Hannes Bucher
Hannes Bucher
«Bitte ein Foto mit dir», ... «mit mir auch», «und auch mit mir»: Da steht Jolanda Aregger beim Ausgang des Zentrums Linde in Wauwil und wird bestürmt. Eben ist die Vorstellung von Astrid Lindgrens «Pippi Langstrumpf» zu Ende gegangen. Das Ensemble, der Kinder- und Jugendchor Region Schötz (Leitung Evi Barmet / Flavia Frey) haben eine Menge Applaus geerntet. Zwei Stunden lang haben sie auf erfrischende Weise die Abenteuer, die frechen Streiche und kleinen Lügen der Pippi Langstrumpf auf die Bühne gebracht.
Weder die gestrenge Lehrerin (Judith Felder) noch der starke Adolf am Jahrmarkt (Dieter Steiner) und schon gar nicht die spitzig-korrekte Frau Prysselius (Bernadette Reinert), die das Mädchen in ein Heim bringen wollte, haben Pippi bremsen können. In und rund um die Villa Kunterbunt ist die ach so geordnete Erwachsenenwelt eins ums andere Mal auf den Kopf gestellt worden.
Feinfühlig inszeniert
Schmunzeln, erfrischendes Lachen noch und noch hat den Saal erfüllt. Jolanda Aregger als ungezogene Pippi hat zusammen mit Annika (Eveline Wüst) und Tommy (Sophia Felder) die Herzen aller im Nu erobert.
Regisseurin Brigitte Amrein (Regie-Assistenz: Esthi Bühler) hat das Stück mit viel Gespür für das feine Detail inszeniert, Musik und Gesang stimmig integriert. Echt begeisternd ist die schauspielerische Leistung aller Beteiligten. Ohne Mühe wird auch zwischen verschiedenen Rollen geswitcht. So mutieren die Diebe (André Wüst, Peter Näf) etwa zu Kaffeetanten, um dann auch noch Pirat zu werden. Tolle Bühnenbilder mit einer prächtigen Villa Kunterbunt schaffen im Einklang mit Kostümen und Technik eine prächtige Szenerie.
Süsses Adieu nach der Vorstellung
Sollten kleine Besucher am Schluss allenfalls noch Herzklopfen wegen der dreisten Diebe oder der gestreng-tollpatschigen Polizisten (Karin Huber, Erika Muff) haben, können sie sich beim Verlassen des Theaters vergewissern: Die sind ja ganz lieb und verteilen gar Süsses. Jolanda Aregger geniesst wie alle andern dieses Adieu-Sagen: «Ja, das macht viel Freude», sagt sie, die Sommersprossen noch immer auf dem Gesicht und lacht in die vielen Handy-Kameras.
Wer eine der verbleibenden acht Vorstellungen besuchen will, muss sich beeilen: «Es hat nur noch wenig freie Plätze», sagt Präsidentin Judith Felder.
Hinweis
Weitere Aufführungen des Volkstheaters Wauwil: 1., 2., 8., 9., 15., 16., 22. und 23. Dezember; samstags jeweils um 16 Uhr, sonntags um 14 Uhr. Eintritt: 15 Franken. Reservation: vtw.betanet.ch. Weitere Infos: www.vtw.ch