Michael Wyss
«Für uns gibt es nur ein Ziel. Wenn du in der Schweiz amtierender Double-Sieger bist, willst du diese Titel natürlich verteidigen. Es wird nicht einfach, doch wir können das meistern», ist Tim Müller überzeugt. Der 21-jährige Stürmer, der in der Stadt Zug aufwuchs und weiterhin lebt, startet am nächsten Wochenende mit den Oberwil Rebells in die neue NLA-Saison. Für Müller wird es bereits die sechste Saison in der ersten Mannschaft sein. «Mit 15 Jahren kam ich ins Fanionteam und es gefällt mir nach wie vor sehr gut in dieser Equipe. Wir haben eine super Kameradschaft und einen guten Mix aus jungen und älteren Akteuren. Darin sehe ich auch den Grund für unseren Erfolg.»
Spielerisch muss man den Oberwil Rebells nichts vormachen. Das Team von Trainer Tibor Kapanek (44) ist mit einigen Nationalspielern gespickt. Aktuell repräsentieren nicht weniger als zehn Rebells-Spieler die Schweiz im Nationalteam. «Wir haben viel Qualität in dieser Mannschaft. Wir sind sicher einmal mehr in der Rolle des Gejagten, was die Sache sicher nicht einfach macht. Doch wir sind mental bereit für diese Challenge. Eigentlich gehören wir ja jede Saison zu den Favoriten, also ist es für uns keine neue Ausgangslage», weiss Müller.
Streethockey als Familiensache
Er spielt übrigens mit seinem jüngeren Bruder Max (16) im Team zusammen, Schwester Ella (19) ist im Frauenteam der Horgenberg Hammers Damen aktiv. Müller: «Streethockey ist bei uns immer ein Thema. Es wird im Hause Müller darüber gefachsimpelt.» Schon in frühen Jahren hätten die Kinder im Garten Hockey gespielt. «Das Chneble gehörte in jeder freien Minute dazu», schildert der Student in Banking and Finance.
Früher spielte Müller auch Fussball im Nachwuchs des SC Steinhausen sowie Eishockey in der EVZ-Nachwuchsabteilung. «So richtig glücklich wurde ich dann im Streethockey. Es ist alles sehr familiär bei den Rebells und hier habe ich auch wieder den einen oder anderen Eishockeyaner getroffen aus früheren EVZ-Zeiten.» Und es wurde eine erfolgreiche Zeit für den Center. Er wurde mit jedem Team im Verein, von den Junioren bis zu den Aktiven, Schweizer Meister. Auch die Aktivzeit bei den Rebells ist von Erfolgen gekrönt gewesen. Müller wurde Meister, Cup-Sieger und Worldcup-Sieger.
Auch international sorgte der Zuger für Schlagzeilen. Seit 2014 spielt er in der Schweizer Nationalmannschaft. In Erinnerung geblieben ist Müller vor allem die WM in Zug im Jahr 2015. «Wir spielten gegen Kanada vor knapp 6000 Fans. Das sind Momente, die bleiben. Da läuft es dir schon kalt den Rücken runter.» Sein ganz grosses Vorbild ist sein Grossvater Rolf Müller, der Architekt ist. «Er ist ein positiv denkender Mensch und immer aufgestellt», beschreibt Tim Müller ihn.
Zurück zum Streethockey. Es gab auch weniger schöne Momente, an die er sich erinnert. «An der U20-Weltmeisterschaft 2016 im englischen Sheffield klappte nichts. Sportlich lief es nicht und ich schied bereits im ersten Spiel mit einem Muskelfasserriss aus. Das war schon sehr frustrierend. Und auch die Cupfinal-Niederlage gegen Grenchen-Limpachtal im 2016 schmerzte.» Verständlich. Die Rebells verloren damals in der Overtime.
Nächste Herausforderungen
National strebt Müller mit seinem Team also nach zwei Titeln. Und international steht mit der Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft im Juni 2019 in Kosice (Slowakei) auf dem Programm. «Ich möchte dort unbedingt spielen und hoffe, dass dies zeitlich neben der Uni klappen wird. Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir dort um die Medaillen mitspielen könnten, falls wir ein super Turnier hinlegen. Wir haben ein junges Team, das die Überraschung schaffen könnte», sagt Müller. Eine Medaille mit der Landesauswahl fehlt noch in seinem Plamarès.
Zunächst gilt die Konzentration aber der Meisterschaft. Jene beginnt am 23. September vor heimischer Kulisse gegen Belpa (14.00, Sika-Rebells-Arena). «Ein Sieg ist wichtig für die Moral. Wir wollen zu Beginn der neuen Saison zeigen, dass wir in der Sommerpause hart gearbeitet haben», sagt Tim Müller.