Michael Wyss
«Es war schon ein Erlebnis. Ein Spiel, das ich natürlich nicht mehr vergessen werde», zeigte sich Dean Schwenninger immer noch ganz stolz. Genau vor einer Woche erzielte der Center bei seinem dritten Einsatz in der Swiss League, beim Gastspiel mit der EVZ Academy in Kloten, seinen ersten Treffer. «Wenn du vor knapp 4000 begeisterten ein Tor machst in diesem Hexenkessel, ist das schon speziell für einen 17-Jährigen. Und dann war es noch die 1:0-Führung.»
Der unter der Woche in Sins bei einer Gastfamilie und am Wochenende zu Hause in Nänikon ZH wohnhafte Schwenninger verbuchte an diesem Abend nebst seinem Tor noch einen Assist zum 2:0. Letztendlich verloren die Zuger bitter mit 5:6.
Seine Leidenschaft zum Eishockey entdeckte der 1,73 Meter lange und 68 Kilogramm schwere Eishockeyspieler in Dübendorf, wo er aufwuchs, im Alter von drei Jahren. Schwenninger wechselte später in die Nachwuchsorganisation des EVZ. «Ich spiele nun meine dritte Saison hier in Zug und es gefällt mir sehr gut. Das Ausbildungskonzept hat mich interessiert, deshalb wechselte ich nach Zug.»
Tipps vom Ex-Profi
In seiner Entwicklung habe ihn der Ex-Profi Marcel Jenni als Novizen-Elite-Trainer einen Schritt vorwärts gebracht. «Ich konnte in dieser bisherigen EVZ-Zeit sehr viel lernen und profitieren. Ich habe einen Schub gemacht und freue mich immer wieder, wenn ich nebst meinen Einsätzen bei den Elite-A-Junioren für die Swiss League aufgeboten werde.» Schwenningers Vertrag läuft noch bis Ende Saison 2020/21. Moralisch unterstützt wird er bei den Spielen auch immer von seiner Familie.
Schwenninger, der bereits fünf Partien in der Swiss League mit der Academy absolvierte, orientiert sich bei der Verfolgung seiner Ziele an einem NHL-Schweizer. «Mein ganz grosses Vorbild ist der Schweizer Stürmer Sven Andrighetto, der bei den Colorado Avalanche spielt. Er begann seine Karriere auch in Dübendorf», weiss der Zuger Spieler.
Kurzes Abenteuer in Nordamerika
Apropos Übersee: auch Schwenninger schnupperte bereits etwas Eishockeyluft in Kanada. Er versuchte deshalb sein Glück zu Beginn dieser Saison beim amerikanischen Team Portland Winterhawks (Western Hockey League; eine Top-Junioren-Liga in Kanada). Dort spielten Nino Niederreiter (heute Minnesota Wild) oder Sven Bärtschi (Vancouver Canucks). «Mein Abenteuer war nach wenigen Wochen beendet. Das war schon eine Enttäuschung für mich, weil ich doch gerne länger geblieben wäre und den Traum von der NHL hatte», sagt Dean Schwenninger.
Der Grund: Im Team dürfen nur zwei Ausländer spielen. «Ich musste in den sauren Apfel beissen, weil mit dem Dänen Joachim Blichfeld ein Spieler ins Team kam, der sich in der NHL bei den San Jose Sharks und auch in der AHL nicht durchgesetzt hatte.» Den anderen Platz nahm der Tscheche Michal Kvasnica in Anspruch. «Es war trotzdem eine gute Erfahrung für mich. Ich konnte von meinem kurzen Abstecher doch einiges profitieren, gerade was Härte und Schnelligkeit betrifft.»
Ist damit der NHL-Traum geplatzt? «Nein keinesfalls. Ich bin noch jung. Doch ich konzentriere mich nun auf die Aufgaben beim EVZ. Hier will ich mit den Elite-A-Junioren und der EVZ Academy in die Playoffs.»
Ins Rampenlicht spielen kann sich Schwenninger, der seit dieser Saison dem U18-Kader der Schweiz angehört, auf der internationalen Bühne an der Weltmeisterschaft dieser Nachwuchsklasse. Dort sind immer viele NHL-Scouts zugegen. «Es ist mein Ziel, dass ich nächsten April in Schweden spielen kann. Die Partien mit der Schweiz bringen mich in der Entwicklung weiter». Und diese ist bei Dean Schwenninger wohl noch lange nicht abgeschlossen.