Stefan Dähler
Stefan Dähler
1335 Läden gibt es in Luzern. Das zeigt ein 2019 durchgeführtes Monitoring der Firma ImmoCompass im Auftrag der Stadt Luzern. Die Coronakrise ist darin also noch nicht berücksichtigt. Demnach hat die Gesamtzahl der Detailhandelsfilialen im Vergleich zum Vorjahr um zwölf abgenommen, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Der Rückgang entspreche einem nationalen Trend. «2017 und 2018 wurde schweizweit ein starker Rückgang der Anzahl Filialen in der Branche Non-Food verzeichnet, der sich 2019 abschwächte», heisst es im Monitoringbericht.
Im Vergleich mit ähnlich grossen Städten wie Lausanne, Bern, Winterthur, St. Gallen, Lugano oder Biel ist die Zahl der Läden in Luzern im Verhältnis zur Bevölkerung aber immer noch gross. Das gelte besonders für die Branchen Gastronomie sowie Mode und Schönheit. Nur Lugano weist hier noch eine höhere Dichte an Filialen aus. Dabei dürfte eine Rolle spielen, dass Luzern viele Touristen anzieht und in der Region eine starke Zentrumsfunktion hat. Insgesamt sieht der Branchenmix in Luzern so aus:
In der Mode- und Schönheitsbranche, zu der auch Uhrenläden zählen, kam es 2019 zu einem Rückgang der Läden, insgesamt sind es mit 218 zwölf weniger als im Vorjahr. Einen Zuwachs verzeichnete die Gastronomie von 309 auf 320 Betriebe, besonders in den Gebieten Neustadt und Kleinstadt. In den weiteren Branchen fielen die Veränderungen gering aus. Zwischen den Quartieren gibt es klare Unterschiede. In der Altstadt etwa ist die Branche Mode und Schönheit erwartungsgemäss deutlich stärker vertreten als anderswo.
Mieten sind leicht gesunken
Die Ergebnisse des Monitorings zeigen weiter, dass die Medianmiete gemäss Inseraten für Verkaufsflächen in der Stadt 2019 gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken ist: von 429 auf 405 Franken pro Quadratmeter im Jahr. Zwischen 2015 und 2017 war der Wert aber noch etwas tiefer. Grundsätzlich sei die Medianmiete in Luzern vergleichbar mit derjenigen in Schweizer Grossstädten wie Basel, Bern, Zürich, Genf oder Lausanne, wie die Stadt schreibt.
Gestiegen sind jedoch die Preise der teuersten zehn Prozent der Verkaufsflächen: von 1'124 auf 1'175 Franken pro Quadratmeter im Jahr. Die Höchstwerte der Jahre 2015 und 2017 von über 1'330 Franken wurden dennoch klar unterschritten. Im Gegenzug sind bei den günstigsten zehn Prozent die Preise gesunken: von 242 auf 226 Franken. In diesem Segment sind die Zahlen seit 2016 (270 Franken) rückläufig. Auch bei den Mieten sind die Unterschiede zwischen den Quartieren gross: Während an den Toplagen Schwanenplatz, Grendel und Bahnhof zwischen 1'200 bis 3'000 Franken pro Quadratmeter im Jahr bezahlt werden müssen, sind es in den Aussenquartieren selten mehr als 350 Franken.
Stadt führt Monitoring jährlich durch
Aus Sicht der Stadt ist der Detailhandelsmix nach wie vor ausgewogen, wie es in der Mitteilung heisst. Die Zahlen bewegen sich im Rahmen normaler jährlicher Schwankungen, wie Peter Weber, Beauftragter für Wirtschaftsfragen, auf Anfrage sagt. Sie entsprechen der Entwicklung in anderen grösseren Schweizer Städten. «Um eindeutige Trends herauszulesen, ist es noch zu früh.» Am ehesten zu beobachten ist, dass die Mieten im günstigsten Segment seit einigen Jahren rückläufig sind. «Das Ausmass ist jedoch auch hier noch gering.» Die Stadt wird das 2018 erstmals durchgeführte Monitoring nun jährlich wiederholen. «Wenn sich dann grössere Trends abzeichnen, können wir dort genauer hinschauen und allenfalls Massnahmen prüfen, wobei der Handlungsspielraum der Stadt im Bereich der Mietpreise und des Branchenmix begrenzt ist», sagt Weber.
Wie gross der Einfluss der Coronakrise auf die Mieten sowie den Branchenmix sein wird, sei aktuell noch nicht abschätzbar. «Das hängt stark von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab», sagt Weber. Das Monitoring für das laufende jahr und die Folgejahre werde Zahlen dazu liefern. Dass in der Tourismusstadt Luzern beispielsweise Gastronomiebetriebe im Vergleich zu anderen Städten stärker von der Krise betroffen sein könnten, sei möglich. «Doch die Betroffenheit ist auch innerhalb der Branchen sehr unterschiedlich.» So würden nicht alle Gastronomiebetriebe gleich stark leiden.