Susanne Holz und Giulia Bernardi
Susanne Holz und Giulia Bernardi
Susanne Holz und Giulia Bernardi
Susanne Holz und Giulia Bernardi
Susanne Holz und Giulia Bernardi
Susanne Holz und Giulia Bernardi
Susanne Holz und Giulia Bernardi
Susanne Holz und Giulia Bernardi
Luzern feiert die Kunst. Und wir feiern mit. Bühne frei für die 12. Kunsthoch Luzern. Kunst kann und darf sehr viel. Sie darf schön sein, nur um der Schönheit willen. Sie darf aber auch politisch sein und provozieren. Kunst hat ihren eigenen Kopf. Sie muss sich nicht beliebt machen. Der Mittelfinger zwischendurch ist auch okay. Kunst ist mit den Kindern und Narren wie mit den Denkern und geistig nicht Starren. Deshalb brauchen und schätzen wir sie. Gerade auch im Coronajahr 2020.
Kunstraum B74 Luzern: Spiel, Satz und Sieg für die Frau
Barbara Hennig Marques ist einfallsreich, wenn es um das Erstellen von Kunst geht: Für das grossformatige Bild «Of Laces and Strings» hat sie einen Büstenhalter in Acrylfarbe getaucht und gegen die Leinwand gepeitscht. Das tönt so gut, dass man sich wohl doch keinen Boxsack kaufen, sondern den Beruf des Künstlers ergreifen wird. Auch das Ergebnis lässt sich sehen: Poetisch-filigran leuchtet einem blaue und weisse Farbe entgegen. Abstrakt geträumt ... Klar, wenn Frauen ihre Kraft einsetzen, steckt doch meist Liebe dahinter. Barbara Hennig Marques hat Kunstgeschichte und Mittelaltergeschichte studiert, und sie hat den Bachelor in Kunst.
Hüpfende Brüste und der Spitzenbody über dem Altarbild
Hennigs Ausstellung «Of Apples and Pears» ist so feministisch wie originell wie vielseitig. So sind Äpfel ein klassisches Symbol für Brüste. In einer Videoarbeit spielt die Künstlerin damit und projiziert ihre hüpfenden Brüste auf zwei Äpfel. Dass die Äpfel im Verlauf der Ausstellung an Knackigkeit verlieren werden – wen kümmert’s? Barbara Hennigs Kunst ist frech wie schön. Die 50-Jährige zeichnet, malt, performt – Installationen sind genauso ihr Ding wie die Kunstform des Papierschnitts. Hennig sagt: «Ich mag die kindlich beseelte Sicht, und nicht nur die Ratio.» Top: gemalte Hirsche auf Gold. Und ein Spitzenbody über einem Altarbild. (sh)
Kunstraum B74 Luzern: «Of Pears and Apples». Barbara Hennig Marques. www.b74-luzern.ch
o.T. Raum für aktuelle Kunst: Noch leer, bald voll
Man hört es oft, doch was bedeutet es eigentlich, dieses «zusammen»? Dieser Frage widmeten sich Judith Huber und Angela Hausheer 2017 im Rahmen einer kollaborativen Kochrecherche. Dafür banden Hausheer und Huber ihre Schürzen zusammen und kochten für eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern. So spürten sie nicht nur die körperliche Nähe, sondern auch den Rhythmus der anderen Person, auf den sie sich einlassen mussten. Nun greifen die Performancekünstlerinnen das Thema im Projekt «Zusammen zwischen uns und überhaupt» erneut auf und machen den Kunstpavillon zum kollaborativen und partizipativen Ort. «Es geht darum, zu praktizieren, zu reflektieren, und darum, wie sich die Reflexion in der Praxis äussert», sagt Judith Huber. Ein fortlaufender Prozess, noch ungewiss, wie sich dieser in den nächsten drei Wochen manifestieren wird.
Wie reagieren die zwei Performerinnen aufeinander?
Gemeinsam mit Ralph Kühne untersuchen sie ausserdem das Verhältnis zwischen Performance und inszenierter Fotografie. Das Projekt wird heute mit der Performance «Zusammen einen Anfang machen» eröffnet. Dabei sind Huber und Hausheer mit einer Schnur verbunden. Wie sie aufeinander reagieren, sich positionieren, wird durch feine Linien auf dem Boden sichtbar. (gb)
o.T. Raum für aktuelle Kunst Luzern: «Zusammen zwischen uns und überhaupt». Huber/Hausheer.www.ot-raumfueraktuellekunst.ch, www.ptth.pt
Benzeholz Meggen: Vom Anfang und vom Ende
Diese Ausstellung gleicht einer vielschichtigen Erzählung. Es geht um Riddley, verrät die Stimme aus dem Off: ein einsamer Mensch in postapokalyptischer Welt. Öde Wüste, brennende Hitze. Welch seltsame Vorstellung, dass die menschliche Spezies, so fortgeschritten sie doch ist, plötzlich wieder am Anfang stehen könnte. Oder am Ende? Diese Frage bleibt unbeantwortet, die Erzählung fragmentarisch. Dies stellen Amélie Bodenmann und Olivia Abächerli dem Drang gegenüber zu verstehen, zu kategorisieren. Im Erdgeschoss befinden sich Vitrinen, deren Inhalte einer Modelllandschaft gleichen. Doch keiner wissenschaftlichen, eher einer dystopischen, vielleicht jener, in der Riddley lebt. Öde Wüste, brennende Hitze. Hier vermengen sich Wissenschaft und Fiktion und natürliche und artifizielle Objekte: Meersalz, ungebrannter Ton ...
Nichts mehr da, was an eine Zivilisation erinnern würde
Diese Landschaft greifen Abächerli und Bodenmann auf der zweiten Etage in ihrer Videoprojektion erneut auf, um sie im Dachgeschoss in den Ausstellungsraum zu holen. Hier läuft man über eine Recyclingfolie. Es knistert unter den Füssen. Hier ist nichts mehr übrig, was noch an eine Zivilisation erinnerte, der Ziegel jedes Hauses wurde dem Sand gleichgemacht. Archaisch anmutende Gestalten aus Blechobjekten sind ausgelegt. Anfang oder Ende? (gb)
Benzeholz Meggen: «Riddley: How does one make fire again?». Bodenmann/Abächerli. www.meggen.ch
Galerie Vitrine Luzern: Stillende Superhelden & Farbexplosionen
Natürlich würde man den Luzerner Künstlern Romuald Etter und Martin Gut nicht gerecht, würde man Ersteren als verspielten Ästheten und Letzteren als verspielten Denker bezeichnen – beide sind beides und vieles mehr. Aber in der Ausstellung «Origins» in der «Vitrine» scheinen politische und visuell kraftvolle Kunst ein Duett anzutreten. Martin Guts multimediale und technisch raffinierte Objekte mischen sich mit Romuald Etters farbmächtigen Bildern, die teils ihren Ursprung im Atelieraufenthalt im senegalesischen Dakar haben. Galeristin Evelyne Walker bezeichnet die Ausstellung politisch frei und korrekt als «Schuss». «Unglaublich intensiv, mit einer geballten Ladung Inhalt.»
Batman und das Baby an seiner Brust
Etter, der für den überwältigenden Farbrausch auf Glas sowie für die faszinierenden Siebdruckarbeiten verantwortlich ist, erklärt, sich manchmal selbst im Prozess voraus zu sein. Und: «Der künstlerische Output erschliesst sich der Allgemeinheit oft auch erst in der Zukunft.» Martin Gut blickt in die Zukunft, wenn er Batman mit Baby an der Brust zeigt: ein stillender Held. Guts «Roboterkönig» ist ein strombetriebenes Kunstwerk aus elf Teilen, entnommen dem Innern von Zigarettenautomaten, die miteinander verkabelt sind und gleich der Figur des Rattenkönigs an den Schwänzen verknotet, ihre eigenen Schwänze anzubeten scheinen. (sh)
Galerie Vitrine: «Origins». Romuald Etter und Martin Gut. www.galerie-vitrine.ch
sic! Raum für Kunst Luzern: Jan van Oordt hört die Sonne
Der Basler Jan van Oordt präsentiert eine raumgreifende Arbeit, die von einem Haus im Jura geprägt ist. So erinnert eine Installation an dessen Dachkonstruktion. Van Oordt geht es um den Blick auf die Welt, die Verschiebung des Blickwinkels. Wie festgefahren unser Blick ist, macht auch der Titel deutlich: Was, wenn man die Sonne hören könnte? (sh)
sic! Raum für Kunst: «I Think I Heard The Sun». Jan van Oordt. www.sic-raum.ch
Zsuzsa's Galerie Adligenswil: Mutter und Sohn gestalten eine Ausstellung
Mit Glaskünstlerin Veronika Suter und Fotograf Yves Suter eröffnet sich ein Spannungsfeld. Veronika Suter arbeitet mit fragilen Materialien wie Glaspulver und Farbpigmenten. Dem gegenüber die rohe Ästhetik ihres Sohnes, der Fassaden und uns unbewusste Details unseres Stadtbilds fotografiert. (gb)
Zsuzsa's Galerie: «2020 Tandem Vol. 3 Farb. Form. Textur». Veronika Suter & Yves Suter. www.zsuzsas-galerie.ch
Galerie Kriens: Ein Künstler ist auch ein kreativer Arbeiter
Bei Guido Hauser wird der Bildträger zur Arbeitsfläche. Er nutzt Spachtel und Rakel, trägt eine Farbschicht nach der anderen auf, lässt sie trocknen, kratzt wieder weg, trägt eine neue auf. So entsteht ein Spiel aus rauen und glatten Texturen, aus ruhigen und stürmischen Farbkompositionen, die sich überlagern. Die Werke fangen die Aufmerksamkeit ein. (gb)
Galerie Kriens: Guido Hauser. Bis 20. September. www.galerie-kriens.ch
Kunstmetzgerei Luzern: Im Liegen trinkt es sich am besten
Das Kaffee-Label «Black Velvet» und die Galerie Kunstmetzgerei kuratieren gemeinsam die Ausstellung «Just Darker». Hier wird auch die Zusammenarbeit von freier und angewandter Kunst gefeiert. Zwölf Künstler von Monika Sigrist bis Nils Nova liessen sich vom Dunkel einer Kaffeebohne inspirieren. Das ist so witzig wie sinnlich. (sh)
Kunstmetzgerei: «Just Darker». Diverse Künstler. www.kunstmetzgerei.ch