Andreas Faessler
Quillt das Blatt mal wieder über mit Meldungen aus Politik und Wirtschaft, so erfreut man sich umso mehr an Geschichten, bei denen der Mensch als solcher im Fokus steht, wo Menschlichkeit die Essenz der Berichterstattung ist, wo Herz und Verstand wichtiger sind als Einfluss, Geld und Geltungsdrang. Von diesem Schlag haben wir bei weitem genug.
Wir bräuchten noch mehr Menschen wie die Familie Müller aus Morgarten, die auf ihrem Bauernhof jungen Leuten mit einer Beeinträchtigung ein Umfeld bietet, in dem sie am «normalen» Leben teilhaben, sich beschäftigen können, das Gefühl erhalten, gebraucht zu werden. So viel soziales Engagement zu Gunsten von Menschen, deren Leben und Alltag sich deutlich schwieriger gestalten, sollte an sich diskussionslos jede mögliche Unterstützung erhalten. Dass der Kanton Zug jetzt auch entsprechende Projekte ausserhalb von institutionellen Einrichtungen unterstützt, ist ein wichtiger Schritt, für den es nie zu früh hätte sein können.
Eine Gesellschaft ist erst dann funktionierend und auch wertvoll, wenn sie alle Möglichkeiten ausschöpft, Benachteiligte aufzufangen, zu unterstützen und zu fördern. Dazu gehört genauso die Bereitschaft von Vereinen und Privatpersonen, einen Beitrag für diese Gesellschaft zu leisten. Und das fällt ganz klar auch in den Verantwortungsbereich des Staates – jedem Menschen die bestmögliche Lebensqualität zu bieten, welche die Situation, in der er sich befindet, zulässt. Dass die Lebensqualität Betroffener so steigt, liegt auf der Hand. Dazu bräuchte es nicht mal Studien.
Nun ist das Zuger Projekt bislang das einzige dieser Art im Kanton und die Familie Müller in Morgarten die einzige teilnehmende. Ich wünsche mir inständig, dass ein kontinuierlicher Ausbau erfolgt und mehr Leute, welche Kapazität und Raum für Engagements solcher Art haben, auf diesen Zug aufspringen.