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Luzern

Escholzmatt: Präsident der Bildungskommission wirft das Handtuch

Aus Unzufriedenheit über einen Personalentscheid haben Eltern gegen die Bildungskommission von Escholzmatt-Marbach und deren Präsidenten geweibelt. Jetzt tritt dieser mit sofortiger Wirkung zurück.
Blick auf das Dorf Escholzmatt. (Bild: Eveline Bachmann, 25. November 2009)

Evelyne Fischer

«Ich bedaure, dass es soweit gekommen ist.» Viele Worte mag Alexander Siegenthaler über seine Demission als Präsident der Bildungskommission von Escholzmatt-Marbach nicht verlieren. Am Donnerstag hatte der Gemeinderat den sofortigen Rücktritt des Marbachers aus dem siebenköpfigen Gremium publik gemacht.

Eskaliert ist die Situation aufgrund eines Personalentscheids: Andrea Camenzind, eine seit 20 Jahren der Schulleitung angehörende Sekundarlehrerin, hat per Ende Juli gekündigt. «Im Vorfeld des Anstellungsverfahrens eines neuen Schulleitungsmitgliedes» habe sich «in spürbarer Eigendynamik» ein Unbehagen breitgemacht, heisst es in der Mitteilung. Mehrere Briefe, «mit exakt dem gleichen Text», landeten bei der Kommission und beim Gemeinderat. «Darin wurden die Arbeit der Bildungskommission und insbesondere jene des Präsidenten scharf kritisiert.» Wie Gemeindepräsident Fritz Lötscher (CVP) sagt, stehe die Nachfolge von Camenzind aber noch gar nicht fest. Sie selbst verwies auf Anfrage auf den Gemeindepräsidenten.

Nicht das erste Mal kam es zu Unruhen

Gemeindepräsident Fritz Lötscher will nicht näher auf den Konflikt eingehen. Er sagt nur soviel:

«Es liegt auf der Hand, dass selbst bei demokratisch gefällten Entscheiden nie alle zufrieden sind.»

Schon bei der Aufstockung der Schulleitung vor einem Jahr sei mit der Wahl von Philipp Heinzmann eine Unruhe einhergegangen. «Aus den Reihen der Lehrer und der Schulleitung wurde auch der Vorwurf laut, die Bildungskommission gehe zu wenig auf ihre Anliegen ein und führe die Schule zu sehr wie eine Firma.»

An einer Sitzung der Kommission vom Dienstag sei die Unzufriedenheit angesprochen worden. In der Folge zog Präsident Siegenthaler die Konsequenzen. «Mein Entscheid hat nichts mit der Kündigung von Andrea Camenzind zu tun, sondern vielmehr mit der Dynamik rund um die Neubesetzung der Stelle», betont Siegenthaler. Trotz des Trubels habe er einen grossen Rückhalt in der Kommission gespürt und auch von vielen Eltern und Lehrern Unterstützung erhalten. «Dafür bin ich dankbar.»

Gemeinde muss gleich zwei Sitze neu besetzen

Wie Lötscher betont, hat sich Siegenthaler im Ausschreibungsprozess nichts zuschulden kommen lassen. «Es gab auch keine persönlichen Verstrickungen.» Er bedauert den Rücktritt. «Alexander Siegenthaler ist eine Person mit Führungsstärke und verfügt über ein breites Wissen.» Erst 2017 war er in stiller Wahl in die Kommission gewählt worden.

Für die Gemeinde kommt die Demission zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Per Ende Juli tritt auch Jsabella Zemp-Stöckli nach neun Jahren aus der Bildungskommission zurück. Zemp macht unter anderem zeitliche Gründe für ihren Rücktritt geltend. Sie absolviert zurzeit eine Ausbildung als Katechetin, ihr Rücktritt stehe in keinem Zusammenhang mit dem Entscheid Siegenthalers. Jsabella Zemp-Stöckli sagt:

«Innerhalb der Bildungskommission gibt es keinen Knatsch.»

Der Gemeinderat gibt den Wahltermin in Kürze bekannt. Lötscher: «Es ist immer schwierig, Ersatzmitglieder zu finden. Dass gleich zwei Sitze zu besetzen sind, macht es nicht einfacher.»

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