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Zug

Eine Freude für Frösche und Fische – und Menschen: Diese Änderungen soll der Binzmühleweiher erfahren

Derzeit liegen die Pläne für die Aufwertung des Gewässers sowie des gleichnamigen Bachs auf. Es soll ein einladender Ort für Zwei- und Mehrbeiner werden.
Ausserhalb von Risch wenig bekannt: der Binzmühleweiher.  (Bild: Matthias Jurt (Rotkreuz, 20. August 2021))
Die beabsichtigten Änderungen auf einem Übersichtsplan. (Bild: Auflageunterlagen Gemeinde Risch)

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

Der Binzmühleweiher ist vielen Erholungssuchenden ausserhalb der Gemeinde Risch unbekannt. Dies obwohl er gar nicht weit vom Rotkreuzer Dorfzentrum entfernt liegt. Das kann einerseits daran liegen, dass er wegen der Gleise nur über wenige Verbindungen zugänglich ist. Andererseits mag sein herber Charme des Vernachlässigten nicht auf alle einladend wirken.

Dagegen will die Gemeinde etwas unternehmen. Für 386'000 Franken sind Aufwertungen des Weihers und des Bachs geplant, dies zwecks Naherholung für Mensch und Tier. Das geht aus den derzeit im Gemeindehaus aufliegenden Dokumenten des Baugesuchs vor (Einsprachefrist bis zum 8. September).

Zweibeiner dürfen sich beim Weiherbesuch unter anderem auf zwei neu gestaltete Grillplätze, mehr Sichtmöglichkeiten auf das Gewässer, neue und zahlreichere Sitzgelegenheiten sowie besseren Lärmschutz von den Gleisen freuen. Der Bach soll auf der Weiherseite zum Bahnhof hin mit einer Kneippanlage samt Handlauf ausgestattet werden.

Die Natur nachahmend

Die stärkste Veränderung wird im gegenüberliegenden Bereich vorgenommen, wo der Bach austritt und an der früheren Mühle (siehe Box) vorbei in Richtung Reuss fliesst. Anstelle des tristen Kanals soll ein an Natürlichkeit erinnernder Bachlauf angelegt werden. Dieser soll durch verschiedene zusätzliche Eingriffe mehr Tierarten Lebensräume bieten.

Was Fischarten anbelangt, würde der neue Bach wegen des Gefälles einzig für Bachforellen interessant sein. Heute komme neben dieser Art dort auch der Alet vor. Im Gegensatz zu den Forellen handelt es sich dabei um einen weit verbreiteten Fisch, dessen Absenz in diesem Bereich wohl nicht ins Gewicht fallen würde. Um die sensiblen Forellen zu schützen, dürften die Arbeiten gemäss dem zuständigen kantonalen Amt nicht während der Schonzeit durchgeführt werden. Das erscheint nicht allzu einschneidend, liegt diese – von Anfang Oktober bis Ende Februar – doch mehrheitlich in der kalten Jahreszeit. Zur Freude von Mensch und Tier sollen ausserdem rund um den Weiher mehrere Teiche angelegt werden.

Das harmonische Nebeneinander der Lebewesen an diesem Ort ist gewissermassen verordnet: Das Gebiet gilt gemäss den Auflageunterlagen als «Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung» und es ist auch ein kantonales Naturschutzgebiet. Nun soll es also auch für den Menschen attraktiver gestaltet werden. Angesichts der selbst für Zuger Verhältnisse enorm wachsenden Gemeinde Risch sind Konflikte naheliegend: Littering und Dichtestress, wie sie beispielsweise vor allem seit Pandemiebeginn auch Waldbesitzer beklagen.

Gelegter Brand zerstörte Bootshaus

Ein krasser Fall menschlichen Fehlverhaltens ereignete sich am Binzmühleweiher allerdings bereits vor fast genau zehn Jahren. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen zündelte eine Gruppe so lange, ehe das Bootshaus unrettbar in Flammen aufging. Eine damals 20-Jährige wurde als Haupttäterin überführt und zu einer bedingten Freiheitsstrafe verurteilt.

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