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Luzern

Emmen: Eintracht unter Konkurrenten im Kampf um zwei Gemeinderatssitze

Vier Kandidaten für zwei Gemeinderatssitze, die Bürgerlichen haben die Nase vorn – so die Ausgangslage in Emmen. Nach echtem Wahlkampf sah es am Podium am Donnerstagabend allerdings nicht aus.
Die Gemeinderatskandidaten am Podium in Emmen (von links): Patrick Schnellmann (CVP), Felix Müri (SVP), Vital Burger (Forum Emmen), Brahim Aakti (SP) und Moderator Andréas Härry. (Bild: Beatrice Vogel, 30. August 2018)

Beatrice Vogel

«Braucht es die Linke im Emmer Gemeinderat?» Mit dieser provokativen Frage lud der «Anzeiger Luzern» am Donnerstag zum Podium der Gemeinderatskandidaten in Emmen. Die Frage spielt auf das Resultat des erstens Wahlgangs an, bei dem die bürgerlichen Kandidaten Felix Müri (SVP) und Patrick Schnellmann (CVP) die meisten Stimmen holten. SP-Mann Brahim Aakti machte den dritten Platz (wir berichteten). Ergattert Aakti keinen der zwei freien Sitze, wird die Emmer Exekutive eine rein Bürgerliche sein – es sei denn Vital Burger von der Bürgerbewegung Forum Emmen schafft einen Überraschungssieg.

Brisant ist die Frage des Donnerstagabends auch deshalb, weil die CVP mit Patrick Schnellmann auf einen zweiten Sitz spekuliert – und gute Chancen hat, wie der erste Wahlgang gezeigt hat. Ob es der Emmer Bevölkerung wichtig ist, einen linken Vertreter in der Exekutive zu haben, wird sich am 23. September zeigen. Eine Alternative zu Brahim Aakti hat sie dabei nicht: Die grüne Kandidatin Monique Frey tritt beim zweiten Wahlgang nicht mehr an.

Bürgerliche mit linker Rhetorik

Eine konkrete Antwort auf diese Frage erhielten die rund 125 Zuhörer des Podiums im Le Théâtre, moderiert von Andréas Härry, freier Mitarbeiter des «Anzeigers» und Le-Théâtre-Co-Leiter, allerdings nicht. Nationalrat Felix Müri fand, dass es gut wäre, wenn alle Parteien vertreten sind, Einwohnerrat Patrick Schnellmann meinte, dass der Einwohnerrat die Bevölkerung zur Genüge repräsentiere, er selbst wolle die Mitte stärken, und Einwohnerrat Brahim Aakti sagte logischerweise, es brauche die Linke zwingend: «Es ist eine Farce, zu glauben, eine rein bürgerliche Exekutive bringe gleich gute Lösungen.» Abgesehen von solchen kleinen Angriffen, die unbeantwortet blieben, waren die Kontrahenten äusserst nett zueinander.

Im Gespräch ging hauptsächlich um zwei Sachthemen, Finanzen und Verkehr. In beiden Punkten waren die Kandidaten einträchtig. Die Bürgerlichen brillierten mit linker Rhetorik, niemand liess sich auf die Äste hinaus. Natürlich – wollte sich doch jeder Kandidat im besten Licht zeigen und Kooperationsbereitschaft signalisieren.

Eher nicht bei der Bildung sparen, die Sozialhilfequote senken, den Finanzhaushalt langfristig sanieren, Anreize für Firmen schaffen und auch einmal investieren – so der allgemeine Tenor. Wobei Müri und Schnellmann dennoch betonten, die Steuern müsse man möglichst bald wieder senken, «das hat einen Einfluss auf die Attraktivität der Gemeinde». Burger fand, dass Emmen im Grunde eine reiche Gemeinde sei. «Wir müssen aber die Wertschöpfung, die wir hier generieren, in Emmen halten.» Auch den Verkehr würden alle gern verbessern, sei es mit einem Ausbau des Bahnhofs Emmenbrücke (Burger) oder des ÖVs allgemein (Aakti). «Ideal wäre, wenn die Menschen, die hier arbeiten, auch hier wohnen», fasste Schnellmann zusammen.

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