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Experten setzen sich in Altdorf mit der Energiewirtschaft auseinander

Eine Zukunft ohne fossile Energie – geht das? Diese Frage wurde beim EWA-Energie-Apéro 2019 eingehend erörtert.
Gil Georges (links) und Werner Jauch referieren am Energie-Apéro 2019. (Bild: Urs Hanhart, Altdorf, 23. Oktober 2019)

Urs Hanhart

Im vergangenen Jahr stand der traditionelle Energie-Apéro des Elektrizitätswerk Altdorf (EWA) im Zeichen der kantonalen Energiestrategie. Damals beim 10-Jahr-Jubiläum dieses Anlasses war Landammann Roger Nager zu Gast. Im Zentrum standen die Erhöhung der Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien. «Heute, ein Jahr später, kann man sagen, dass dieses Thema aktueller ist denn je», sagte Werner Jauch, Vorsitzender der EWA-Geschäftsleitung.

Der Energie-Apéro 2019 wurde im Beisein von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung im Uristiersaal der DAG in Altdorf abgehalten. Werner Jauch fügte an: «Der Klimawandel und seine Folgen dominieren aktuell nicht nur die Wahlen, sondern auch die umwelt- und energiepolitische Agenda – und das weltweit.» Der Löwenanteil der von den Menschen verursachten CO2-Emissionen stamme aus der Nutzung der fossilen Brenn- und Treibstoffe. Der Ersatz dieser Energieträger werde eine der grössten Herausforderungen sein, nicht nur für die heutige, sondern vor allem auch für kommenden Generationen. Deshalb stehe der diesjährige Energie-Apéro ganz im Zeichen der Entkarbonisierung und des Umbaus des Energiesystems.

«Technologisch ist es möglich»

Hauptreferent war Gil Georges vom Institut für Energietechnik an der ETH Zürich. Die Leitfrage «eine Zukunft ohne fossile Energie – geht das?» beantwortete er folgendermassen: «Technologisch ist es möglich, ja. Wir haben viele innovative Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen wir den CO2-Ausstoss verringern können», so Georges. «Aber das geht nicht von selbst.» Die Frage sei eigentlich ohnehin falsch gestellt. «Wir haben nur noch wenige Jahre Zeit, um das Budget hinsichtlich der Begrenzung der Erderwärmung bei 1,5 Grad einzuhalten. Die Frage ist nicht, ob es geht. Es muss einfach gehen», sagte der Referent. Vor allem müsse es effizient und schnell gehen.

Georges wies darauf hin, dass global – vor allem in China und Indien – noch immer sehr viele Kohlekraftwerke gebaut würden und noch geplant seien. Die CO2-Produktion werde dadurch weiter erhöht. «Das heisst aber nicht, dass wir in der Schweiz aufgeben und die Probleme hierzulande nicht angehen sollen», betonte Gil Georges und er ergänzte: «Wir haben die Kapazität, um Lösungen zu kreieren, die dann international hoffentlich Nachahmer finden.»

Kombination von Strom und Wärme

Werner Jauch meinte, dass es sehr anspruchsvoll sei, die Balance zwischen den drei energiepolitischen Zielen Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu finden. Der Energiemarkt und die Stromproduktion würden zurzeit stark durch fossile Energieträger dominiert. «Konvergente Energiesysteme sind ein wichtiger Teil der Lösung, um die Energiewende zu schaffen», gab er sich überzeugt. Das EWA habe solche Systeme bereits realisiert, gerade im Bereich der Kombination von Strom und Wärme. Zur Elektromobilität sagte Jauch: «Die ist im aktuellen Umfeld ideal für Kurz- und Mittelstrecken. Im Langstreckenbereich und insbesondere beim Schwerverkehr gibt es das Problem der Reichweite der Batterien», so Jauch. Hier könne Wasserstoff ein CO2-freier Lösungsansatz sein.

«Generell machen Elektromobilitätslösungen nur Sinn, wenn sie auf erneuerbaren Energien basieren», ist Jauch überzeugt. «Es gibt keine allein seelig machende Lösung. Man muss immer von Anwendungsgebiet zu Anwendungsgebiet entscheiden, welche Energielösung die beste ist.»

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