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Zug

Eltern aus demselben Quartier sollen sich via neuer Kontaktbörse leichter vernetzen und gegenseitig unterstützen können

In Zeiten der Digitalisierung kennt man längst nicht mehr Jeden und Jede im Dorf. Schon gar nicht jemanden, dem man die Betreuung seines Kindes anvertrauen würde. Dies will nun eine junge Mutter aus Rotkreuz ändern und ruft die «Quartierarbeit für Eltern» ins Leben.
Die Eltern-Netzwerk-Initiantin Laura Pannullo. (Bild: PD)

Stefanie Geske

Leben mit Kindern ist ein verrücktes Abenteuer. Wenn dann in der Coronakrise noch Homeoffice-Pflicht, Homeschooling und Kleinkinderbetreuung aufeinanderfallen, gibt es schnell ein riesiges Chaos. Doch im alltäglichen Wahnsinn mit Kindern läuft auch ohne Corona-Einschränkungen nicht immer alles rund. Besonders, wenn sich keine Grosseltern oder Göttis in der Nähe befinden, die das eigene Kind hüten könnten. Zudem ist man als Eltern allenfalls in der eigenen Gemeinde zu wenig mit anderen Eltern vernetzt.

Genau dieses Problem zu lösen, hat sich Laura Pannullo aus Rotkreuz zum Ziel gesetzt – und das Projekt «Quartierhilfe für Eltern» ins Leben gerufen. Für die bald zweifache Mutter sei die Unterstützung für langfristige Betreuung in ihrem persönlichen Umfeld schwierig, da die Grosseltern ihrer Tochter nicht im selben Kanton wohnen. Durch diesen Umstand kam sie auf die Idee mit der Quartierhilfe für Eltern. «Das Projekt Eltern-Netzwerk entstand dann allmählich durch den Austausch mit anderen Müttern.»

Die 35-Jährige habe zudem oft gelesen, dass die Mittagsplätze an Schulen begrenzt sind und die Eltern sich oftmals anderweitig organisieren müssten. Auf Anfrage erklärt Pannullo:

«Viele Eltern sind berufstätig und in gewissen Berufen sind die Arbeitszeiten länger als zu den üblichen Bürozeiten oder die Eltern arbeiten im Schichtbetrieb.»

Hinzu komme die Lockdown-Problematik: Anfang Jahr hatte das Bundesamt für Gesundheit dringend empfohlen, die Betreuung der Kinder wenn möglich nicht durch die Grosseltern zu decken.

Schnell Unterstützung in der nahen Umgebung finden

Mit ihrem Eltern-Netzwerk möchte die Initiantin nebst den bekannten Angeboten mögliche Lücken in der Kinderbetreuung schliessen: Warum sollten sich Eltern, die in der Nähe wohnen und ebenfalls Kinder haben, sich nicht gegenseitig unterstützen? Pannullo:

«Der Austausch mit anderen Müttern hat gezeigt, dass besonders Alleinerziehende über diese Möglichkeit dankbar wären.»

Durch ihr neues Eltern-Netzwerk soll es beispielsweise möglich werden, die Betreuung des Kindes nach Schulschluss zu sichern (bis die Eltern Feierabend haben) oder einen Platz am Mittagstisch auf diesem Weg zu finden. «Sei es eine langfristig angedachte oder eine kurzfristige, eventuell auch spontane Unterstützung. Im Vordergrund stehen die Nachbarschaftshilfe und die gegenseitige Unterstützung und Vernetzung der Zuger Eltern», erklärt Pannullo weiter.

Ausserdem sei es auch für persönliche Termine wie etwa einen Arztbesuch oder auch Einkaufen gehen von Vorteil, wenn man das Kind ein paar Strassen weiter den Nachbarn bringen kann. «Durch die Pandemie und den dadurch erschwerten finanziellen Bedingungen, kann sich nicht jede Familie einen Babysitter leisten. Ausserdem können Tagesmütter und Nannys nur tageweise und nicht stundenweise gebucht werden», erklärt die junge Mutter.

Das Projekt soll die Nachbarschaftshilfe im Kanton Zug nachhaltig fördern. «Nachbarschaftshilfe gewinnt auch wegen der Pandemie immer mehr an Bedeutung und ist mittlerweile allen bekannt. Die Bereitschaft, einander zu helfen, hat zugenommen», berichtet Pannullo von ihren Erfahrungen.

«Es wird lediglich der Kontakt vermittelt»

Das soziale Engagement der am Projekt beteiligten Eltern geschieht ehrenamtlich. Wer sich anmeldet, soll dank Pannullo und ihren Helferinnen Sandra Hain (Administration) und Rosa Kolm (Werbeplattform via Facebook-Gruppe «Zuger helfen Zugern») eine dem eigenen Wohnort möglichst nahe und in den Zeiten übereinstimmende Person zur Unterstützung bei der Kinderbetreuung vermittelt bekommen. Jede Partei werde hierfür vorgängig über den Datenaustausch angefragt, erst dann werde der Kontakt via Pannullo und ihren Helferinnen bekanntgegeben.

«Weiterführende Details können die beiden Parteien anschliessend persönlich untereinander besprechen – durch uns wird lediglich der Kontakt vermittelt.»

Sollte trotz Übereinstimmung einmal keine Betreuung zustande kommen, werde ein neuer Kontakt vermittelt.

Das Projekt ist derzeit noch in der Aufbauphase. Für den Anfang sei darum die Anmeldung bis am 28. Februar befristet. «Damit wir eine Bilanz ziehen können», so Pannullo weiter. Sollte das Projekt auf grosse Resonanz stossen, werde das Anmeldefenster für zusätzliche Eltern wieder geöffnet.

Wer sich für das Projekt interessiert und sich in seinem Quartier mit anderen Zuger Eltern vernetzen will, kann via der Facebook-Gruppe «Kinderbetreuung Kanton Zug» mit Laura Pannullo, die auf Facebook als «Laura Lullo» in Erscheinung tritt, in Kontakt treten oder sich per E-Mail bei ihr melden: kinderbetreuung.zug@hotmail.com.

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