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Uri

Exil-Urner schwelgen in Nostalgie

Heute leben sie in Zürich. Für den «Kollegi-Träff» kamen die drei interessanten Personen in ihre Heimat zurück.
Von links: Christian Arnold, Myriam Wyss Fopp, Carmen Walker Späh und Ludwig Z’graggen. (Bild: Florian Arnold, Altdorf, 9. November 2019)

Leza Aschwanden

Was haben eine Dermatologin mit eigener Klinik, ein Meteorologe und die Züricher Regierungsratspräsidentin gemeinsam? Sie alle haben die Kantonale Mittelschule Uri besucht. Für den «Kollegi-Träff» am vergangenen Samstag kamen sie an den «Tatort» zurück und erzählten von ihren Wegen, die sie im Laufe ihres Lebens eingeschlagen haben.

Zu Gast waren Myriam Wyss Fopp, Dermatologin und Gründerin des Ästhetik- und Laserzentrums Zürichsee, Ludwig Z’graggen, Meteorologe bei Meteo Schweiz, und Carmen Walker Späh, Züricher Regierungsratspräsidentin. Unter der Moderation von Christian Arnold (Politcast Uri) erhielt das Publikum interessante Einblicke.

Der «älteste Urner» hat alle beeinflusst

Dabei ging es durchaus auch nostalgisch zu und her: Die Erinnerungen an die Mittelschule waren sehr wohlwollend. Ein gutes Rüstzeug habe man erhalten, sind sich alle Gäste einig. Auch konnte neben dem Kollegi ein weiterer gemeinsamer Bezug hergestellt werden. Der «älteste Urner», der Föhn, hat die Leben aller Podiumsgäste beeinflusst. Für Z’graggen als Meteorologe hat er noch heute eine grosse Relevanz. Da er einige Wetterstationen in Uri betreut, ist er regelmässig in seinem Heimatkanton anzutreffen. Seine Faszination für diesen speziellen Wind lässt sich auch im Film «Im Banne des Föhns» sehen. «Man könnte durchaus sagen, ich bin fast ein bisschen süchtig nach dem Föhn», so Z’graggen. Dieser sei schliesslich ein Wetterphänomen, das sich durch verschiedene Sinne erleben lasse: «Die Luft ist klar, schmeckt fast ein bisschen süsslich», so Z’graggen.

Für Myriam Wyss Fopp war der Föhn allerdings ein entscheidender Grund, den Kanton Uri zu verlassen. Starke Kopfschmerzen hätten sie jeweils geplagt, «obwohl man nicht nachweisen kann, dass es einen Zusammenhang mit dem Föhn gibt», sagt die Ärztin. «Es war wohl mehr psychisch». Nach dem Medizinstudium blieb sie jedoch Zürich treu, machte sich nach einigen Jahren selbstständig und konnte die grosse Innovation im Bereich der Lasertechnik nutzen, um sich auf diesem Gebiet als eine Pionierin in der Schweiz zu etablieren. Dabei ging es ihr immer um die Unabhängigkeit – was sich auch mit ihrer grossen Leidenschaft fürs Reisen vereinbaren liess. «Ökonomisch war das natürlich zu Beginn ein grosses Risiko», führt Wyss Fopp aus. Da fühlte sich auch Carmen Walker Späh angesprochen.

Walker Späh freut sich auf Sechseläuten mit Uri

Auch für die heutige Zürcher Regierungsratspräsidentin war die Unabhängigkeit wichtiger als die ökonomische Sicherheit, als es darum ging, sich selbstständig zu machen. Auch bei ihr klappte dieser Schritt, wie die steile politische Karriere unterstreicht. Als Volkswirtschaftsdirektorin und Regierungsratspräsidentin des Kantons Zürich hat sie momentan das wohl prestigeträchtigste politische Amt des Kantons inne. «Das ich einmal in einer solchen Position sein werde, habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können», so Walker Späh. So trifft es sich auch, dass der Kanton Uri 2020 Gastkanton am Sechseläuten ist und Walker Späh in ihrer Funktion als Regierungsratspräsidentin Uri in Zürich willkommen heissen darf.

Obwohl alle drei nicht mehr im Kanton Uri wohnhaft sind, ist man sich auf dem Podium einig: Urner und Urnerin bleibt man ein ganzes Leben lang. «Der Urner Kampfgeist» – häufig vielleicht eher als «Stiärägrind» bekannt – ist in Zürich auf jeden Fall auch weiterhin durch die drei Gäste gut vertreten. Nach einem lockeren Podium mit vielen pointierten Fragen und Lachern waren die zahlreichen Gäste im Anschluss zu einem Apéro eingeladen. Dort bot sich eine weitere Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein der Ehemaligen und Freunde der Kantonalen Mittelschule. Der «Kollegi-Träff» findet alle zwei Jahre statt.

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