(haz) Das Kapuzinerinnenkloster steht oberhalb der Altstadt von Zug. Der Konvent, also das Klostergebäude der Ordensgemeinschaft, stammt von 1608, früheste Gebäudeteile datieren von 1580. Über vier Jahrhunderte hinweg wurde die Anlage erweitert und umgebaut. Weil der Fassadenputz an den vier Hauptfassaden laut Medienmitteilung der Direktion des Innern im Laufe der Zeit nicht mehr ausreichend haftete, wurde zwischen 2018 und 2019 eine Sanierung nötig. Die Herausforderung: Der Fassadenputz musste sowohl der wertvollen historischen Bausubstanz als auch heutigen energetischen Anforderungen gerecht werden. Als Vorbild diente der Putzaufbau von 1900/1910, den man am Gebäude vorfand. Auch die Fensterläden und -gewände, der Sockel, die Türen und die Dachuntersicht wurden restauriert und im Farbton, den das Gebäude 1900/1910 vorwies, frisch gestrichen.
Gemeinsam zu guten Lösungen
«Die Fassadensanierung zeigt exemplarisch, wie historische Bausubstanz professionell instand gesetzt und energetisch ertüchtigt werden kann. Das Projekt beruht auf einer sorgfältigen Analyse des Bestandes und zeugt in Planung und Ausführung von einer hohen Kompetenz aller Beteiligten», so die Jury. Mit hohem gestalterischem und materialtechnologischem Können sei es gelungen, eine ebenso effektive wie elegante und selbstverständlich wirkende Lösung für die anspruchsvolle Fassadensanierung zu finden, heisst es in der Mitteilung.
«Der Preis motiviert und zeigt, dass es der Denkmalpflege immer wieder gelingt, mit Bauherrschaft, Architekten und Handwerkern tolle Lösungen für die Sanierung von denkmalgeschützten Objekten zu finden»,
so Denkmalpflegerin Franziska Kaiser. Die Planung oblag der Hegglin Cozza Architekten AG aus Zug. Das Restaurierungsatelier Josef Ineichen aus Rupperswil (AG) war für die Steinrestaurierung zuständig und begleitete mit seinem Fachwissen den Putzaufbau. Für Ausführung der Putzarbeiten war die Urban Fuchs Bau AG aus Zug verantwortlich, für die Malerarbeiten die Maler Matter AG aus Baar. Projektverantwortlich bei der Denkmalpflege war Anke Köth.
Mehr Aufmerksamkeit für Putz und Farbe
Der «Schweizer Preis für Putz und Farbe» zeichnet ausgeführte Bauten und Raumkonzepte aus, die durch einen differenzierten und qualitätvollen Umgang mit Putz und Farbe geprägt sind. 37 spannende Projekte aus der ganzen Schweiz mit Fokus auf die Fassaden- oder die Innenraumgestaltung wurden diesmal eingereicht – so viele wie noch nie zuvor. Das Ziel der Preisvergabe ist es, die Zusammenarbeit von Fachleuten aus Architektur, Innenarchitektur, Farbgestaltung und Handwerk zu fördern sowie den Einsatz von Putz und Farbe bei qualitativ hochwertigen Bauten zu würdigen und diesen in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken. Gerade in einer Zeit, in welcher der energetischen Sanierung eine grosse Bedeutung zukommt und Putz wie Farbe hierbei eine tragende Rolle spielen, soll diesen Baustoffen besondere Beachtung geschenkt werden.