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Zug

Eine Senioren-WG gerät auf Diebestour

Zum 30-Jahr-Jubiläum gönnt sich das Ensemble eine Krimikomödie – eine Schweizer Uraufführung.
Es wurde intensiv geprobt. (Bild: Maria Schmid (Zug, 21. Februar 2022))

Monika Wegmann

Da haben sich vier Schlitzohren zusammengefunden: Statt in ein Seniorenheim zu ziehen, entschlossen sich Guschti (Peter Rindlisbacher), Hans (Hugo Birchmeier), Lotti (Anna Maria Horat) und Käthy (Edith Wallimann), eine WG zu gründen. Dafür haben sie ein altes Haus gekauft, aber das Geld reicht vorne und hinten nicht. Die finanziellen Probleme wachsen, weil ein Kredit fällig wird.

Nun ist guter Rat teuer, um den Verkauf zu verhindern. Wie wäre es mit einem Einbruch in der Quartiersbank? Doch so ein Pech, dieser Plan zerschlägt sich. Jemand anders ist ihnen zuvorgekommen und hat eine schöne Summe erbeutet. So leicht lassen sich die Oldies aber nicht unterkriegen. Wie kommen sie wohl aus dem Schlamassel wieder heraus? Das wird an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: Mit dem Dreiakter «E schlitzohrigi Seniore-WG» der deutschen Autorin Beate Irmisch sorgt das Seniorentheater St. Johannes wieder für spannende Turbulenzen, witzige Wortwechsel und erheiternde Situationskomik: Premiere ist am 11. März.

Eine intensive Probenzeit

Seit Ende November wird im Pfarreisaal St. Johannes für das neue Mundartstück dreimal wöchentlich intensiv geprobt. Schon jetzt gibt das Bühnenbild den Blick auf eine Wohnküche frei. Obwohl noch nicht alle Requisiten und Kleider an Ort sind, läuft die Handlung bereits recht flott ab. Regisseur Beni Kreuzer aus Oberrüti sagt beim Besuch unserer Zeitung zum Team:

«Heute wird intensiv geprobt, achtet darauf, beim Sprechen nicht den Blick ins Publikum zu richten, sondern auf die Mitspieler und kommt, statt zu springen, normal zur Türe hinein.»

Immer wieder macht er sich Notizen, unterbricht die Szenen, lässt sie wiederholen und gibt laufend Hinweise zum Text, zur Darstellung und Mimik. Und weil alle den Anweisungen folgen, lobt er öfters: «Ja, genau so.» Edi Hess, er spielt den Pfarrer und hat jetzt Pause, amtet ersatzweise als Souffleur. Diejenigen, die auf ihren Einsatz warten, sitzen in einer Reihe vor der Bühne mit den Textbüchern in der Hand. Anna Maria Horat, welche die couragierte Rentnerin Lotti spielt, sagt: «Ich muss mich gut in meine Rolle hineindenken und brauche Eselsbrücken für den Zusammenhang, das kann ein Wort oder ein Buchstabe sein. Fast jeden Tag lese ich auf dem Canape den Text, vor allem die aktuelle Szene.»

Neuer Regisseur im Einsatz

Beim Probenbesuch zeigt sich Regisseur Beni Kreuzer vom Einsatz der zehn Spielerinnen und Spieler hell begeistert. «Es ist eine super Equipe», sagt er spontan zwischendrin. Der Walliser hat beim Seniorentheater erstmals die Regiearbeit übernommen. Seine langjährige Erfahrung wird von allen, auch von Präsident Ruedi Vogt sehr geschätzt. Beni Kreuzer sagt:

«Ich wurde freundlich aufgenommen.»

Er habe kleine Änderungen vorgenommen, beispielsweise werde jetzt dreimal wöchentlich geprobt, plus an einem Wochenende: «Das hat sich bewährt. Jetzt sind wir im Endspurt, und ich feile nur noch an den Details. Wir sind gut dran, alle sind super diszipliniert dabei, nun freuen wir uns auf die Premiere.»

Die Krimikomödie wurde von Ruedi Vogt, der selber auch mitspielt, in die hiesige Mundart übersetzt und bearbeitet, sodass es eine Schweizer Uraufführung geben wird. «Es ist nicht so einfach, gute Stücke für Mitwirkende im Seniorenalter zu finden. Diesmal wurden wir im Internet fündig», erklärt er. Mit den gesamthaft 14 Nachmittag- und Abendaufführungen im März wird zugleich das 30-Jahr-Jubiläum gefeiert. Laut Vogt informiert in dieser Zeit eine Ausstellung vor Ort mit Fotos und Plakaten über frühere Aufführungen.

Der Präsident ist mit der Entwicklung der Theatergruppe sehr zufrieden. «Wir konnten fast jedes Jahr spielen. Inzwischen verzeichnen wir rund 70 Mitglieder und haben immer genügend Aktive, die auf der Bühne mitwirken wollen. Das Seniorentheater hat sich seit Jahren in der Region etabliert. Es kamen immer mehr Zuschauer, und so wuchs stetig die Zahl der Aufführungen. Dennoch suchen wir weiterhin Frauen und Männer im Seniorenalter, die bei uns mitmachen wollen, denn neben den zehn Spielerinnen und Spielern unterstützen uns weitere 40 bis 50 Personen als Helfer vor und hinter den Kulissen oder im Gastrobereich.» Besonders gerne hebt Ruedi Vogt die positiven Effekte hervor:

«Das Textlernen tut uns gut. Das Theaterspielen wirkt sich zudem positiv auf die Beweglichkeit und Koordination aus und vermittelt wertvolle soziale Kontakte.»

Die 14 Aufführungen finden vom 11. bis 26. März statt. Infos unter: www.seniorentheater.ch. Billett-Reservation 079 538 56 07 oder 079 874 15 02 Mo, Di, Mi, 9 bis 13 Uhr.

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