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Nidwalden

Ein Verkauf des Kantonsspitals Obwalden würde am wenigsten kosten

Die Zukunft des Spitals ist weit offen. Neben dem Anschluss ans Kantonsspital Luzern, der von der Regierung favorisiert wird, stehen auch verschiedene Alleingang-Szenarien und der Verkauf des Spitals zur Debatte
Für die Zukunft des Kantonsspitals Obwalden wurden verschiedene Szenarien geprüft. (Bild: Corinne Glanzmann (Sarnen, 9. Januar 2019))

Franziska Herger

Wie geht es weiter mit dem Kantonsspital Obwalden? Das ist Gegenstand einer Vernehmlassung, welche diese Woche gestartet ist. Die vom Regierungsrat eingesetzte Steuerungsgruppe hat insgesamt sechs Szenarien geprüft, von der Weiterführung im Status quo bis zur Schliessung des Spitals. Diese beiden Varianten sind jedoch für die Regierung «keine Option», wie Gesundheitsdirektorin Maya Büchi unserer Zeitung sagte.

Das sei auch seine persönliche Meinung, sagt Spitalratspräsident Thomas Straubhaar auf Anfrage. Der Spitalrat selber werde sich erst nach der Meinungsbildung zu den Vorschlägen äussern.

Geeignete Käufer zu finden, wäre schwierig

Die Empfehlung des Regierungsrats ist klar: Er favorisiert den Anschluss an ein anderes Spital, sprich an das Luzerner Kantonsspital. Doch welche Auswirkungen hätten die anderen drei geprüften Szenarien, nämlich der Alleingang des Spitals, entweder mit Fokus auf die stationäre oder die ambulante Grundversorgung, oder der Verkauf des Spitals an einen privaten Spitalbetreiber?

Um es vorwegzunehmen: «Eine Senkung der Gesamtkosten ist in keinem Szenarium zu erwarten», wie es im Bericht der Regierung heisst. Möglich ist bestenfalls ein weniger starkes Ausgabenwachstum. Während dieses beim Status quo am meisten zunähme, wäre der Verkauf des Spitals an einen privaten Betreiber mit Steuerung durch den Kanton über die Spitalliste und eine Leistungsvereinbarung die am wenigsten teure Lösung.

Dabei müsste der Kanton keine direkten Investitionen in die Spitalinfrastruktur mehr leisten – laut Thomas Straubhaar steht in den nächsten Jahren etwa die Erneuerung der drei Operationssäle für je bis zwei Millionen Franken an. Und auch die Standorterhaltungsbeiträge, für 2019 sind es 2,5 Millionen Franken, fielen weg. Jedoch müssten für den Käufer nicht rentable Leistungen vom Kanton zusätzlich vergütet werden, und Patienten müssten für Behandlungen allenfalls an andere Standorte des Betreibers reisen. «Es dürfte zudem schwierig werden, einen Käufer zu finden, der die Mindestgrundversorgung anbietet, welche sich der Kanton für die Zukunft vorstellt», sagt Patrick Csomor, Leiter des Gesundheitsamts.

SVP und SP plädieren für Standort Sarnen

Bei einem Alleingang mit stationärem Fokus würde die stationäre Bettenzahl (67) weitgehend erhalten, das Angebot jedoch an den Fallzahlen ausgerichtet. Das würde zwar eine höhere Behandlungsqualität und Bettenbelegung bedeuten, aber auch eine spürbare Begrenzung des Angebots in Sarnen, schreibt die Regierung. Viele Behandlungen fänden ausserkantonal statt, wodurch die Behandlungskosten stiegen.

Beim Fokus auf ambulante Versorgung würden neben dem Angebot des Spitals in Gemeinden mit einer Unterversorgung Ambulatorien aufgebaut. Stationäre Behandlungen fänden mehrheitlich ausserkantonal statt, wodurch die Behandlungskosten stiegen. Zudem decken die Tarife die spitalambulanten Aufwendungen nicht, womit sich die Beiträge des Kantons erhöhten.

Die Vernehmlassung dauert bis am 8. April. Man begrüsse die Prüfung verschiedener Varianten, schreiben SP, SVP und FDP auf eine erste Anfrage unserer Zeitung. «Dass eine Zusammenarbeit mit dem Luzerner Spital im Vordergrund steht, erscheint auf erste Sicht einleuchtend», lässt die SP verlauten. Sie wie auch die SVP plädieren für einen Erhalt des Standorts Sarnen.

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