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Zug

Eine Kneippanlage in Neuheim bleibt ein Wunschtraum

In der Gemeinde stand die Idee für eine Kneippanlage im Raum. Eine Bauanfrage zeigt, dass diese wohl ohnehin nicht bewilligt worden wäre.
Am Hinterburgbach hätte eine Kneippanlage entstehen sollen. (Bild: Stefan Kaiser, Neuheim, 27. Oktober 2019)

Vanessa Varisco

Eine Kneippanlage gibt es im Kanton Zug aktuell keine. Und wird es vorerst wohl auch nicht geben. Die Möglichkeit dazu hätte allerdings bestanden, findet der Neuheimer Alois Zürcher, der ein Stück Land im Gebiet Hinterburg besitzt, wo der Hinterburgbach derzeit vom kantonalen Tiefbauamt renaturiert wird. «Im gleichen Zug hätte dort eine Kneippanlage erstellt werden können», ist er überzeugt. Dazu hätte seitlich eine Fläche angelegt werden sollen, welche bei normalem Wasserstand überschwemmt wird, wie aus einer Stellungnahme des Amtes für Raum und Verkehr zur entsprechenden Bauanfrage hervorgeht.

Weiter wäre eine einfache Handlaufstange geplant gewesen und ein Bodenbelag aus feinem Rundkies. Der Auf- und Abstieg wäre mit Treppenaufgängen sichergestellt gewesen. Doch dieses Projekt wird nicht zu Stande kommen. Denn wie das Amt für Raum und Verkehr schreibt, könne für das Bauvorhaben, wie es jetzt geplant ist, «die kantonale Zustimmung nicht in Aussicht gestellt werden». Darüber zeigt sich Alois Zürcher enttäuscht: «Ich bin frustriert, es wäre die ideale Gelegenheit gewesen.»

Ideengeber würde Land zur Verfügung stellen

Die Initiative für die Anlage kam von Zürcher, der selber begeisterter Wassertreter ist. Bis anhin musste er dafür allerdings in andere Kantone reisen. «Einen Standort vor der Haustüre zu haben, wäre schön gewesen. Und bestimmt hätten auch andere Neuheimer ihn genutzt», ist er überzeugt. Besonders das Quartier Hinterburg hätte davon profitiert. Zu diesem Zweck hätte Alois Zürcher das für den Bau benötigte Land der Gemeinde während 25 Jahren kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Gemeinde wäre für Erstellung und Unterhalt zuständig gewesen. «Da am Bach aktuell gerade gearbeitet wird, wäre es eine gute Gelegenheit gewesen», findet auch Gemeindepräsident Daniel Schillig. Die Gemeinde reichte deshalb beim Amt für Raum und Verkehr eine Bauanfrage ein, um zu prüfen, ob ein Baugesuch bewilligungsfähig gewesen wäre. Denn weil das Bauvorhaben ausserhalb der Bauzone liegt, wäre eine Ausnahmebewilligung notwendig gewesen. Gleichzeitig musste das Projekt in Bezug auf den Gewässerabstand beurteilt werden. Dazu hat das Amt für Raum und Verkehr Stellung genommen und kommt zum Schluss, dass aus verschiedener Hinsicht etwas gegen eine Kneippanlage spreche. Durch die niedrige Wassertiefe könnten etwa Fische in ihrer Wanderung gestört und die Aufwertungen, welche mit der Renaturierungen erreicht werden sollen, in ihrem Wert geschmälert werden. «Deshalb steht das Amt für Wald und Wild dem Projekt skeptisch gegenüber», schreibt die Behörde. Auch aus Sicht Natur und Landschaft ist der Eingriff ins Gewässer an diesem Ort nicht nachvollziehbar. Gemäss dem Amt für Umwelt wären in der Gemeinde Neuheim bezüglich Wasserführung und Wassertemperatur die Sihl oder der Sarbach besser geeignet. Diese und weitere Argumente kann Alois Zürcher jedoch nicht nachvollziehen. «Es ist eine verpasste Chance», erklärt er und fügt an: «Beispielsweise macht es keinen Sinn, eine Kneippanlage an einem grossen Fluss wie der Sihl zu erstellen. Die Strömung ist dort viel zu stark.»

Federführung der Gemeinde gefordert

Das Amt für Raum und Verkehr resümiert, dass das Bauvorhaben in der heutigen Form wohl nicht bewilligt werden würde. «Sollte in Neuheim das Bedürfnis nach einer Kneippanlage ausgewiesen sein, sollte unter der Federführung der Gemeinde eine umfassende Standortevaluation durchgeführt werden», gibt das Amt als abschliessende Empfehlung an.

Wird nun in der Gemeinde nach einem neuen Standort gesucht? Daniel Schillig verneint: «Die Idee einer Kneippanlage ist in privater Initiative entstanden. Ein neuer Standort wird nicht gesucht.»

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