Das Jugendparlament des Kantons Luzern kann seine Forderungen dem Kantonsrat derzeit in Petitionen unterbreiten. Direkt etwas bewirken lässt sich mit diesem Instrument nicht: Das Parlament nimmt die Bitten entweder folgenlos zur Kenntnis oder diskutiert im besten Fall kurz darüber. Dann ist das Thema vom Tisch – ausser ein Mitglied des Kantonsrats nimmt es auf und packt es in einen eigenen Vorstoss.
Dieser Umweg, ein Anliegen in den Kantonsrat zu bringen, ist umständlich – und er kommt einer Geringschätzung der Arbeit der politinteressierten Jugendlichen gleich. Sie sollen deshalb selber die Möglichkeit erhalten, eine Motion oder ein Postulat einzureichen. So wie das in der Stadt Luzern und in anderen Kantonen möglich ist. Auch junge Erwachsene wollen Politik nicht bloss spielen, sondern sie machen. Jüngst vorgebrachte Anliegen wie bessere Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal oder ein längerer Vaterschaftsurlaub verdienen Entscheidungen und nicht nur ein paar Wortgefechte.
Mehr Einflussmöglichkeiten würde aber nicht nur der aktuell geleisteten Arbeit der Nachwuchspolitikerinnen und -politiker gerecht, sondern dürfte auch mehr Junge motivieren, sich politisch zu engagieren. Ein Effekt, den die oft verzweifelt nach Kandidaten suchenden Parteien nur begrüssen können. Und ihre Vertretungen im Kantonsrat hoffentlich dazu führen, ihren potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern ein echtes Vorstossrecht zu gewähren.