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Zug

Eine  Zuger Designerin wird ausgezeichnet

Connie Hüsser ist die erste Interiorstylistin, die mit dem Schweizer Grand Prix Design ausgezeichnet wurde.
Connie Hüsser wurde mit dem Schweizer Grand Prix Design ausgezeichnet. Bild: PD

Lukas Gehrig

Seit zwölf Jahren vergibt das Bundesamt für Kultur den Schweizer Grand Prix Design an anerkannte Schweizer Designerinnen und Designer. Ausgezeichnet wurde dieses Jahr auch Connie Hüsser. Sie ist die erste Interiorstylistin überhaupt, die diese Auszeichnung erhält. Doch ist sie nicht nur als Inte­riorstylistin – als Wohnraumgestalterin – tätig, welche meistens im Hintergrund agiert, sondern auch als Stylistin, Ausstellungsmacherin, Design-Vermittlerin, Kuratorin, Journalistin, Beraterin, Trendforscherin – die Liste ist lang.

Die Anfänge ihrer vielfältigen Arbeiten haben ihren Ursprung 1986 in Zug im Jugendzentrum. «Angefangen hat alles hier in Zug», erinnert sich die in Baar aufgewachsene Preisträgerin. «Das war eine wilde Zeit! Damals fuhr ich noch mit meinen Rollschuhen nachts nach Zug ins Jugendzentrum», erzählt sie lachend. «Ich war Mitglied bei BTK ‹Bar, Tanz, Konzert›. Wir organisierten im Zuger Jugendzentrum Konzerte mit Bar und anschliessender Disco. Es traten Schweizer Bands wie Crank, Züri West oder The Young Gods auf», erinnert sich die Stylistin weiter. Und sie wollte die Anlässe noch aussergewöhnlicher gestalten. «Ich wollte mehr – mehr Erlebnis, mehr Atmosphäre, mehr einzigartige Momente schaffen, welche in Erinnerung bleiben», erklärt sie. So begann die gelernte Dekorationsgestalterin, die Bar thematisch zu dekorieren. Später gestaltete sie die Bühne und sogar den ganzen Raum.

Ein lebendiger und authentischer Raum

Ihr Talent, etwas Besonderes zu schaffen, übte Connie Hüsser als Stylistin zum ersten Mal beruflich in der Zeitschrift «Annabelle Création» im Jahr 2000 aus. 2004 entwickelte sie in Zusammenarbeit mit Cornel Windlin für die Kataloge «Select and Arrange» der Möbelfirma Vitra eine – wie sie erklärt – aussergewöhnliche Bildsprache. Der Katalog gewann als erster seiner Art eine Auszeichnung bei den «Schönsten Schweizer Bücher».

«Was wir gemacht haben würde ich als inszeniertes Chaos bezeichnen. Wir stilisierten vorgefundene Zufälligkeiten und stellten die Design Produkte in einem lebendigen und authentischen Raum dar», sagt Hüsser. Für viele sei es damals sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, hochpreisige Möbelstücke nicht im gewohnten Luxusambiente, sondern im normalen Alltag zu sehen. Dieser Look habe einige Jahre später auch internationale Magazine und Möbelfirmen inspiriert, erklärt Hüsser weiter. Viele hätten damit begonnen, ihre Werke in einer belebten Umgebung zu inszenieren. Stets treu geblieben ist Connie Hüsser ihrem Gespür für ungewöhnliche und besondere Kombinationen, die zu ihrem eigenen Stil wurden. Genau dieser besondere Stil sei es auch gewesen, der die Schweizer Designgeschichte nachhaltig prägte, erklärt sie weiter.

Zweite eigene Ausstellung

Ihren konstanten Erfolg führt die Designerin auf ihre grosse Neugier und Lust am Entdecken zurück. «Ich gehe einfach mit offenen Augen durchs Leben. Zufälliges, Unscheinbares zu sehen, wahrzunehmen und mich inspirieren zu lassen von Dingen, welche die breite Masse nicht beachtet. Das sind meine grossen Talente», sagt die Stylistin und fügt hinzu: «Wichtig ist es, den Moment zu nutzen.»

So ein Moment bot sich ihr erst kürzlich. Als die Messe «Design Miami» ihr eine Ausstellungsfläche zur Verfügung stellte, zögerte sie nicht lange und organisierte ihre zweite eigene Ausstellung. Diese trug den Namen «Objects with Love» und bestand aus 48 Objekten von 48 Jungdesignern aus der ganzen Welt. Ausgewählt, kuratiert und zusammengestellt mit Liebe, wie sie betont. «Es ist mir wichtig, diese tollen Talente zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren», sagt Connie Hüsser. Auf die Frage, wie sie sich selbst beschreiben würde überlegt sie kurz und dann sagt sie: «Ich bin eine neugierige, liebenswerte Chaotin.»

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