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Luzern

Fischerverband schlägt Alarm wegen Baustellenabwasser

Baustellen sorgen vermehrt für Gewässerverschmutzungen. Der Fischereiverband nimmt die Gemeinden in die Pflicht.

Die Gewässerverschmutzung stellt im Kanton Luzern ein grosses Problem dar. 2019 erreichte die Verschmutzung einen besorgniserregenden Höchststand (Ausgabe vom 22. Januar). Letztes Jahr gingen 20 Vorfälle von Wasserverschmutzungen auf das Konto des Baugewerbes. Dies entspricht einer Zunahme von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (13 Vorfälle).

Für Markus Fischer, Präsident vom Fischereiverband Kanton Luzern, ist klar, dass dringender Handelsbedarf besteht. «Wir können nicht nur die Bauherren beschuldigen. Die Gemeinden müssen auch zur Verantwortung gezogen werden», sagt er. Schliesslich sei es deren Aufgabe, die Kontrolle und Überwachung der Baustellen sicherzustellen. «Beim Zentralschweizerischer Umwelt-Baustelleninspektorat können die Gemeinden Unterstützung von Fachleuten holen», so Fischer.

Kanton und Verbände erstmals an einem Tisch

Die involvierten Dienststellen des Kantons trafen sich Anfang Januar mit Vertretern vom Baumeisterverband, Bauernverband und Fischereiverband. Gemeinsam führten sie Dialog, um konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Es war das erste Treffen einer grossen Runde.

Kurt A. Zurfluh, Geschäftsführer des Zentralschweizerischen Baumeisterverbands, erklärt die Zunahme von verschmutzten Gewässern, verursacht durch Baustellenabwasser folgendermassen: «Die Nutzung von Alternativenergien boomen, was zur Folge hat, dass sich auch viele Anbieter auf dem Markt bewegen, welche eine geringe Fachkompetenz haben.» Darunter seien auch Anbieter aus dem Ausland, sagt er. «Weiter wird bei solchen Kleinbaustellen das Controlling durch die Baubewilligungsbehörden zu wenig wahrgenommen. Dies ist auch äusserst schwierig, da die Anbieter schnell da – aber auch wieder schnell weg sind», so Zurfluh. Ursache für solche Verschmutzungen seien Zeit- und Preisdruck, fehlende Vorkehrungen zur Schlammentsorgung, mangelnde Ausbildung des Bohrpersonals, wie auch fehlende Kenntnisse der rechtlichen Grundlagen.

Um der ganzen Problematik entgegenzuwirken, trifft der Baumeisterverband diverse Massnahmen: «Die Ausbildung und die Sensibilisierung in Sachen Umweltschutz wird seit Jahren auf Verbandsebene gefördert. Hierzu gehören entsprechende Kurse auf Baustellen wie aber auch am Campus Sursee in der dafür eigens erstellen Umweltschutzhalle.» Auch würden die Baubewilligungsbehörden darauf aufmerksam gemacht, dass mit einem «Controlling vor Ort die Einhaltung des Umweltschutzes vollzogen und nicht nur davon gesprochen» werden müsse, erklärt Zurfluh.

Seen sollen besser geschützt werden

Anders als bei den Baustellenabwassern ist Anzahl der Güllenunfälle in den letzten Jahren zurückgegangen. Unangemeldete Hofkontrollen tragen mitunter zu dieser Verbesserung bei. Dennoch gibt es auch in der Landwirtschaft nach wie vor Verbesserungspotenzial. Der Neuenkircher FDP-Kantonsrat Jim Wolanin reichte diese Woche ein Postulat ein. Er fordert, dass der Regierungsrat die Grenze der Standartarbeitskräfte (SAK) in den Seeeinzugsgebieten von derzeit 1,0 SAK auf 0,8 SAK reduziert. Die Standardarbeitskraft SAK ist eine Einheit zur Berechnung der Betriebsgrösse und wird anhand von standardisierten Faktoren berechnet. Hierbei wird der zeitliche Aufwand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gemessen – je mehr Tiere, desto mehr Zeitaufwand. Mit der Senkung der SAK müssen die Bauern ihre Tierbestände reduzieren, womit auch weniger Gülle entsteht. Dies wiederum wirkt sich positiv auf den Güllezufluss in die Seen aus.

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