Samih Sawiris soll nach dem Vorschlag vom Urner Regierungsrat am 18. Mai zum Ehrenbürger vom Kanton Uri gewählt werden. Als ich diese Meldung zum ersten Mal las, hat es mir die Sprache verschlagen, als Zweites war ich schockiert. Man soll einen Investor zum Ehrenbürger wählen?
Herr Sawiris wirkt in den Medien und in seinen öffentlichen Auftritten sicher sehr sympathisch. Er hat auch viel bewirkt. Trotzdem bleibt er ein «knallharter» Investor, sein oberstes Ziel ist es, am Schluss geldmässig mehr herauszuholen, als hineingesteckt wurde. Er scheut sich nicht, schon jetzt als noch nicht Ehrenbürger und noch nicht Schweizer Bürger in die kantonale, ja sogar schweizerische Politik medienwirksam einzumischen.
Jetzt wirkt Herr Sawiris etwa 15 Jahre in Andermatt als Investor und schon schlägt unsere Regierung ihn als Ehrenbürger vor. Ist das wieder so ein «Schnellschuss» vom Regierungsrat wie bei den «über 65-Jährigen»? Wenn man schon Investoren im Kanton Uri zu Ehrenbürgern erküren will, hätte es da noch viele CEO, die auch im Kanton Uri eine Firma aufgebaut haben, hier seit Jahrzehnten wohnen und als Kind schon hier in die Schule gingen. Ich nenne jetzt keine Namen, es sind so viele, ich könnte ja jemanden vergessen.
Vor einem Jahr gab es eine Wahl zur Urnerin respektive zum Urner des Jahres. Die Leser einer Zeitung setzten die Bergbäuerin Julia Gisler an die Spitze von sechs Bewerbern. Nimmt unser Regierungsrat solche Ereignisse in der Bevölkerung nicht wahr? Samih Sawiris machte das Rennen nicht. Ist da jemandem einen Zacken aus der Krone gefallen?
Nun zum Schluss wünsche ich Herrn Samih Sawiris etwas, das man jedem Menschen wünscht, ob arm oder reich, das man auch nicht so leicht kaufen kann: nämlich gute Gesundheit.
Ernst Tresch, Erstfeld