Im Schnitt um 1,7 Prozent steigen die Strompreise im kommenden Jahr beim Stadtluzerner Versorger Energie Wasser Luzern (EWL). Für einen durchschnittlichen Haushalt, der sogenannten Naturstrom bezieht, hat dies Mehrausgaben von 17 Franken pro Jahr zur Folge, wie EWL mitteilt. Der Preisanstieg komme durch die höheren Netzpreise zustande. Diese legt die staatliche Regulierungsbehörde für den Bereich Elektrizität (ElCom) für jeden Stromversorger individuell fest. Mit dem Netzpreis wird die Nutzung des Netzes für die Verteilung der Energie abgerechnet.
Graustrom wird abgeschafft
Ebenfalls teurer wird es für jene Haushalte, die bislang in der Grundversorgung Graustrom aus nicht erneuerbarer Quelle gewählt haben. Diesen schafft EWL 2020 nämlich ab und ersetzt ihn durch Mixstrom von natürlichen Energieträgern aus Europa und der Schweiz. Dieser bestehe mehrheitlich aus Wasserkraft. Der Aufpreis beträgt 0,2 Rappen pro Kilowattstunde, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Das bedeutet, verglichen mit dem alten Graustrom-Preis, für einen durchschnittlichen Familienhaushalt einen Energie-Mehrpreis von rund 9 Franken pro Jahr.
Grund für die Abschaffung von Graustrom sei die Energiestrategie 2050, wie EWL auf Anfrage mitteilt. Im Mai 2017 hat das Schweizer Stimmvolk der Strategie und somit dem Atomausstieg zugestimmt. In Luzern hatte die Stimmbevölkerung bereits 2011 den Atomausstieg per 2045 beschlossen. Das Paket umfasse unter anderem Massnahmen zur Energieeffizienzerhöhung, zur Senkung von CO2-Emissionen und zur Förderung erneuerbarer Energien. «Mit der Abschaffung des Graustroms in der Grundversorgung setzt EWL ein Zeichen für die Erreichung der festgelegten Ziele», so Mediensprecherin Loredana Andreoli. Zudem sei mit dem Inkrafttreten des neuen Energiegesetzes im Januar 2018 die Kennzeichnung von Strom aus «nicht überprüfbaren Energieträgern» nicht mehr zulässig.
Die Energiepreise, die Teil des Strompreises sind, bleiben für Naturstrom sowie Luzerner Wasserstrom gemäss EWL unverändert. Hingegen werde der Luzerner Solarstrompreis um 2 Rappen pro Kilowattstunde gesenkt. Dies wegen günstigeren Kosten bei der Umwandlung von Sonnenenergie in elektrischen Strom.
Die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW), die ebenfalls auf Luzerner Boden Strom liefern, wird dagegen die Tarife für Privat- und grundversorgte Geschäftskunden 2020 um rund 30 Prozent senken. Hierbei handelt es sich um eine Sonderreduktion. Diese ist einmalig und auf das Jahr 2020 beschränkt. Hintergrund war ein Entscheid der ElCom bezüglich der Stromumwandlungskosten.