Monika Wegmann
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Gleich gegenüber des Theater Casinos ist im nostalgischen Haus an der Artherstrasse 3 die Kunst eingezogen. Ein Blick durch die Fenster zeigt bereits eine belebende Frische mit farbenfreudigen Malereien und abstrakten Objekten. Die Räume im Erdgeschoss sind zwar klein, haben jedoch nostalgischen Charme. Davon war Sussi Hodel, die in ihrem Wohnort Unterägeri seit Jahren die Lakeside Gallery führt, an einer Besichtigung sofort angetan. Sie sagt:
«Eigentlich wollte ich erst in zwei Jahren erweitern. Doch letzten Winter sah ich ein Inserat für den Standort in Zug. Zu meiner Freude erhielt ich die Zusage, denn es gab mehrere Interessenten. Weil alles eher kurzfristig ablief, war es nicht so einfach, auf die Schnelle Künstler zu finden.»
Doch wie die Besucher an der ersten Vernissage vom letzten Mittwoch feststellen konnten, haben die Luzerner Künstlerinnen Miranda Fierz (Malerei) und Michaela Schmid (Objekte) gern die Gelegenheit gepackt, in Zug erstmals ihre Arbeiten vorzustellen.
«Der Fokus der Galerie in Zug ist sowohl auf die zeitgenössische Schweizer Kunst ausgerichtet als auch auf die internationale Kunst», erklärt Hodel. Sie plant, jeweils zwei bis drei Kunstschaffenden – vor allem auch Frauen – aus den Bereichen Malerei, Skulptur und Illustration eine Plattform bieten. «Ich sehe mein Angebot als Ergänzung zu den hiesigen Galerien und nicht als Konkurrenz. Weil ich selber male, habe ich einen anderen Hintergrund. Zudem bin ich gut vernetzt, was die Suche nach neuen Kunstformen erleichtert.»
Der Aufbau des neuen Angebotes ist sicher nicht einfach. Wie schätzt Sussi Hodel selber das Risiko ein? Diese sagt voll motiviert: «Im letzten Jahr verzeichnete ich trotz Pandemie mein bestes Geschäft. Es gab nur wenige Ausstellungen, vielleicht passten meine Künstler dem Publikum.» Für die beiden Galerien habe sie bereits einen Hütedienst organisiert. «Zudem mache ich alles Weitere selber, von der Auswahl der Kunstschaffenden über die Werbung bis zu den Texten. Es ist ein hartes Pflaster, denn die Wahl der Künstlerinnen und Künstler ist immer auch ein Experiment. Ich gebe mir zwei Jahre und die Familie hilft mit, alles zu tragen.»
Figuratives und Abstraktionen
Die Kompositionen von Miranda Fierz (Malerei) und Michaela Schmid (Objekte) sind unterschiedlich und haben doch gemeinsam, die bewusste Farbigkeit und ihre Verbindung mit grafischen Elementen. Und beide freuen sich sichtlich, ihre Werke wieder ausstellen zu können. Die Bildsprache der nach dem Kunststudium seit 2018 freischaffenden Miranda Fierz (35) ist geprägt durch figurative, organische und abstrakte Elemente.
Seit zwei Jahren arbeitet sie am Thema Anonymous, wobei sie speziell Frauen in den Fokus stellt. Allerdings sind die meisten Figuren nur von hinten zu sehen. «Für mich ist es spannend, dass man von der Person nicht alles sehen kann, sie behält etwas Verborgenes. Es ist wichtig, die Position der Frauen zu zeigen, wobei ich bei meinen Motiven auch die Natur oft übergross miteinbeziehe», sagt die Künstlerin und verweist als Beispiel auf «Der Zeit Zeit geben» oder «Schattenpflanzenorangenrot». Die neuen Malereien mit pastell- bis farblich kräftigeren Acryl- oder Ölfarben auf Leinwand seien in den letzten Jahren formatmässig grösser geworden. «Meine Kompositionen entstehen meist spontan, zunehmend mit mehr Abstraktion. Mich beschäftigt die Interaktion der verschiedenen Ausdrucksweisen, so bin ich immer auf dem Weg.»
Lebendige Kompositionen
Die zweite Künstlerin Michaela Schmid (34) schloss nach der Ausbildung als Modedesignerin bis 2019 ein Kunststudium an. Ihr Gespür für Farben und Formen zeigt sich bei den Objekten, wobei sie einzelne geometrische Elemente zu lebendigen Kompositionen gestaltet hat. «Hier habe ich bewusst den kleinen Raum bespielt und für die Ausstellung etwas Leichtes geschaffen. Anstatt wie sonst mit grossen Platten, wählte ich für diesmal einen formbaren Holzkarton und Papier aus. Auf grossen Bogen zeichne ich die geometrischen Formen auf, schneide sie aus und bemale sie, hier mit kräftigeren Farben.»
Sie verfüge stets über eine beachtliche Auswahl an solchen Elementen, die sie intuitiv auswähle und spielerisch zu Wandobjekten kombiniere. Und sie fügt an: «Das ist ein über mehrere Tage dauernder Prozess. Anfangs habe ich eher flache Objekte kreiert, die Beweglichkeit des Holzkartons ermöglicht es mir nun, neue Formen zu wählen. So sind meine Objekte immer mehr in den Raum hineingewachsen.»
Die Ausstellung «Female Layers» läuft bis 7. Mai in der Lakeside Gallery Zug, Artherstrasse 3: Mittwoch, Donnerstag und Freitag 14–18 Uhr, Samstag 13–16 Uhr.