Manuel Kaufmann
Nach einem Blitzeinschlag ins Dach entwickelt sich im Meditationsraum im vierten Obergeschoss Rauch. Mehrere Personen sind in Nebenräumen und im Dachgeschoss eingeschlossen. Im dritten Obergeschoss löst der Blitzschlag in einem Gruppenraum einen Elektrobrand in einem Notebookwagen aus, in dem zahlreiche Laptops aufgeladen werden. So lautete das Szenario der Übung, welche die Stanser Feuerwehr am Freitagabend beim Kollegi St.Fidelis abhielt. Mit Licht und Rauchmaschine bildete sie einen Brand nach, der kaum von einem echten Feuer unterschieden werden konnte. Dies sorgte kurz für Aufregung bei einigen Anwohnern.
Rund ein halbes Dutzend Anrufe sind an jenem Abend bei der Notrufzentrale der Kantonspolizei Nidwalden eingegangen, die eine Rauchbildung beim Kollegi St.Fidelis meldeten. «Normalerweise gehen bei uns keine Anrufe ein bei Feuerwehrübungen», sagt Marco Niederberger, Leiter Verkehrs- und Sicherheitspolizei Nidwalden. «Aber wenn die Feuerwehr mit Rauch und Feuer arbeitet, kann dies schon vorkommen.» Dass gleich mehrere Personen den künstlichen Brand meldeten, sei ein sehr gutes Zeichen. «So sieht man, dass die Bevölkerung aufmerksam ist.» Da die Zentrale über die Übung informiert war, konnten alle besorgten Bürgerinnen und Bürger sogleich beruhigt werden. «Wir konnten Entwarnung geben, dankten aber allen, die uns alarmieren wollten», so Niederberger.
Rauch wie in der Disco
«Wir versuchen immer, eine möglichst realitätsnahe Übungsanlage zu schaffen», sagt André Imboden, Kommandant der Feuerwehr Stans. Der Rauch komme vor allem dann zum Einsatz, wenn Atemschutzeinsätze geübt werden. Gefährlich sei der Rauch nicht, es handle sich dabei um eine gewöhnliche Rauchmaschine, wie sie auch in Discos verwendet werde. Die Anwohner hätten vorgängig nicht informiert werden können, denn nicht einmal die Feuerwehrleute wussten von der Übung. So konnte sich niemand von ihnen vorbereiten und die Feuerwehr hat eine Vorstellung davon bekommen, wie viele ihrer Leute in einem Ernstfall ausrücken würden.