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Luzern

Fasnachtsverbände fordern Verkaufsstopp von Luftschlangensprays

Verschiedene Fasnachtsverbände fordern Detailhändler dazu auf, den Verkauf von Luftschlangensprays zu unterlassen. Luzerner Händler leisten grösstenteils Folge – der Abholmarkt Prodega prüft das Anliegen nun.
An der Fasnacht 2002 wurde auch die Kapellbrücke Opfer des Luftschlangensprays.
(Bild: Ruth Tischler (Luzern, 20. Februar 2002))

Sandro Renggli

Luftschlangensprays sind bei Kindern und Jugendlichen vor allem zur Fasnachtszeit sehr beliebt. Sie versprühen dünne, farbige Fäden aus Kunststoff, die kleben. Doch die Sprays sind umstritten: Viele Fasnächtler haben ihnen schon vor Jahren den Kampf angesagt und fordern deshalb, dass Luftschlangensprays nicht mehr verkauft werden sollen. Die Sprays beschädigen Fasnachtskostüme, Masken und Instrumente.

Einige Detailhändler haben dem Aufruf Folge geleistet: im Sortiment von Migros, Coop oder Manor sucht man die Sprays vergeblich – anders beim Abholmarkt Prodega. Dort werden die Sprays verkauft. Das stört die drei Fasnachtsverbände «Vereinigte», das Luzerner Fasnachtskomitee und die «Kult-Ur-Fasnächtler».

Sprays beschädigen «Grende» und Instrumente

Diese haben am Freitag zum Verkaufsstopp der Sprays aufgerufen und warnen in einer Mitteilung vor den Gefahren der Luftschlangensprays. So sagt Robert Marty von den «Vereinigte», die Sprays würden Gewänder und «Grende» beschädigen. «Oft sind die Stücke nachher ruiniert», so Robert Marty. «Ein weisses Gewand bringt man nicht mehr sauber, nachdem es mit dem Spray beschmutzt wurde. ‹Grende› kann man höchstens noch mit Übermalen der verfärbten Stellen retten.» Auch die Instrumente leiden: die Sprays verstopfen oft die Ventile von Blasinstrumenten.

Die Sprays enthalten ein Treibgas, und bei einigen wurde ein zu hoher Benzolgehalt festgestellt. Wichtig ist, die Nähe von Zündquellen zu meiden, selbst wenn zugelassene Sprays einen Feuerschutz aufweisen. Ebenso soll der Kontakt mit Augen oder dem Mund vermieden werden.

Viele Leute seien sich der Probleme gar nicht bewusst, so Marty. «Eltern kaufen ihren Kindern solche Sprays oftmals, ohne zu wissen, was sie anrichten.» Die Verbände weisen auch auf die Schäden an Häusern hin. Die Verfärbungen an Häuserfassaden seien nur schwer zu beseitigen. «Ein Verbot der Sprays würde auch dem Denkmalschutz zugute kommen», glaubt Marty.

Prodega-Sprecherin Christine Strahm sagt auf Anfrage unserer Zeitung, der Wunsch nach einem Verkaufsstopp sei bei Prodega bis jetzt noch nie deponiert worden. «Wir werden dies aber für die Zukunft prüfen und nehmen das Anliegen ernst.»

Im Internet sind Sprays für fünf Franken zu kaufen

Ein Verbot für Spaghetti-Sprays gibt es jedoch nicht, und über das Internet sind sie leicht erhältlich. Der Preis einer Spraydose liegt zwischen fünf und acht Franken. Sie haben eine Reichweite von bis zu fünf Metern.

Ganz so häufig wie früher kommen die Sprays allerdings nicht mehr vor. Fasnachtshändler in Luzern verkaufen schon lange keine solchen Sprays mehr, da man über die Problematik Bescheid weiss. Der Fasnachts-Bazar Luzern beispielsweise weist Kunden, die nach den Sprays fragen, auf ihre schädliche Wirkung hin. Trotz dieser Gefahren ist die Nachfrage nach den Sprays noch immer gross. Und gegen die zahlreichen Online-Angebote haben die Fasnachtsverbände bisher kein wirksames Mittel gefunden.

City Vereinigung half den Fasnächtlern

Die Diskussion um die Luftschlangensprays ist nicht neu. Nachdem 2002 unter anderem die Kapellbrücke durch die Sprays verschmutzt worden ist, haben Fasnachtsverbände gegen den Verkauf protestiert. Mit Erfolg: 2003 hatte man mit einem Schreiben erreicht, dass Detailhändler wie Migros und Coop die Sprays aus dem Sortiment nahmen.

Nachdem sie 2010 für kurze Zeit wieder erhältlich waren, schaltete sich auch die Luzerner City Vereinigung ein. Sie kontaktierte die Detailhändler und erreichte, dass die Luftschlangensprays rasch wieder aus den Regalen verschwanden.

 

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