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Zug

Eine spannende Aufgabe wartet auf die neue Pfarrerin aus Steinhausen

Am 26. August steht ein für den Kanton Zug seltenes Ereignis an: Monika Hirt wird im Gottesdienst der reformierten Kirche ordiniert. Es ist der Abschluss eines weiten Wegs.
Monika Hirt (im Steinhauser Zentrum Chilematt) ist eine Quereinsteigerin. (Bild: Werner Schelbert (21. August 2018))

Monika Wegmann

«Nein, erschöpft bin ich nicht. Eher erstaunt, denn vor dem Theologiestudium habe ich ein Jahr lang mit mir gerungen, ob ich mich auf den weiten Weg begeben soll», sagt Monika Hirt Behler. Sie hat es geschafft: Schritt für Schritt, nach sechs Jahren Studium und einem Jahr Vikariat ist die Steinhauserin nun bereit für den ersten Einsatz als reformierte Pfarrerin. Man glaubt der 54-jährigen, wenn sie mit strahlenden Augen erklärt, dass ihr die Ausbildung Spass gemacht habe: «Ich kam mir nicht exotisch vor, denn es hatte nicht nur 20-Jährige, die Teilnehmer kamen aus allen Altersgruppen. Ein Stück weit ist es ein Wunder, dass ich das Ziel erreicht habe.»

Nicht nur den reformierten Zugern ist Monika Hirt ein Begriff. Die Steinhauserin hat sich vielerorts engagiert und wirkte von 2006 bis Ende 2013 als Ratspräsidentin der reformierten Kirche Kanton Zug.

Anspruchsvolles Studium

Trotz dieses Engagements ist es nicht selbstverständlich, dass sich Hirt 2011 mit 47 Jahren an das anspruchsvolle Theologiestudium der Universität Zürich gewagt hat. Sie gehörte zu den Ersten des neuen Studiengangs für Quereinsteiger: «Obwohl ich Latein in der Schule hatte, haben mich Griechisch und vor allem Hebräisch recht gefordert.» Es sei interessant zu sehen, wie die Texte interpretiert werden. Als spannend habe sie auch Bibelwissenschaften, Kirchengeschichte und Ethik erlebt. «Gerade im Bereich der Dogmatik sind wichtige Botschaften enthalten, wie beispielsweise, dass man Gottesliebe nicht kaufen kann: Sie ist bedingungslos. Mit solchen Ansätzen können wir noch heute unsere Motivation hinterfragen.»

Im vergangenen Jahr hatte sie den Master erhalten – die Bedingung für das Vikariat, dass sie in Affoltern am Albis Ende Juli beendete. Zuletzt stand die Durchführung eines Gemeinde-Entwicklungsprojektes an. «Das Vikariat mit Theorie und Praxis war eine gute Zeit. In dieser lebendigen, offenen Gemeinde hat es mir gut gefallen. Als Reformierte aus der Zuger Diaspora hat es mich gereizt, einmal in einer reformierten Gegend zu arbeiten.»

Im Juli hat Monika Hirt an einer Feier das Wahlfähigkeitszeugnis erhalten. Zusammen mit der Ordinationsurkunde die Voraussetzung, um als Pfarrerin zu wirken. Jetzt folgt der letzte Schritt vor dem Amtsantritt: Die feierliche Ordination mit dem Gelöbnis von Monika Hirt am 26. August. Die Zeremonie leitet Pfarrer Hans-Jörg Riwar, die Predigt hält die Baarer Pfarrerin Vroni Stähli. «Sie war während des Studiums meine Mentorin», führt Hirt aus.

Steinhausen den Rücken kehren

Sie wird eine 100-Prozent-Stelle in Zürich-Albisrieden antreten. «Ich bin zuständig für Gottesdienste, Taufen, Beerdigungen, Seelsorge, Erwachsenenbildung, Senioren und Ökumene. Das passt mir, ich möchte mich künftig eher für Menschen in der zweiten Lebensphase einsetzen.» Weil dies jedoch mit einem Umzug verbunden ist, spricht Monika Hirt von einem weinenden und lachenden Auge. «Denn ich habe mich hier 22 Jahre lang wohl gefühlt. Aber ich will die Stelle, es ist spannend, neu anzufangen, und die Familie steht dahinter.» Sie ist überzeugt, dass ihr die Erfahrung im Kirchenrat die Arbeit erleichtert: «Pfarrer und Behörde sollten ja miteinander die Kirchgemeinde leiten und gestalten. Ich freue mich extrem, dass ich jetzt nach der langen Theorie meine Kraft zum Wohl der Menschen praktisch einsetzen kann.»

Sonntag, 26. August, 10.15 Uhr, Gottesdienst mit Ordination von Pfarrerin Monika Hirt in der reformierten Kirche Steinhausen.

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