notifications
Luzern

Feuersbrunst in Willisau: Ex-Beizer wird vom Vorwurf der Brandstiftung freigesprochen

Das Luzerner Kriminalgericht hält es nicht für erwiesen, dass der ehemalige Pächter des «Untertor» in Willisau sein Lokal angezündet hat.
Der Brand beim «Untertor» führte am Gebäude zu einem Schaden von 1,43 Millionen Franken.  (Bild: Luzerner Polizei)

Evelyne Fischer

Kürzlich musste sich der frühere Pächter des Restaurants Untertor in Willisau vor dem Luzerner Kriminalgericht verantworten. Die Staatsanwältin wirft dem 45-Jährigen vor, das Lokal im Januar 2016 absichtlich in Brand gesetzt zu haben.

Der Beschuldigte bestreitet dies. Er habe im Mai 2014 einen ruinierten Betrieb übernommen und daraus «eines der besseren Restaurants der Region» gemacht, sagte er an der Verhandlung (Artikel vom 26. November). «Ich war stolz, ich sah meine Zukunft in Willisau.»

Das Kriminalgericht spricht den Beschuldigten nun vom Vorwurf der Brandstiftung und der mehrfachen eventualvorsätzlich versuchten Tötung frei. Das Urteil liegt erst im Dispositiv vor und ist noch nicht rechtskräftig. Warum das Kriminalgericht zu diesem Schluss kommt, geht aus dem Dokument nicht hervor.

Wie der Verteidiger gefordert hatte, wird der Beschuldigte nur für zwei andere Vergehen bestraft, die das Verfahren zutage brachte: Der dreifache Vater hat seine Unterhaltspflichten für zwei Töchter vernachlässigt und mit der Beschäftigung eines Cousins ohne Aufenthaltsbewilligung gegen das Ausländergesetz verstossen. Dafür kassiert er eine bedingte Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 60 Franken sowie eine Busse von 1000 Franken.

Staatsanwältin fordert acht Jahre Gefängnis

Die Staatsanwältin hatte eine Freiheitsstrafe von acht Jahren gefordert. Offen ist, ob sie Berufung einlegt. Simon Kopp, Sprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft, sagt auf Anfrage unserer Zeitung:

«Wir warten das begründete Urteil ab und werden dann entscheiden, wie es weitergeht.»

Die Staatsanwältin hatte sich in ihrem Plädoyer unter anderem auf die Auswertung des Handys des Beschuldigten gestützt. Aufgrund der Mobilfunkdaten sei erstellt, dass sich der Beschuldigte zur Tatzeit in Willisau aufgehalten habe. Der Verteidiger konterte, dies alleine beweise noch nicht, dass der Mann die Tat auch ausgeführt habe.

Beim Brand des siebenstöckigen Hauses ist ein Schaden von 1,43 Millionen Franken entstanden. Fünf Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden. Ein 93-jähriger Mann wurde mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht. Die Luzerner Polizei bestätigte damals: Hinter dem Feuer steckt ein Brandstifter.

Kommentare (0)