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Obwalden

Er förderte die Obwaldner Kultur kritisch und konstruktiv: Edwin Huwyler tritt nach acht Jahren ab

Er hatte als Obwaldner Kulturförderer ein gutes Händchen. Negativerlebnisse hielten sich in Grenzen.
Kulturförderer Edwin Huwyler blickt auf eine erlebnisreiche Zeit zurück. (Bild: Romano Cuonz)

Romano Cuonz

«Kulturförderung liegt mir am Herzen», bekannte der Ethnologe und Bauernhausforscher Edwin Huwyler, als er vor acht Jahren das Präsidium der Kantonalen Kulturkommission in Obwalden übernahm. Heute, bei seinem Abgang, stellt er fest:

«Durch diese Arbeit hat sich meine Sicht auf das kulturelle Leben stark erweitert. Die Qualität und Vielfalt an Projekten, die in diesem kleinen Kanton angestossen werden, ist eindrücklich und überraschend.»

2012 sagte er dem damaligen Kulturdirektor Franz Enderli zu. Kritisch wie konstruktiv setzte er seine Erfahrung und viel Zeit für die Kulturförderung ein. Daneben blieb er Mitglied des Galerieteams in seiner renommierten Sarner Galerie Hofmatt.

Totgeglaubtes wurde neu belebt

«In der ersten Amtshälfte empfand ich oft so etwas wie Nostalgie», so Huwyler. Einige kulturelle Einrichtungen und Events, die er liebte, schienen am Ende zu sein. Der Landenberg drohte als Festivalplatz zu verschwinden. In der Giswiler Krone ging nach dem Wegzug der Familie Kuster kulturell fast gar nichts mehr. «Für mich etwas vom Schönsten war, als ich sah, wie in den letzten vier Jahren all dies wieder zu spriessen begann», so Huwyler. Auf dem Landenberg ist mit dem «Rapattack» das grösste Rap-Festival weit und breit entstanden. Auch das «Landäbärg Unplugged- Musikfestival von hier und für hier» hat schon kantonsübergreifende Bedeutung.

Der Kunsttreff samt Artothek wechselte von der Giswiler Krone ins Hotel Krone Sarnen, wo es auch eine Kleinkunstbühne gibt. «Ja, die junge Generation hat begriffen, dass sich in Obwalden etwas bewegen lässt.» Und dabei denkt Huwyler nicht zuletzt an Leute wie den jungen Musiker Jul Dillier oder den Bildhauer und Komponisten Roman Britschgi, die in Wien leben, jedoch immer noch ein Bein in der Heimat haben. Gefragt nach der grössten Enttäuschung in den acht Jahren, wirkt Huwyler plötzlich etwas bedrückt. «Es ist bedauerlich, dass es hier nach wie vor Einzelpersonen gibt, die das Gefühl haben, der Grossteil des zur Verfügung stehenden Geldes stehe ihnen allein zu.» Und dass sie damit die involvierten Stellen wochenlang beschäftigten, jedoch ohne über Qualität objektiv diskutieren zu lassen. Doch solche Unschönheiten liessen sich an einer Hand abzählen.

Eine grosse Zahl von Höhepunkten

Die Zahl der Höhepunkte hingegen, die Edwin Huwyler erleben durfte, ist zu gross, um alle aufzuzählen. 2017 galt «Mehr Ranft», dem Gedenkjahr zu 600 Jahre Niklaus von Flüe mit Ereignissen in allen Kultursparten von Musik über Theater, Film bis hin zu Literatur und wissenschaftlichen Arbeiten. An drei grossen Preisen durfte er mitarbeiten: Da war der Innerschweizer Kulturpreis für die international bekannte Künstlerin Judith Albert.

Und dann auch der Obwaldner Kulturpreis an den Musiker und engagierten Kulturförderer Josef Gnos. «Sehr gefreut hat mich als Fotoliebhaber auch, dass wir die traditionsreiche Fotodynastie Reinhard ehren konnten.» Wichtig findet Huwyler auch, dass Obwalden als einer der letzten Schweizer Kantone endlich auch ein Kulturgesetz erhielt. «Darin gäbe es zum Mindesten eine Kann-Formulierung zu einem Kantonalen Museum», sagt er und bedauert, dass der Kanton davon noch nicht Gebrauch gemacht hat. «Vielleicht unter meinem Nachfolger», meint er. Als weitere kulturelle Pluspunkte zählt er die Lesungen in der Buchhandlung Dillier auf, die das literarische Schaffen ankurbeln oder die IG Architektur unter Eugen Imhof und Erich Häfliger, die zumindest versucht, neue Ideen für die Siedlungsentwicklung Obwaldens zu entwerfen.

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