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Rochade im Gemeinderat

Emmer Sozialdirektor Thomas Lehmann tritt 2024 nicht mehr zur Wiederwahl an

Zwölf Jahre im Gemeinderat sind für Thomas Lehmann (FDP) genug. Das verbessert eventuell die Ausgangslage für die SVP, die 2024 wieder zurück in die Exekutive will.

Gemunkelt darüber wurde in Emmen bereits, zumal Thomas Lehmann seit elf Jahren Gemeinderat ist und dieses Jahr 62 Jahre alt wird. Und nun ist es so: Der Emmer Sozialdirektor wird bei den Gesamterneuerungswahlen im Frühling 2024 nicht mehr zur Wiederwahl antreten. «Zwölf Jahre in der Exekutive sind eine gute Zeit und genug», sagt er auf Anfrage.

Beendet seine politische Karriere 2024: der Emmer Gemeinderat Thomas Lehmann.
Bild: Bild: Eveline Beerkircher

Für ihn sei schon länger klar gewesen, dass er keine vierte Legislatur anhängen werde, ein Rücktritt während der Legislatur aber kein Thema sei. «Ich bin gewählt für vier Jahre und mein Wahlversprechen löse ich ein.» Mit 63 Jahren sei nächstes Jahr ohnehin ein guter Zeitpunkt zum Abtreten von der Politbühne. «Ich hatte mein Amt immer sehr gerne und mit Leidenschaft ausgeführt und das tue ich bis heute», sagt er. Gewiss sei man als Sozialdirektor gefordert, nicht zuletzt zeitlich. «Doch bevor Verschleisserscheinungen zu Tage treten, mache ich lieber Platz für jemand Neues», sagt Lehmann mit einem Schmunzeln. Er freue sich darauf, ab 2024 wieder mehr Zeit mit seiner Frau verbringen zu können. «Sie musste in den vergangenen Jahren viel auf mich verzichten.»

Lehmann kann auf eine lange Karriere in der Emmer Kommunalpolitik zurückblicken. Ab 2000 wirkte er in der Schulpflege, ab 2002 im Einwohnerrat mit. Im Parlament präsidierte er ab 2004 die Rechnungsprüfungskommission, 2010/11 amtete er als höchster Emmer, ehe er 2012 in den Gemeinderat gewählt wurde.

Zuerst Einwohnerratspräsident, dann gleich Gemeinderat - wiederholt sich diese Geschichte bald? Der aktuell höchste Emmer ist Matthias Lingg von der FDP. «Es wäre vermessen, würde ich jetzt eine mögliche Kandidatur nennen», sagt der Emmer FDP-Präsident Martin Birrer. Die Partei habe ein Findungskommission eingesetzt. Er sagt: «Wenn wir eine geeignete Person haben, werden wir mit ihr den zweiten FDP-Sitz verteidigen.»

Die anderen vier Exekutivmitglieder treten wieder an

Nur Thomas Lehmann verzichtet nächstes Jahr auf die Wiederwahl. Die anderen vier Emmer Exekutivmitglieder treten wieder an: Der eben erst gewählte Andreas Roos (Mitte) sowieso, aber auch die drei Bisherigen, wie sie auf Anfrage bestätigen: Gemeindepräsidentin Ramona Gut-Rogger (FDP, seit 2019), Finanzdirektor Patrick Schnellmann (Mitte, seit 2018) und Bildungsdirektor Brahim Aakti (SP, seit 2018).

SVP braucht Kandidatur «mit Rang und Namen»

Dass Lehmann nicht zur Wiederwahl antritt, als einziger amtierender Gemeinderat, ist vor allem für die SVP wichtig. Die Partei ist seit 2018, als der damalige Nationalrat Felix Müri den Sitz von Urs Dickerhof nicht verteidigen konnte, nicht mehr in der Exekutive vertreten. Der letzte Versuch zur Rückkehr liegt erst zwei Tage zurück: Reto Bieri wollte sich den zweiten Mitte-Sitz schnappen. Doch er unterlag im zweiten Wahlgang deutlich gegen Mitte-Kandidat Andreas Roos.

Die SVP beklagte daraufhin die «Machtzementierung» von Mitte und FDP, denn Letztere unterstützte den Mitte-Kandidaten. Im Hinblick auf die Wahlen 2024 gibt sich SVP-Präsident Markus Schumacher deshalb vorsichtig und sagt: «Dass Thomas Lehmann nicht mehr antritt, verbessert unsere Ausgangslage insofern, dass wir keinen bestehenden Gemeinderat angreifen müssen.» Dennoch brauche seine Partei nach drei erfolglosen Anläufen zur Rückkehr in die Exekutive jemanden, «der den Mut habe, in die Hosen zu steigen», jemanden «mit Rang und Namen». Denn von den anderen Parteien sei kaum ein Bekenntnis zur Konkordanz zu erwarten. «Das hat sich am vergangenen Sonntag leider erneut deutlich gezeigt.»

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