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Bürglen

Eine Teilrevision der Nutzungsplanung sorgt im Tellendorf für rote Köpfe

Zwei von vier Punkten in einer Teilrevision der Nutzungsplanung sind zurückgewiesen worden. Nun soll der umstrittene Teil im Siedlungsleitbild neu überarbeitet werden.

An der Gemeindeversammlung Bürglen gab es aufgrund eines brisanten Traktandums einen Grossaufmarsch.
Bild: Bild: Urs Hanhart (17. November 2022)

Die am vergangenen Donnerstag in der Aula abgehaltene Gemeindeversammlung Bürglen war gleich in zweifacher Hinsicht speziell. Einerseits erlebte sie einen gewaltigen Aufmarsch und andererseits zog sie sich fast vier Stunden hin. Am meisten zu reden gab wie erwartet eine Teilrevision der Nutzungsplanung. Diese beinhaltet punktuelle Änderungen im Dorf, auf dem Biel und im Gründli. Betroffen sind insbesondere das Gebiet im Schächenwald sowie entlang der neuen West-Ost-Verbindung (WOV). In einem Flugblatt, das im Vorfeld in Bürglen in alle Haushaltungen verschickt wurde, rief eine IG dazu auf, die Teilrevision an der Gemeindeversammlung zurückzuweisen. IG-Sprecher Samuel Gisler wartete mit einer längeren Präsentation auf. Er kritisierte vor allem die im Nutzungsplan enthaltene Gebietsentwicklung Schächenwald, die wesentliche Änderungen beinhaltet, sowie die Anpassungen der Gefahrenzonen und stellte den Antrag, separat darüber abzustimmen. Gleichzeitig empfahl er den Versammelten, diese Punkte abzulehnen. Keine Einwände hatte die IG gegen die Festlegung der statischen Waldgrenzen und weitere Änderungen.

«Die im Nutzungsplan enthaltenen Veränderungen gehen hauptsächlich zu Lasten von Bürglen, zu Gunsten von Altdorf und Schattdorf. Zudem wird die Gefahrenzone willkürlich angepasst», bemängelte Gisler. Darüber hinaus befürchten die Gegner, dass rund 31 000 Quadratmeter Industriefläche im Gebiet Neuland im Schächenwald verloren gehen. Auch die Einzonung von rund 4000 Quadratmeter Gewerbe- und Wohnraum an der WOV ist ihnen ein Dorn im Auge.

Abgestimmt wurde schliesslich nach einer längeren, zum Teil sehr emotional geführten Diskussion über einen Antrag von Toni Herger. Er schlug vor, die umstrittenen Punkte in der Teilrevision der Nutzungsplanung zurückzuweisen, verbunden mit der Direktive, dass der Gemeinderat das Ganze im Siedlungsleitbild neu überarbeitet. Den unbestritten Rest empfahl er zur Annahme, damit die Teilzonenplanung nicht vergebens gemacht worden sei. Dieser Antrag erhielt denn auch grossmehrheitliche Zustimmung. 117 Stimmberechtigte votierten für die Zurückweisung. 54 sprachen sich dagegen aus und sechs enthielten sich der Stimme. Die unbestrittenen Punkte wurden fast einstimmig gutgeheissen.

Eine Steuererhöhung zeichnet sich ab

Abgestimmt wurde an der Gemeindeversammlung auch über das Budget 2023. Bei einem Gesamtaufwand von gut 12 Millionen Franken und einem Gesamtertrag von rund 11,6 Millionen Franken geht die Gemeinde Bürglen von einem Minus von fast 420 000 Franken aus. Der Voranschlag 2023 wurde genehmigt. Trotz des erwarteten Aufwandüberschusses wird der Steuerfuss wie vom Gemeinderat beantragt auf der bisherigen Höhe belassen. Für natürliche Personen bleibt er weiterhin bei 92 Prozent. Der Kapitalsteuersatz liegt unverändert bei 0,01 Promille. Gemeindevizepräsidentin Claudia Gisler-Walker stellte den Finanzplan 2023-2029 vor. Sie wies darauf hin, dass für diesen Zeitraum Nettoinvestitionen von rund 11 Millionen Franken geplant seien. Auch in den nächsten Jahren müsse mit Minusergebnissen gerechnet werden. 2024 zeichne sich eine Steuererhöhung ab.

Der Zusammenarbeitsvertrag zwischen den Einwohnergemeinden Andermatt, Bürglen, Erstfeld, Göschenen, Gurtnellen, Hospental, Realp, Schattdorf, Silenen, Spiringen und Wassen über die Bildung eines regionalen Sozialrates sowie die Führung eines gemeinsamen Sozialdienstes wurde von den Versammelten genehmigt. Sozialrat Sandro Walker wurde für ein weiteres Jahr in den Sozialrat Uri Ost gewählt. Zum Schluss wurde Luzia Gisler als Gemeindepräsidentin verabschiedet. Sie tritt Ende Jahr ab.

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