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Flüchtlingstag: Schwieriger Einstieg in die Arbeitswelt

Beim Flüchtlingstag in Altdorf stand die berufliche Integration im Fokus. In der Podiumsdiskussion gab besonders die Sprachbarriere zu reden.
Mädchen der tamilischen Tanzgruppe aus Uri sorgen am Flüchtlingstag für exotische Unterhaltung zwischen den Referaten. (Bild: Remo Infanger (Altdorf, 9. Juni 2018))

Ganz im Zeichen der Flüchtlinge standen am vergangenen Samstag verschiedene Veranstaltungen in Altdorf. Eine Woche früher als andernorts lud das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern für Soziale Arbeit und weiteren lokalen Partnern wie dem Hilfswerk der Kirchen Uri zum internationalen Flüchtlingstag ein.

«Am heutigen Tag geht es nicht um die kritische Mediendebatte der Flüchtlingsthematik, sondern es stehen die in Uri lebenden Flüchtlinge mit ihren Geschichten im Fokus», begrüsste Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektorin Barbara Bär nachmittags die Besucher im Mehrzweckgebäude Winkel in Altdorf.

«Es gibt keine Checkliste für die Arbeitsmarkfähigkeit»

Chancen und Herausforderungen einer beruflichen Integration der Flüchtlinge bildeten den Schwerpunkt des Nachmittagsprogramms mit Fachreferaten und einer Podiumsdiskussion. So betonte etwa Walter Schmid, Dozent der Hochschule Luzern, die Wichtigkeit von Integration in den ersten Stunden. «Man muss unbedingt von Anfang an integrieren, auch wenn die Frage des Status noch geklärt ist», so Schmid. Integration geschehe nicht von heute auf morgen, sondern ist eine Herausforderung, wo der Faktor Zeit eine sehr wichtige Rolle spiele.

Lena Greber, Integrationsdelegierte des Kantons Uri, pflichtet dem bei. «Die grösste Hürde der beruflichen Integration ist die Sprachbarriere», sagt Greber. «An Wille und Motivation mangelt es in der Regel nicht.» Zudem sei auch bei Flüchtlingen der Einstieg in den Arbeitsmarkt eine Sache, die man sehr individuell angehen müsse. «Es gibt keine Checkliste, wo man feststellt, ab wann eine Person arbeitsmarktfähig ist», erklärt Greber. Daraus sei eine neue Stelle entstanden – nämlich die des sogenannten Case Managers, dessen Aufgabe es ist, den Flüchtling von der Ankunft bis auch nach der Vermittlung in den Arbeitsmarkt zu begleiten.

Arbeitgeber müssen ins Boot kommen

Samuel Bissig, Vorsteher beim Amt für Soziales, verwies in der Podiumsdiskussion aber auch auf die wichtige Rolle des Arbeitgebers. «Die Urner Arbeitgeber sind die Hauptakteure in der beruflichen Integration», sagte Bissig. «Es gilt, herauszufinden, wo und wie man diese ins Boot holt.» Christine Kopp, stellvertretende Direktorin des SRK, moderierte die Diskussion. Nebst Pius Fuchs, Präsident der Curaviva Uri, und Kurt Strehler, Leiter des Asyl- und Flüchtlingsdienstes SRK Uri, fand auch Mohamed Abdullahi klare Worte. Als Vertretung und Stimme der Migranten schnitt er ein Dilemma an. «Um in die Arbeitswelt einzusteigen, werden meist gute Sprachkenntnisse vorausgesetzt», so Abdullahi. «Das Niveau, sowie die Dauer der Sprachkurse reichen aber oftmals nicht aus, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.»

Während zwischen den Referaten die tamilische Tanzgruppe im «Winkel» für exotische Unterhaltung sorgte, servierte das Schulungsrestaurant Fomaz am Abend verschiedene Spezialitäten aus Nordafrika.

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