Tijana Nikolic
Tijana Nikolic
Tijana Nikolic
Tijana Nikolic
Der Sonnengott – oder die Sonnengöttin – hat unsere Gebete erhört und schenkte uns nach all dem Regen, Hagel und Hochwasser diese Woche endlich wieder heisse Sommertage. Die Stimmung stieg wie die Temperaturen und die Zuger Badis konnten endlich von der Bevölkerung anvisiert werden. Die Verantwortlichen der Strandbäder freut das natürlich – nach dem miesen Wetter der letzten Wochen. Doch ist die Badisaison noch irgendwie zu retten?
Am Freitag kletterten die Temperaturen über 30 Grad. Augenschein in der Badi Hünenberg: Am Vormittag füllt sich das Strandbad bereits ab 10 Uhr. Bei den meisten Besuchern handelt es sich um Senioren und Eltern mit ihren Kindern, die sich vom weiterhin zu hohen Wasserpegel sowie wegen des Hochwassers abgesperrten Teilen der Badi nicht abschrecken lassen und sich im Zugersee erfrischen. Je weiter die Zeit fortschreitet, desto vielseitiger werden auch die sonnenhungrigen Badigäste.
Die sonnigen Momente geniessen
Unter ihnen ist auch der 29-jährige Konstantin Sommer aus dem Aargau, der mit seinem 28-jährigen Kollegen Florian Heller aus dem deutschen Lörrach den Kanton Zug besucht. Die beiden lassen sich die Laune nicht vom regnerischen Sommer verderben und kosten jeden Sonnentag, den der mässige Sommer hergibt, aus. «Wir versuchen, mit dem zufrieden zu sein, was das Wetter uns beschert, und geniessen den Moment», sagt Sommer ruhig. Sein Kollege stimmt ihm zu. Das Wochenende werden sie bei Freunden im Kanton Zug verbringen, sie planen, jeden Tag im Zugersee baden zu gehen.
Bis kurz vor der Mittagszeit treffen immer mehr Personen in der Badi ein und platzieren ihre Tücher auf der Wiese oder auf Liegen. Der Geruch von Burgern und Pommes frites steigt schon langsam in die Nasen der Gäste und macht hungrig. Die Crew der Badi-Beiz ist schon seit dem frühen Vormittag am Vorbereiten und bereit für die ersten Bestellungen. Man merkt den Mitarbeitern die Motivation an – endlich steht ihnen wieder ein gut besuchtes Wochenende bevor.
«Nass, nass und nass»
«Nass, nass und nass», beschreibt Manuela Vogt, Pächterin der Badi-Beiz im Strandbad Hünenberg, die diesjährige Badisaison. Sie führe schon seit 16 Jahren diverse Badi-Beizen. «Bis heuer hielt ich den Sommer 2014 für unübertroffen nass. Dieser Sommer hat nun doch diesen Rekord gebrochen», so Vogt.
Wegen des Hochwassers musste die Badi nie ganz geschlossen werden: «Wir mussten allerdings das Kinderplanschbecken, das Lernschwimmbecken wegen eines Schadens an der Pumpe und den Spielplatz absperren, weil das Seewasser diese Teile der Badi geflutet hat.» Die Beiz war bis auf zwei «Selbstmitleidstage», die Vogt und ihr Team bezogen haben, immer geöffnet. «Wir haben einzig an besonders regnerischen Tagen etwas früher Feierabend gemacht», führt Vogt weiter aus.
Dank des Wintergartens der Beiz konnte Vogt ihren treuen Gästen und auch Spontanbesuchern immer einen trockenen Platz anbieten. Das wurde gerne genutzt. «Es gab keine schweren Unfälle und niemand ist gestorben – das ist doch eine gute Bilanz?», scherzt die Pächterin.
Ab September gibt’s Fondue Chinoise und Käsefondue
Zu Beginn der Badesaison hatte Vogt noch grosse Pläne für das Unterhaltungsprogramm ihrer Gäste. Nämlich «Silent Concerts», «Silent Comedy» und «Silent Discos», wofür die Gäste Kopfhörer mieten und sich irgendwo im Strandbad niederlassen können, um den Abend zu geniessen. Die Klänge gelangen von der Bühne direkt in die Ohren, die Entfernung ist dabei egal. So liesse sich eine Menschentraube vor der Bühne vermeiden und trotzdem ein Konzertgefühl vermitteln, schwärmte sie im Mai. Jeweils 99 Besucher sollten zu den Anlässen zugelassen werden.
Die «Silent Disco» konnte wegen des Tanzverbots nicht stattfinden. «‹Silent Comedy› wurde besucht, aber wegen der kalten Temperaturen leider nicht ganz so gut», erzählt Vogt weiter. Die «Silent Concerts», vor allem das mit Ritschi, dem ehemaliger Frontman der Mundart-Band «Plüsch», hatten gute Resonanzen.
«Ab September bieten wir Fondue Chinoise und Käsefondue, mit Käse aus der Familienkäserei Jumi aus dem Emmental», verrät Vogt. Damit könnte das Geschäft eventuell bis zum Ende der Sommersaison noch etwas angekurbelt werden.