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Wolfenschiessen und Emmetten sind hoch verschuldet

Gesamthaft schlossen die Gemeinden im Kanton Nidwalden ihre Rechnungen mit einem Überschuss von 7,6 Millionen Franken ab. Sie konnten übers Ganze gesehen auch ihre Investitionen aus eigenen Mitteln finanzieren - aber es gibt grosse Unterschiede.
Das Gemeindehaus von Wolfenschiessen - der pro Kopf am meisten verschuldeten Nidwaldner Gemeinde. (Bild Markus von Rotz)

Der Kanton Nidwalden hat die Rechnungsabschlüsse der politischen Gemeinden sowie der Schulgemeinden ausgewertet und legt nun die Finanzstatistik für 2017 vor. Diese zeigt eine erfreuliche Tatsache: Der Selbstfinanzierungsgrad lag über alle Gemeinden hinweg bei 107 Prozent – sie konnten also das, was sie investierten, mit eigenen Mitteln berappen.

Alles in allem schliessen die Rechnungen aller elf Gemeinden mit 7,6 Millionen im Plus ab – budgetiert war ein Minus von 1,8. «Erfreulicherweise können alle elf Gemeinden ein positives Gesamtergebnis wie auch ein positives operatives Ergebnis ausweisen», schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Das gegenüber den Budgets um über 10,4 Millionen Franken bessere gesamt-operative Ergebnis aller Gemeinden ist stark höheren Steuereinnahmen zu verdanken.


Die Differenzen unter den Gemeinden sind gross

Die Verschuldung der Gemeinden liegt im Durchschnitt bei 889 Franken pro Person. Allerdings sind die Differenzen sehr gross. Die Vermutung, wonach die kleinsten Gemeinden am meisten verschuldet sind, liegt zwar nahe, aber trifft nicht ganz zu. So hat die bevölkerungsmässig kleinste Gemeinde Emmetten (1411 Einwohner) eine Verschuldung von 5598 Franken, Dallenwil als zweitkleinste (1814 Einwohner) sogar eine unterdurchschnittliche von 775 Franken. Die mit 2100 Einwohnern drittkleinste Gemeinde Wolfenschiessen ist mit 6543 Franken pro Kopf am meisten verschuldet. Sieben von elf Gemeinden haben eine Nettoverschuldung, die anderen vier ein Nettovermögen. Das höchste hat Hergiswil mit 2352 Franken pro Kopf.

Emmetten fasst höhere Wassergebühren ins Auge

«Wir sind uns der hohen Verschuldung bewusst», sagt der Emmetter Gemeindepräsident Toni Mathis auf Anfrage. Nicht nur, dass die Gemeinde im vergangenen Jahr mit 5598 Franken die zweithöchste Pro-Kopf-Verschuldung im Kanton hatte. Auch stieg diese in der Vergangenheit immer wieder an. So lag diese im Jahre 2013 bei 2925 Franken. Der Gemeinderat hat reagiert. Im vergangenen Januar hat er die Erarbeitung eines Konzeptes für die finanzstrategische Neuausrichtung an die Hand genommen. «Die derzeit hohe Fremdverschuldung basiert im Wesentlichen auf dem derzeit laufenden Investitionsprojekt ‹Ausbau der Wasserversorgung› für rund sechs Millionen Franken.» Eine Steuererhöhung sei nicht angedacht. Der Steuersatz liegt zurzeit unverändert bei 0,95 Einheiten. Hingegen müsse der Bürger mit höheren Wassergebühren rechnen.

Hergiswil führt die Rangliste an

Hergiswil bleibt gemäss der Mitteilung des Kantons weiterhin die wichtigste Zahlerin im innerkantonalen Finanzausgleich. Je 8,9 Millionen Franken von insgesamt 19,6 Millionen in diesem Topf stammen aus dieser Gemeinde und vom Kanton. Den Rest leisten Stans, Stansstad und Ennetbürgen. Wolfenschiessen erhält mit 1875 Franken pro Kopf den höchsten Betrag aus dem Topf. Gesamthaft erhält die Gemeinde 3,9 Millionen Franken, etwa gleichviel wie Buochs und Oberdorf. Beckenried und Dallenwil erhalten je 2,6 Millionen Franken, Ennetmoos 1,9 Millionen Franken. Emmetten erhält aufgrund ihrer Finanzkraft lediglich einen Basisausgleich, weil sie die Mindesteinwohnerzahl nicht erreicht.

Der Finanzkraftausgleich geht an Gemeinden, die eine festgelegte Mindesteinwohnerzahl oder eine gesetzlich definierte Finanzkraft nicht erreichen. In diesem Jahr werden dafür rund 9,6 Millionen Franken benötigt. Mit dem direkten Finanzausgleich will der Kanton unter anderem die Finanzkraft der Gemeinden angleichen und die Unterschiede der Steuerfusse zwischen den Gemeinden verringern, wie er weiter schreibt.

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