorbenen Schützenkolleginnen und -kollegen gedacht.

«Es ist sehr besonders, so frühmorgens in der Kirche zu sein. So schön ruhig und besinnlich»,

sagt Vizepräsident der Morgartenkommission Harald Hediger. Beim morgendlichen Gottesdienst wurde in diesem Jahr wohl nicht nur an die verstorbenen Kolleginnen und Kollegen gedacht, sondern auch an die Opfer des Krieges in der Ukraine. Denn die Bedeutung des Mythos Morgarten ist im Zeichen des Krieges noch viel grösser. «Am 24. Februar dieses Jahres wurde die Welt erschüttert», erklärt Morgartenkommissions-präsident Urs Hürlimann. «Man hat lange gedacht, Krieg auf europäischem Boden gäbe es nicht mehr.»

Hürlimann fährt fort: «Das Morgartenschiessen ist in gewisser Weise auch ein politisches Statement. Wir treten für Werte und Historie ein.» Und weiter:

«Die Werte Freiheit, Frieden, Unabhängigkeit und Wehrhaftigkeit sind in diesen Zeiten wichtiger denn je.»

Zahlreiche Ehrengäste geladen

Der wohl berühmteste Gast des Tages sollte der Chef der Armee, Thomas Süssli, sein. Er trat an die Stelle von Bundesrätin Karin Keller-Sutter, welche im letzten Jahr die Festrede halten durfte. Ebenfalls ist der Schützenkönig des Zürcher Knabenschiessens, Nils Stolz, beim Schiessen dabei, und zwar selbst als Teilnehmer. «Es ist Tradition, dass der Schützenkönig jeweils an das Morgartenschiessen eingeladen wird», erklärt Harald Hediger.

Neben dem Festredner und dem Schützenkönig sind weitere Ehrengäste anwesend, aus der Politik wie dem Militär. Auch Sponsoren sind eingeladen, um 12.30 Uhr ein gemeinsames Mittagessen einzunehmen.

Die rund 150 Gäste nehmen dafür in der Morgartenhütte Platz, wo sie das traditionelle «Ordinäri» geniessen, gefolgt von einem grosszügigen Stück Zuger Kirschtorte. Beim «Ordinäri» handelt es sich um eine klare Fleisch- und Gemüsebrühe, die mit Brot serviert wird. Dieses traditionelle Gericht wird an allen historischen Schiessen angeboten. Caroline Weber-Widmer von der Schützengesellschaft der Stadt Luzern weiss das Zmittag zu schätzen:

«Das Ordinäri am Morgartenschiessen ist einfach das beste», meint sie.

Nationalhymne und Rangverkündigung

Nach dem Mittagessen erwartet die Teilnehmenden und das Publikum um 15 Uhr ein Armeespiel der Luftwaffe. Nachdem die Gäste um 16 Uhr gemeinsam die Nationalhymne zum Besten geben und der Festrede von Thomas Süssli lauschen, ist es um 17 Uhr dann endlich Zeit für die Rangverkündigung.

Meisterschütze des 108. Morgartenschiessens ist am Ende Gottfried Würsten von den Feldschützen Reutigen. Gemeinsam mit dem einheimischen Benno Röllin erzielte er 50 von 50 möglichen Punkten. Wegen seines älteren Jahrgangs geht der Sieg an Würsten. Als Gruppe siegt der Feldschützenverein Sattel mit 443 Punkten.

Die Rangliste kann unter www.morgartenschiessen.ch/schiessen-300m/ranglisten eingesehen werden.

1240 Schützinnen und Schützen aus der ganzen Schweiz messen sich auf dem Schiessgelände in Morgarten.

Die richtige Ausrüstung darf nicht fehlen, damit das Ziel nicht verfehlt wird.

Die Schützinnen und Schützen liegen im Stroh und konzentrieren sich auf das Treffen der Scheibe.

Auch die Schreiber beobachten das Schiessen gespannt.

Die Scheibe wird ins Visier genommen.

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