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Zug

Ennetseer Kiesgrube geht in die letzte Etappe

Das Gebiet Äbnetwald ist seit Jahren eine ergiebige Quelle, um Kies abzubauen. Der Betreiber plant nun zum fünften Mal eine Erweiterung. Danach müssen allerdings neue Gruben her, um die Zuger Kiesvorräte zu sichern.
So sah die Kiesgrube noch 2015 aus. 
(Bild: Maria Schmid (Cham, 11. August 2015))

Laura Sibold

In den Gemeinden Neuheim, Menzingen und Cham wird im Kanton Zug Kies abgebaut. Der wichtige Rohstoff wird für die Herstellung von Beton sowie für den Häuser- und Strassenbau verwendet. Nördlich des Chamer Weilers Oberwil wird seit den 1990er-Jahren Kies aus dem Boden geholt. Das Abbaugebiet «Hof-Äbnetwald I» ist dabei so ergiebig, dass es nun bereits zum fünften Mal erweitert werden soll. Ein entsprechendes Gesuch liegt derzeit bei der Gemeinde Cham, beim Amt für Raumplanung und beim Amt für Wald und Wild auf.

Laut den Unterlagen, die an den drei Orten einsehbar sind, handelt es sich um die voraussichtlich letzte Etappe im Chamer Äbnetwald. Die Risi AG möchte die verbleibenden Kiesreserven im Umfang von rund 2,1 Millionen Kubikmeter abbauen. Dazu soll eine Fläche von 11,1 Hektaren in eine kantonale Nutzungszone für Abbau und Rekultivierung überführt werden. «Die derzeit bewilligten Kiesreserven im Gebiet Äbnetwald werden bis 2021/22 aufgebraucht sein», erklärt der neue Baudirektor Florian Weber. «Mit dem Gesuch der Risi AG für den Kiesabbau in der fünften Etappe kann der Kies­abbau im Gebiet für weitere zehn Jahre sichergestellt werden.»

Knapp elf Hektaren Wald sollen gerodet werden

Der Kiesabbau im Äbnetwald soll in Etappen von Süd nach Nord erfolgen. Die ausgebeuteten Abbauetappen sollen im Anschluss wieder aufgefüllt werden – wegen des umfassenden Aushubmaterials rund zehn Meter höher als vor dem Kiesabbau. Für das gesamte Projekt inklusive Rekultivierung wird mit rund 20 Jahren gerechnet. Da das künftige Abbaugebiet grösstenteils bewaldet ist, müssen zuerst Bäume gefällt werden. Die Risi AG stellt dazu ein Gesuch für die Rodung von 10,8 Hektaren Wald – einer Fläche, beinahe so gross wie zwei Fussballfelder. Auch wenn die gerodete Fläche nach dem Kiesabbau wieder aufgeforstet wird, ist mit Widerstand zu rechnen. Bei der Gemeinde Cham und ebenso beim Verein Lebensraum Landschaft Cham (LLC) möchte man allerdings noch nicht Stellung nehmen. «Wir sind uns bewusst, dass das ein emotionales und wichtiges Thema ist», sagt Gemeindepräsident Georges Helfenstein auf Anfrage. Man habe das Geschäft allerdings noch nicht beraten und könne sich daher nicht dazu äussern. Der LLC hat mittlerweile eine Stellungnahme beim Gemeinderat ein­gereicht, das Geschäft ist voraussichtlich für nächste Woche traktandiert.

Einsprachefrist läuft bis am 22. Januar

Das Projekt für die fünfte Etappe liegt mit Rodungsgesuch, raumplanerischem Bericht und Umweltverträglichkeitsbericht noch bis am 22. Januar öffentlich auf. Bis dahin kann sich die Bevölkerung äussern. Doch selbst wenn Einsprachen eingehen, ist der Stein für das Projekt schon vor Jahren ins Rollen gekommen. Das Abbaugebiet Äbnetwald ist bereits im kantonalen Richtplan festgesetzt. «Ein Grundsatzentscheid des Kantonsrats zu Gunsten des Kiesabbaus liegt mit der Richtplanfestsetzung bereits vor», bestätigt Weber.

Kantonsrat Hans Baumgartner (CVP/Cham) bekräftigt, dass eine Erweiterung des Gebietes Äbnetwald grundsätzlich nachvollziehbar sei. Er bemängelt allerdings die Geschwindigkeit, mit welcher der Kiesabbau im Kanton Zug vorangetrieben wird. Baumgartner hatte sich mit weiteren Vertretern der Chamer Ortsparteien im Frühling 2018 mittels Vorstoss gegen die geplante Kiesgrube Hatwil/Hubletzen gewehrt. Diese Grube soll die Kiesvorräte im Kanton Zug langfristig sichern, sobald die Reserven im Äbnetwald ausgeschöpft sind. Im 50 Hektaren grossen Gebiet nordöstlich des Klosters Frauenthal soll voraussichtlich ab 2025 Kies abgebaut werden. Dafür soll das Gebiet Hatwil/Hub­letzen definitiv im Richtplan festgesetzt werden. Die entsprechende Anpassung des Richtplans wird im März/April dieses Jahres öffentlich aufliegen.

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