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Erstfeld stellt zum ersten Mal eine Landratspräsidentin

Erstmals stellt das Eisenbahnerdorf mit Sylvia Läubli eine Landratspräsidentin. Das wurde nun gebührend gefeiert.
Landratspräsidentin Sylvia Läubli bei der Wahlfeier auf dem Depotareal Erstfeld. Hier auf einer Krokodil-Lokomotive. (Bilder: Urs Hanhart (Erstfeld, 25. August 2021))
Gemeindepräsidentin Pia Tresch (links) überreichte Sylvia Läubli einen Restaurantgutschein.

Urs Hanhart

Ende Juni war SP-Politikerin Sylvia Läubli ehrenvoll zur Höchsten Urnerin bestimmt worden. Eine Wahlfeier konnte damals aufgrund der Coronasituation nicht abgehalten werden. Am Mittwoch nun wurde diese auf dem Depotareal in Erstfeld nachgeholt. Zu Ehren der neuen Landratspräsidentin offerierte der Gemeinderat Erstfeld den über hundert Teilnehmenden neben ausgemusterten, aber noch immer bestens in Schuss gehaltenen Lokomotiven, darunter eine legendäre «Krokodil», einen Apéro. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von der «Firstfield»-Jazzband.

Vor Beginn des Programms mit mehreren Reden durfte Läubli unzählige Gratulationen und Glückwünsche entgegennehmen. Einige brachten sogar kleine Geschenke mit. Aufs Händeschütteln, Küssen und Umarmen musste coronabedingt verzichtet werden. Dafür wurde eifrig angestossen.

Gemeinsam die tiefen Coronagräben zuschütten

«Ich finde es sehr schön und auch wichtig, dass man nach anderthalb Jahren Covid wieder Wege findet, um solche Anlässe zu ermöglichen und auch durchzuführen», sagte Landammann Urban Camenzind in seiner Ansprache. Corona habe in der Gesellschaft tiefe Gräben hinterlassen und zu einer Spaltung geführt. Camenzind betonte: «Nicht nur die Institutionen müssen wieder zusammenwachsen. Damit wir zur vorherigen Zuversicht zurückkehren können, ist auch ein Zusammenwachsen der Menschen in der Gesellschaft notwendig. Wir sollten wieder lernen, miteinander zu reden, zu diskutieren, dem Mitmenschen zuzuhören und andere Meinungen zuzulassen.» An die Versammelten richtete der Landammann folgenden Appell:

«Pflegen Sie in nächster Zeit wieder bewusst eine direkte Art des Austauschs. Schütten wir gemeinsam die Coronagräben zu.»

Anliegen der Gemeinde vermehrt einbringen

«Sylvia Läubli hat den Bann gebrochen. Sie ist nämlich die erste Landratspräsidentin aus Erstfeld. Es freut mich ausserordentlich, ihr als Gemeindepräsidentin zur Wahl gratulieren zu dürfen», sagte Pia Tresch. Dies nachdem bereits zwölf Männer aus dem Eisenbahnerdorf das Amt des Höchsten Urners wahrnahmen. Tresch würdigte die grossen Verdienste von Läubli für Erstfeld als Gemeinderatsmitglied, als Präsidentin der SP-Ortspartei oder als Vorsitzende von vielen gemeinderätlichen Kommissionen.

«Als Gemeinde sind wir nun ein Jahr lang in der komfortablen Lage, mit der Landratspräsidentin, einer Ständerätin, zwei Regierungsräten sowie fünf Landrätinnen und Landräten in der obersten Liga der Urner und Bundespolitik mitmischen zu können», betonte die Sprechende, und sie fügte noch an: «Bei einer derart prominenten Besetzung von politischen Ämtern müsste es mit komischen Dingen zugehen, wenn wir diese Situation nicht zu unseren Gunsten nutzen würden. Es ist unser Bestreben, die Anliegen der Gemeinde vermehrt einzubringen.»

Läubli freute sich sichtlich riesig über die vielen Gratulationen und Glückwünsche. Sie unterstrich: «Ich bin stolz, den Landrat als Erstfelderin ein Jahr lang leiten und repräsentieren zu dürfen. In unserer Gemeinde hatte ich immer gute Vorbilder. Alles Frauen, die schon sehr früh politisch aktiv geworden sind.» Sich am Geschehen der Gemeinde zu beteiligen, sei ganz wichtig für die Demokratie. Denn nur so könne diese leben und funktionieren. «Mitverantwortung zu übernehmen für unsere Demokratie – das ist mein Anliegen und meine Motivation für das laufende Amtsjahr», so die Höchste Urnerin.

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