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Zug

Freudentag für Waldverband

Der Verband Wald Zug feiert seinen 100. Geburtstag. Die Freizeitnutzung verursacht im Wald ungedeckte Kosten.
Vitus Hürlimann, Präsident des Forstpersonalverbands (rechts), überreicht Walter W. Andermatt, Präsident Wald Zug, einen Setzling. (Bild: PD)

Für Wald Zug: Stefan Doppmann

Gute Nachrichten überbrachte Präsident Walter W. Andermatt in seinem Jahresbericht den Mitgliedern von Wald Zug, dem Verband der Waldeigentümer, die zur 100. Generalversammlung zusammengetreten waren. Nach einem jahrelangen Krebsgang der Holzpreise hätten sich diese im zurückliegenden Jahr nun deutlich erholt. Schweizer Holz sei derzeit infolge internationaler Lieferengpässe als Baumaterial, Schnittholz und auch als Energieträger gefragt. Das ermögliche die Rückkehr zu einer kostendeckenden Bewirtschaftung der Wälder. Nur so könne auf lange Sicht der Wald gepflegt und für seine wichtigen Funktionen erhalten werden.

Ein gesunder und vitaler Wald sei das oberste Ziel der Zuger Waldeigentümer, unterstrich der Verbandspräsident. Darauf ziele auch der vollständige Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden ab, den Wald Zug gemeinsam mit dem Amt für Wald und Wild vor rund einem Jahr in einer Medienmitteilung angekündigt habe. Diese Nachricht sei denn auch grösstenteils positiv aufgenommen worden.

Zunehmender Druck durch Freizeitnutzung

Sorgen bereitet Walter W. Andermatt dagegen der zunehmende Nutzungsdruck von Freizeitsuchenden auf den Zuger Wald. Dieser habe im dicht besiedelten Kanton Zug während der Covid-19-Pandemie noch zugenommen. «Für uns Waldeigentümer resultiert daraus ein steigender ungedeckter Aufwand für den Unterhalt entlang von Wegen und der Infrastruktur. Zudem müssen Haftungsfragen geklärt werden sowie die Lenkung und Kontrolle der zunehmenden Zahl an Besuchern organisiert werden», stellt er fest. Der Verband habe sich mit einem Schreiben an den Regierungsrat gewandt und diesen aufgefordert, das Waldgesetz in diesem Sinn zu revidieren. Bei der federführenden Direktion des Innern sei das Anliegen auf offene Ohren gestossen, stellte Walter W. Andermatt fest. So sollen bei bevorstehenden Gesetzesrevisionen Antworten auf die angesprochenen Fragen geprüft werden.

Das bestätigte auch Martin Ziegler, Leiter des Amts für Wald und Wild. Er fügte hinzu, dass insbesondere für die Nutzung des Walds durch Mountainbiker ein Masterplan in Erarbeitung sei. Dieser soll zulässige Routen festhalten und verhindern, dass Waldflächen ohne Erlaubnis befahren werden. Und auch in diesem Bereich seien Unterhalt, Haftung und Kontrollen zu regeln.

Im Anschluss an die Generalversammlung feierten die Mitglieder zusammen mit Gästen das 100-Jahr-Jubiläum ihres Verbands mit einem Galaabend. Dieser wurde mit einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Holznutzung eröffnet. Dabei forderte Ständerat Daniel Fässler, Präsident von Wald Schweiz, Bund und Kantone auf, Mittel für die Absatzförderung des Schweizer Holzes als nachhaltiger und klimafreundlicher Baurohstoff bereitzustellen, um insbesondere auch Laubholz besser verwerten und vermarkten zu können.

Hohe Investitionen für Laubholzverwertung

Der Zuger Regierungsrat Andreas Hostettler befand hingegen, dass das der Markt regeln müsse, und gab den Ball an die holzverarbeitende Industrie weiter. Ernest Schilliger und Daniel Tschopp, beides Vertreter der Holzindustrie, legten jedoch dar, dass ihre Anlagen auf die Verarbeitung von Nadelstammholz ausgerichtet seien. Der Einsatz von Laubholz sei für gewisse Einsatzgebiete in der Baubranche denkbar, benötige aber eine vollständig andere Prozesskette und dafür Investitionen in Millionenhöhe.

Um der Öffentlichkeit die aktuellen Herausforderungen der Waldeigentümer bewusst zu machen, hat Wald Zug zum 100-Jahr-Jubiläum ein Buch herausgegeben. Eingebettet in eindrückliche Waldbilder von Fotograf Andreas Busslinger werden darin unter anderem die Holznutzung, die Waldfunktionen und der Klimawandel thematisiert. Autor Stefan Doppmann überreichte das Werk Präsident Walter W. Andermatt.

In den Reigen der Gratulanten reihte sich Vitus Hürlimann, Präsident des Forstpersonalverbands des Kantons Zug, ein. In Reimform dankte er den Arbeitgebern für die gute und respektvolle Zusammenarbeit. Als ­Symbol für die langfristige Perspektive dieser Kooperation überbrachte er allen Wald-Zug-Mitgliedern, die eigenes Forstpersonal beschäftigen, jeweils einen Eichensetzling.

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