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Forstverein Uri erkundet Auengebiet im Urserntal

Auf einer Exkursion informierte der Forstverein Uri über Revitalisierungsprojekte und bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
Projektleiter Lorenz Jaun informiert über die Revitalisierung des Auengebiets Widen. (Bild: PD)

(pd/RIN) Am vergangenen Donnerstag, 15. August, folgten 34 Personen der Einladung des Forstvereins Uri zur traditionellen Sommerexkursion. Nach dem Zusammentreffen im Bahnhof Erstfeld führte die Reise mit der Matterhorn-Gotthardbahn und dem Postauto bis nach Hospental und dort entlang dem Wanderweg bis nach Zumdorf.

Im Restaurant Zum Dörfli wurden die Forstvereinsmitglieder von Talammann Beat Schmid empfangen, der über die Bedeutung und Aufgaben der Korporation Ursern orientierte. Er berichtete unter anderem über den Galgen im St.-Anna-Wald, dem Symbol der jahrhundertealten eigenständigen Gerichtsbarkeit in Ursern. Dass dieser Galgen einen alten Lawinenkeil aufweist, ist ein Beispiel dafür, wie stark das Urserntal entwaldet war.

Gefährdete Vogelarten profitieren von mehr Raum

Während der anschliessenden Führung durch das Auengebiet Widen informierte Projektleiter Lorenz Jaun über die umfangreiche Revitalisierung, welche von 2012 bis 2014 durch den Kanton Uri vorgenommen wurde. Im rund 35 Hektaren grossen Auengebiet von nationaler Bedeutung konnte der natürlichen Gewässerdynamik mehr Raum geboten werden, wovon beispielsweise stark gefährdete Vogelarten wie der Flussuferläufer oder die Gartengrasmücke profitieren. Nebst der Förderung der äusserst seltenen Lorbeerweiden-Waldgesellschaft wurde im Rahmen des Projekts auch die Hochwassersicherheit von Kantonsstrasse und Matterhorn-Gotthardbahn verbessert, eine Velo- und Winterwanderwegverbindung abseits der Strasse geschaffen und das Gerinne des Fischgrabens aufgewertet. Die Exkursionsteilnehmer erfuhren zudem, dass im Mai dieses Jahres die Traubenkirschenbäume im Gebiet Widen durch weisse Gespinste komplett umhüllt waren. Dieses Phänomen sei durch eine Massenvermehrung der Traubenkirschen-Gespinstmotte verursacht worden, deren Raupen die Blätter kahlfrassen und gespenstische Fadengeflechten errichteten.

Im Gebiet Steinbergen überzeugte man sich dann gleich selbst von der aktiveren Gewässerdynamik im Auengebiet, denn die Spuren eines drei Tage vorangegangenen Hochwassers waren noch deutlich sichtbar. Danach führte die Wanderung weiter zur Grillstelle in Realp, wo Mitarbeiter des Forstbetriebs Uri-Süd die Teilnehmer mit einem Grillfeuer empfingen.

Von vier auf 170 Hektaren in rund 100 Jahren

Während des gemütlichen Zusammenseins schilderte der langjährige Forstmitarbeiter Erwin Russi eindrücklich, wie es nur dank immenser Anstrengungen im Lawinenverbau und mit Aufforstungsprojekten gelungen ist, die Waldfläche in Ursern innerhalb der letzten rund 100 Jahre von vier Hektaren auf heute 170 Hektaren Fläche auszudehnen. Damit der Wald jedoch gesund bleibt und seine wichtige Schutzwirkung wahrnehmen kann, muss er durch den Forstbetrieb auch weiterhin regelmässig gepflegt werden.

Voller interessanter Eindrücke genossen die Forstvereinsmitglieder schliesslich den Rückweg auf der Südseite des Auengebiets bis nach Hospental. Vom informativen Ausflug ins Urserntal profitierten Teilnehmer im Alter zwischen drei und 80 Jahren.

Der Forstverein Uri besteht aus Forstleuten sowie Freunden und Gönnern des Urner Waldes. Er setzt sich ein für die Förderung der Wald- und Holzwirtschaft und ermöglicht den Kontakt zu im Urner Wald tätigen Personen.

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