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Obwalden

Eine Alpnacher Schreinerei feiert Jubiläum – ihr Grundstein wurde in einer Scheune gelegt

Vor 45 Jahren gründete Walter Küng eine Zimmerei und Schreinerei mit vier Mitarbeitern. Heute zählt die Küng Holzbau AG Alpnach 90 Mitarbeitende sowie eine frisch eröffnete Werkhalle. 

«Unsere Produktion ist tief in der Region verankert. Das Holz stammt hauptsächlich aus dem Kanton Obwalden, wird von hiesigen Förstern geerntet und handverlesen, von Transportunternehmen aus der Region geführt, in Zentralschweizer Sägereien eingeschnitten und getrocknet sowie in unserem Produktionsbetrieb Alpnach verarbeitet», dies auf einen Nenner gebracht vom 45-jährigen Geschäftsführer Stephan Küng bei einem beeindruckenden Rundgang durch das Werkareal.

Die Zimmerei und Schreinerei Küng Holzbau AG in Alpnach wurde vor 45 Jahren gegründet. 
Bild: Bild: Markus Villiger

Die 45-jährige Geschichte der Holzbauunternehmung ist nicht nur spannend, sondern weist auch zahlreiche Höhepunkte auf. Zu Beginn spielte Walter Küng eine entscheidende Rolle. Er gründete 1977 mit einem Geschäftspartner eine eigene Zimmerei und Schreinerei. In den Gründungsjahren beschäftigte er vier Mitarbeiter. Nur fünf Jahre später wagte Walter Küng den Schritt nach vorne und errichtete an der Chilcherlistrasse 7 in Alpnach Dorf einen Neubau für 15 Mitarbeitende.

Bausystem, das nur aus Holz besteht

Stephan Küng war gerade ein Jahr in der Firma als 2006 das «holzpur-System» eingeführt wurde. Es ist heute das eigentliche Aushängeschild des Unternehmens, das gleichwohl parallel auch konventionelle Holzbauten erstellt. «holzpur» ist ein Bausystem, das nur aus Holz besteht. Die Wände werden aus zwei Elementen mit jeweils sieben kreuzweise übereinander gelegten Bretterschichten von drei cm gebildet, sodass sich die Gesamtwanddicke zu 42 Zentimetern addiert.

Eine zusätzliche Dämmung ist bei diesem System aufgrund der Massenträgheit und der isolierten Wirkung nicht nötig. Holzbau Küng geht so weit, die Lagen nicht zu verschrauben, zu nageln oder zu verleimen, sondern mit angefeuchteten und dann aufquellenden Buchendübeln zu verbinden. «Der Verzicht auf Verbundwerkstoffe sowie auf Leim, Metall und andere Zusätze und Verwendung unbehandelter Hölzer stösst auf hohes Interesse», betont der Geschäftsführer.

Im Jahr 2013 wurde eine Werkhalle errichtet, in der die «holzpur»-Elemente vollautomatisiert produziert werden. Den Auftrag erhielt das in Sarnen und in Luzern ansässige Architekturbüro Seiler-Linhart, das mit Küng zuvor bereits einige Bauten realisiert hatte. Die Beziehung zwischen Architekten und Unternehmen intensivierte sich noch, als Stephan Küng, der 2017 die Firmenleitung von seinem Vater übernahm, sein privates Wohnhaus durch Seiler Linhart errichten liess. Im Jahr 2020 konnte ein weiteres Gemeinschaftsprojekt, das Bürohaus, in Betrieb genommen werden.

Mond beeinflusst die Holzbeschaffenheit

Für ihre vielfältigen Produkte verwendet die Küng Holzbau AG Bauholz, das im Winter geschlagen wird. Dazu Geschäftsführer Stephan Küng: «Nach der Vegetationsperiode kommt der Baum zur Ruhe und gewinnt an Festigkeit. Zusätzlich von Bedeutung sind die Mondphasen. Zur Zeit des abnehmenden Mondes geht das Wasser im Holz zurück, nach Neumond steigt es wieder in die Spitze. Das vor Neumond geschlagene Holz ist daher weniger feucht und dichter: Es muss weniger stark getrocknet werden und ist überdies stärker geschützt gegenüber Schädlingsbefall», so der Holzfachmann.

Neue Halle in Betrieb genommen

Heute Montag kann die Küng Holzbau AG an der Eichistrasse in Alpnach Dorf einen weiteren Neubau in Betrieb nehmen. Für diese neue Werkhalle wurden 8000 Kubikmeter Käferholz verwendet. Die dreigeschossige Halle ist im Erdgeschoss mit modernsten vollautomatisierten Maschinen für die Produktion ausgerüstet. Im Obergeschoss sind verschiedene Materialien gelagert. Im Untergeschoss befindet sich die Einstellhalle. Sie bietet Platz für 60 Personenwagen für die Mitarbeitenden. Die Ausmasse für die neue Werkhalle: 100 Meter Länge, 45 Meter Breite und 18 Meter Höhe.

Heute Montag kann die neue Werkhalle in Betrieb genommen werden.
Bild: Bild: Markus Villiger

«Mit der neuen Werkhalle können wir noch gezielter mit dem regionalen Baustoff Holz ganze Häuser ohne Leim und Dämmung bauen. Auch der gesamte Innenausbau wird leimfrei hergestellt, von Böden, Türen oder Schränken. Und alles aus regionalem Holz», sagt Geschäftsführer Stephan Küng.

Die Küng Holzbau AG investierte in den Jahren 2012 bis 2022 insgesamt 20 Millionen Franken für die beiden Werkhallen und das Bürohaus. Von den 90 Mitarbeitenden sind 55 auf den schweizweit tätigen Baustellen beschäftigt und 35 in der Produktion und Verwaltung im Stammhaus in Alpnach Dorf. Jährlich wird ein Umsatz von rund 15 Millionen Franken erwirtschaftet.

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