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Nidwalden

Findige Buochser Kanutin hat eine Uhr entwickelt, mit der sie Paddelschläge zählen kann

Hannah Müller aus Buochs hat in ihrer Maturaarbeit eine Uhr zum Zählen der Paddelschläge im Kanusport entwickelt und gebaut. Damit will sie ihre sportlichen Leistungen verbessern.
Hannah Müller aus Buochs hat für ihre Maturaarbeit eine Schlagzahluhr für den Kanusport gebaut. (Bild: Sepp Odermatt (Buochs, 21. Dezember 2019))

Sepp Odermatt

Der Kanusport ist ihre Passion. Hannah Müller ist eine junge, ehrgeizige Sportlerin und darf als Mitglied der Nationalmannschaft im Wildwasserfahren durchaus als Zukunftshoffnung bezeichnet werden. Vor anderthalb Jahren hat ihr neuer Trainer von seinen Kanutinnen verlangt, die Paddelschläge zu zählen.

«Ich habe das etwa zehn Minuten lang gemacht. Das war für mich eine Herausforderung, etwas zu bauen, das mir dieses stupide Zählen abnimmt – eine Schlagzahluhr», erzählte die Schülerin am Kollegi Stans bei der Präsentation ihrer Maturaarbeit. Eine solche Uhr berechne die Anzahl Paddelschläge pro Minute. Diese Zahl und der Druck auf die Paddelfläche seien die zwei Komponenten für die Geschwindigkeit des Bootes.

Viele Anforderungen für den Bau

Im Wildwasser spielten auch noch andere Faktoren wie Wassertiefe, Wellen oder Fliessgeschwindigkeit des Flusses eine Rolle. Deshalb hätten sie bis jetzt immer nach den Pulswerten trainiert. Nur sei der Puls beim Wildwasserrennsport sehr unterschiedlich. Bei einer schwierigen Stelle hätte man automatisch einen höheren Puls als bei einem einfachen Rennabschnitt. Sowohl die Pulswerte wie auch die reine Geschwindigkeit würden nicht immer die Intensität des Trainings widerspiegeln, erklärt Hannah Müller.

Die Sportlerin trainiert und bestreitet Wettkämpfe im Wildwasser und Flachwasser mit verschiedenen Booten. Deshalb benötigt sie ein Gerät, das unkompliziert angewendet und von Boot zu Boot gewechselt werden kann. Zudem sollte es auch kostengünstig sein. Aufgrund dieser Überlegungen erstellte Hannah eine Anforderungsliste für ihre Schlagzahluhr.

Einfachen Drucksensor selber hergestellt

Dabei suchte sie nach Ideen bei bereits vorhandenen Produkten aus dem Ruder- und Kanusport. Am meisten überzeugt war sie von den Drucksensoren. Wenn diese zusammengedrückt werden, kann eine Spannung gemessen werden.

«Mit einem druckempfindlichen Gewebe und einer Alufolie oben und unten, die sich gegenseitig nicht berühren dürfen, habe ich einen simplen Drucksensor selber gebaut. Dieser misst die Kraft. Mit solchen Sensoren kann der Paddelschlag aufgezeichnet werden. Der Mikrokontroller – das eigentliche Gehirn des Projekts – rechnet die Daten, die er vom Sensor erhält, um und gibt diese auf dem Display als Schlagzahl aus», sagt die Maturandin aus Buochs. Mit Kabeln, Frischhalteboxen und der Elektronik hatte sie ihr Werk zusammengebaut. Natürlich musste das Ganze wasserdicht sein, was eine weitere Herausforderung darstellte. Für die Stromversorgung wurde eine Powerbank eingebaut.

«Ich konnte alle Bedingungen erfüllen», reflektierte die Studentin. Allerdings habe sie etwas wenig Geduld beim Programmieren gehabt, weil ihr dazu das Vorwissen fehlte, gestand Müller. Sie habe aber jetzt vieles dazugelernt. Auch im Umgang mit Klebstoffen und anderen Materialien habe sie neue Erkenntnisse gewonnen. «Im Weiteren habe ich erfahren müssen, dass genaues und sorgfältiges Arbeiten enorm viel Zeit spart».

Heute ist Hannah Müller glücklich, dass ihr Eigenbau gelungen ist und auch tatsächlich funktioniert. Sie ist überzeugt, dass die Schlagzahluhr ihr hilft, die Trainingsleistungen zu verbessern und erfolgreiche Wettkämpfe bestreiten zu können.

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