Christopher Gilb
Christopher Gilb
Um 17.15 Uhr gestern wurden die Resultate der Stadtratswahlen verkündet. Es war der Moment von Eliane Birchmeier. Die Unternehmensberaterin landete mit 3247 Stimmen auf dem fünften Rang. Damit wird Birchmeier (Jahrgang 1962), die bisher im GGR der Stadt Zug politisierte, in den Stadtrat einziehen. «Ich habe riesige Freude, es ist toll, dass die Bevölkerung mir das Vertrauen geschenkt und die FDP nun einen zweiten Sitz gewonnen hat.» Vor allem sei es schön, dass wieder einmal eine bürgerliche Frau im Stadtrat sitze. Sie wolle nun ihr Amt auch nutzen, um jungen Frauen Mut zu machen, ebenfalls in die Politik zu gehen. Die Stimmbeteiligung lag bei 46,83 Prozent (2014: 46,03 Prozent).
Das beste Resultat machte mit 4944 Stimmen Finanzchef Karl Kobelt (Jahrgang 1959). Es sei ein sehr intensiver Wahlkampf gewesen. «Ich bin nun erleichtert über die Wahl und vor allem berührt über soviel Zuspruch», so der FDP-Politiker, der schon vor vier Jahren das beste Resultat erzielte. Auch bei der Wahl des Stadtpräsidenten liegt Kobelt mit 2405 Stimmen auf Platz eins. Schlussendlich werde seine Partei entscheiden, er beabsichtige aber natürlich, in die Stichwahl zu gehen. «Ich habe aber auch Respekt davor, es sind doch noch zwei Monate bis dahin.»
CSP-Politikerin auf dem zweiten Platz
Dort wird Kobelt vermutlich auf Vroni Straub treffen. Die Vorsteherin des Bildungsdepartements von der CSP (Jahrgang 1963) landete sowohl bei der Wahl in den Stadtrat (4511 Stimmen) wie auch bei der Wahl fürs Stadtpräsidium (1974 Stimmen) auf dem zweiten Platz. «Ich freue mich einfach sehr für mich und sehr für die Frauen», sagte sie zu ihrem Resultat. Sie fühle sich bestärkt, nun in die Verlängerung, also in den zweiten Wahlgang fürs Stadtpräsidium – welcher am 2. Dezember stattfinden wird – zu gehen.
Da keiner der Kandidaten fürs Präsidium das absolute Mehr (3884) erreicht hat, könnte auch Vizestadtratspräsident André Wicki (Jahrgang 1962) antreten. Der Bauchef landete bei der Wahl fürs Präsidium mit 1634 Stimmen auf dem dritten Rang und bei der Wahl für den Stadtrat mit 3654 Stimmen auf dem vierten Rang. «Ich habe einen sehr engagierten Wahlkampf geführt und mir, ehrlich gesagt, mehr erwartet», sagt Wicki etwas niedergeschlagen. Er müsse jetzt erst einmal über das Resultat schlafen und dann entscheiden. Es war bereits sein zweiter Versuch, Stadtpräsident zu werden, was beim Entscheid sicher eine Rolle spielen werde, so Wicki. Wie Karl Kobelt verlauten liess, werde die FDP nun auf die anderen bürgerlichen Parteien zugehen. «Es würde mir helfen, mit deren Unterstützung in die Stichwahl zu gehen.»
Nicht gereicht hat es für den zweiten SVP-Kandidaten, Philip C. Brunner (Jahrgang 1955), der bei der Stadtratswahl mit 1958 Stimmen auf dem letzten Platz landete. «Ich bin überrascht, es war ein guter Wahlkampf», sagt Brunner. «Aber die Bevölkerung wollte offenbar nicht zwei von der SVP im Stadtrat», so das Kantonsrats- und GGR-Mitglied. Ein gutes Resultat bei der Stadtratswahl erzielte hingegen Urs Raschle (Jahrgang 1977) von der CVP, Vorsteher des Departements Soziales, Umwelt, Sicherheit. Er landete mit 4459 Stimmen auf dem dritten Rang. «Das ist ein sehr gutes Ergebnis, ich bin erleichtert.» Bei der letzten Wahl hatte er noch das schlechteste Resultat aller Gewählten: «Da war es knapp, jetzt wurde ich souverän gewählt, das ist eine Bestätigung meiner Arbeit.» Bei der Stadtpräsidentenwahl landete er hingegen mit 853 Stimmen auf dem letzten Rang. «Es geht wohl eher in die Richtung, dass nur ein Bürgerlicher antritt», so Raschle.
SP kritisiert Kandidatur der Alternativen
Nicht gewählt wurde hingegen Rupan Sivaganesan (Jahrgang 1981) von der SP, er war für Barbara Gysel eingesprungen, die sich, statt um die Nachfolge von Dolfi Müller, für einen Platz im Regierungsrat bewarb. Nun machte er bei der Stadtratswahl aber nur 2498 Stimmen (Rang 8) und bei der Stadtpräsidiumswahl nur 901 Stimmen (Rang 4). Damit ist die SP seit 1979 erstmals nicht mehr vertreten. Er persönlich habe in der kurzen Zeit, in der er noch «Wahlkampf betreiben konnte, alles gegeben», so Sivaganesan. «Die Ausgangslage war aber schlecht. Es wäre besser gewesen, wenn die Fraktion Alternative – CSP nicht mit zwei Kandidaten angetreten wäre, das war nicht gut für uns.»
Diese Kritik will die zweite Kandidatin der Fraktion nebst Vroni Straub, Astrid Estermann (Jahrgang 1970) von der Alternative – die Grünen, nicht gelten lassen. Sie schnitt von den Nichtgewählten mit 2611 Stimmen am besten ab. «Ich bin der Meinung, dass die Vielfalt der Parteien diese Präsenz im Stadtrat zulassen würde. Aber wenn nur ein Platz frei wird, ist es sowieso schwer, und so hat sich die bürgerliche Mehrheit bemerkbar gemacht», so Estermann. Enttäuscht über das Resultat der SP ist auch SP Stadt Zug-Präsidentin Karin Hägi. «Ich bedaure es sehr, ein Teil der Bevölkerung ist nun nicht mehr im Stadtrat vertreten.»
Zufrieden mit ihrem Ergebnis ist hingegen Kantonsrätin Nicole Zweifel (Jahrgang 1974) von der GLP. Sie landete mit (2550) auf dem siebten Rang. «Für mich ist das ein gutes Ergebnis und die Bestätigung, dass die Kombination aus Wirtschaft und Umwelt gefragt ist.»