Unlängst ist mit Solinetz Luzern just eine weitere Flüchtlingsorganisation ins Leben gerufen worden. Warum dieser Schritt nötig wurde, erklärt Lukas Moor, Medienverantwortlicher von Solinetz Luzern.
Lukas Moor, unzählige Organisationen kümmern sich bereits um die Anliegen von Flüchtlingen. Wozu braucht es den Verein Solinetz Luzern?
Wir wollen kein neues Angebot schaffen. Es geht vielmehr ums Vernetzten der bestehenden Organisationen. Das hat bisher nur bedingt stattgefunden. Die bereits vorhandenen Ressourcen sollen Dank Solinetz künftig besser genutzt und der Austausch allgemein gefördert werden.
Jeweils am ersten und am dritten Freitag im Monat bietet ihr Verein Beratung für Flüchtlinge an. Ist dies denn kein neues Angebot?
Doch. Allerdings handelt es sich dabei um einen echten Bedarf, mit dem wir eine Lücke schliessen. Mit diesem Angebot werden wir faktisch zu einer Anlaufstelle und übernehmen Aufgaben, die eigentlich in der Verantwortung des Staats liegen, aus politischen oder finanziellen Gründen allerdings nicht oder nur ungenügend wahrgenommen werden
Was noch hat sich Ihr Verein zur Aufgabe gemacht?
Nebst dem Beratungsangebot, das unsere regelmässige Aktivität darstellt, wollen wir alle zwei Monate Vernetzungssitzungen durchführen sowie Öffentlichkeitsarbeit betreiben – und rufen bei Bedarf etwa auch zu Demos auf (siehe Hinweis).
Wer ist Solinetz?
Zu den Gründungsmitgliedern gehören etwa der Flüchtlingstreff HelloWelcome, Pfasyl, Mondoj – Autonome Schule, das Luzerner Asylnetz, die Demokratischen Juristen und Juristinnen Luzern, die Vereine Sentitreff, Kontakt- und Beratungsstelle für Sans-Papiers, Zusammen leben Maihof-Löwenplatz aber auch die reformierte sowie die katholische Kirche der Stadt Luzern. Kurz: Fast alle Organisationen im Raum Luzern, die nicht behördenfinanziert sind und sich migrationssolidarisch einsetzten. Der Verein steht auch Privatpersonen offen.
Werden sie noch wachsen?
Solinetz Luzern wurde erst Ende Mai gegründet. Deshalb wollen wir uns erst einmal innerhalb der Kantonsgrenzen etablieren. Unser Fernziel ist es, dereinst Flüchtlingsorganisationen der gesamten Zentralschweiz zu vernetzen.
Wie finanziert sich Solinetz?
Das Solinetz finanziert sich durch Mitgliederbeiträge und Spenden. Da wir uns gerade erst gegründet haben und viele Mitgliedsorganisationen wenig Geld zur Verfügung haben, sind wir auf viele private Spenden angewiesen. Ein Spendenkonto wird demnächst eröffnet.
Hinweis:
Im Rahmen der kommenden kantonalen Aktionswoche Asyl veranstaltet Solinetz Luzern am Samstag 23. Juni von 12 bis 16 Uhr im Bleichergärtli ein «Picknick für alle».
Weiter ruft Solinetz zu einer «Demo für die Rechte von geflüchteten Menschen» auf. Diese soll am Donnerstag 5. Juli, ab 17 Uhr auf dem Mühleplatz stattfinden.