«Das ‹Madrano› ist schon lange zu, der Alpenblick geschlossen», sagt der amtierende Fähnrich der Musikgesellschaft, Martin Jauch. «Weil wir im Dorf keine Beiz mehr haben, sind wir ein Stück weit verloren.» Am Fasnachtssamstag sei zum Glück alles anders: Das Gasthaus Wehrebrücke haben das Wirtepaar Patrizia und Tobias Fedier über die Fasnachtstage geöffnet und den Raum fasnächtlich dekoriert: Aufgemalte Blockwände mit Fenstern zeigen Ausblicke auf Maderanertaler Landschaften, den Düssi mit dem SAC-Hotel Maderanertal, eine Kuh. Urchig eben.
Tobias Fedier ist dieses Jahr Präsident der «Fratelli Mataschi», einer Gruppe von sechs Fasnächtlern und ehemaligen Guggenmusikern, die seit fünf Jahren den «Fratelliball» durchführen und so das Dorf beleben. Als 2021 die Fasnacht wegen Corona abgesagt wurde, entwickelten sie die Idee von der Fasnacht im Freien. Mit viel Fantasie kreierten die Bristnerinnen und Bristner 50 Fasnachtstunggel, die sie vor den Häusern platzierten.
In der Wehrebrücke wird bis um 5 Uhr gefeiert
Im Restaurant Wehrebrücke befinden sich zirka 70 Personen, ältere und junge. Einige, darunter ein paar «Borzi» sind nach dem Fasnachtsmotto «urchig» verkleidet. Dazu braucht es nicht viel: Eine «De Laval»- oder «Swiss Genetic»-Mütze und schon ist man dabei beim Feiern und Festen. Bereits seit zwei Stunden spielt das Geschwister-Trio Kempf Ländlermusik. Petra am Bass, René und Bruno am Akkordeon. Runde Volksmusik, zum Teil Eigenkompositionen, garniert mit Liedern, wie die das «Uf em Stoos ob Schwyz » oder «An den Ufern des Mexiko Rivers». Dem Publikum gefällt's, man tanzt, singt lauthals mit. Später schlängelt sich eine Polonaise durch den Saal.
Alle warten gespannt auf den Auftritt der Bristner Lokalmatadoren, den «Fratelli Mataschi», benannt nach dem gleichnamigen Tessiner Weingut. Für diese Fasnacht haben sie sich als Appenzeller verkleidet – blumengeschmückter schwarzer Fladenhut, rotes Gilet, gelben Kniehosen und Ohrring. Nach einem schrägen «Zäuerli» geben die sechs Lieder zum Besten, wie «Uf de Alpe obe» oder «im Madranertaler-Ländli». Frenetisch wird eine Zugabe verlangt. Kurz vor halb zwölf ist der Auftritt der Appenzeller beendet, in der «Wehrebrücke» wird weiter gefeiert bis am Morgen um 5 Uhr.