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Luzern

Ein ungewöhnliches Duo in der Luzerner Altstadt: Anita Lamparts Geschäftspartner ist ihr Grossvater

Anita Lampart (24) und ihr Grossvater Stefan Studer (73) haben in der Altstadt eine Schmuckwerkstatt neu eröffnet. Die Aufgaben sind klar verteilt: Sie kreiert den Schmuck, er macht die Buchhaltung.
Konzentriert bei der Arbeit: Anita Lampart in ihrer Schmuckwerkstatt. Grossvater Stefan Studer schaut ihr über die Schultern. (Bild: Corinne Glanzmann (28. Februar 2020))
Anita Lampart will als Goldschmiedin ihren eigenen Schmuckstil entwickeln. (Bild: Corinne Glanzmann (28. Februar 2020))

Natalie Ehrenzweig

Natalie Ehrenzweig

In einer kleinen Seitengasse der Luzerner Altstadt, im Werchlaubengässli, ging am 1. Januar eine Ära zu Ende: Der Inhaber der Schmuckwerkstatt Kurt Schedler ging in Pension.

Doch schon wenig später wurde der kleine Laden unter dem Namen «Schmuckwerkstatt 1983» neu eröffnet. Die Zahl erinnert ans Gründungsjahr des Goldschmiede-Ateliers. Die neue Inhaberin heisst Anita Lampart und ist erst 24-jährig. Sie erzählt, wie sie Goldschmiedin geworden ist:

«Schon als Kind habe ich gern ‹Chnübliarbeiten› gemacht. Meine Mutter hat mich deshalb auf den Beruf gebracht.»

Ihr gefalle es, mit den Kunden herauszufinden, was sie sich genau vorstellen und dann deren Ideen umzusetzen. Dass sich die 24-Jährige bereits selbständig gemacht hat, ist einem Zufall geschuldet. Denn der vormalige Inhaber des Ladens, Kurt Schedler, war ihr Experte an der Lehrabschlussprüfung. «Ich hatte gehört, dass er eine Nachfolge sucht», erzählt Lampart. Alleine hätte sie eine Geschäftsübernahme aber nicht stemmen können.

Der Grossvater hält ihr den Rücken frei

Doch zum Glück war ihr Grossvater Stefan Studer zur Stelle, der in der Kommunikationsbranche tätig ist. «Ich organisiere die Buchhaltung und halte ihr den Rücken frei, so dass sie sich um den Schmuck und den Laden kümmern kann», erzählt der 73-jährige Hergiswiler. Zweieinhalb Jahre hat das Duo mit dem Vorbesitzer verhandelt, Verträge aufgesetzt und ihre Zusammenarbeit geplant. Grossvater Stefan Studer hat seine Enkelkinder immer ermuntert, sich selbständig zu machen: «Man arbeitet mehr, geht mehr Risiken ein, hat keine Ferien. Doch man ist frei». Seine Enkelin habe immer top Noten gehabt, eine gute Lehre bei Bucherer absolviert, sei Goldschmied-Schweizer-Meisterin geworden und habe die Handelsschule abgeschlossen.

«Ich habe keine Zweifel, dass sie als Geschäftsführerin Erfolg haben wird.»

Enkelin und Grossvater als gleichberechtigte Geschäftspartner – birgt das nicht Potenzial für Konflikte? Die beiden lachen. Stefan Studer: «Also bis jetzt war das kein Problem. Und mit Anita kann man sehr gut kommunizieren. Uneinig waren wir uns vor allem bei der blauen Wand.» Und seine Enkelin ergänzt: «Es wäre vielleicht schwieriger, wenn wir den gleichen Hintergrund hätten. Aber so haben wir die Aufgaben klar aufgeteilt».

Schmuck aus Recycling-Metall

Anita Lampart hätte nicht irgendeinen Laden übernommen. «Dass ich Kurt Schedler und seine Art zu arbeiten bereits kannte und schätzte, war für mich entscheidend», betont die gebürtige Buttisholzerin. Er sei sehr kundenfreundlich gewesen und sei gern auf die Wünsche der Kunden eingegangen. «Schmuck ist ein langlebiges Produkt. Qualität steht für mich im Vordergrund», betont sie. Die Edelmetalle bezieht sie beispielsweise von einem Lieferanten, der diese Metalle recycelt. Bei den Steinen arbeitet sie mit den gleichen Lieferanten wie ihr Vorgänger: «Vertrauen ist hier sehr wichtig». Nicht nur die Lieferanten hat Anita Lampart übernommen, sondern auch die Kunden: «Ich habe bereits seit letztem Sommer zu 50 Prozent hier gearbeitet. So habe ich die Kunden kennengelernt und sie mich».

Die Jungunternehmerin ist zurzeit daran, ihren eigenen Schmuckstil weiterzuentwickeln. «Jedes Schmuckstück hat seine eigene Geschichte. Manchmal mache ich dazu erst Zeichnungen.» Um nicht ganz allein zu sein, hat Anita Lampart noch eine Kollegin gesucht. Nun arbeitet eine Edelsteinfasserin im gleichen Haus: «Wir können uns austauschen und ich habe kurze Wege, wenn ich ihre Unterstützung brauche.» Jetzt ist die «Schmuckwerkstatt 1983» geöffnet – ohne grossen Eröffnungsanlass: Stefan Studer meint dazu:

«Hier passen ja nur zehn bis fünfzehn Leute hinein.»

Doch häppchenweise stellt das Duo ihrem Bekanntenkreis den neuen Laden vor. «Das Schaufenster und Mund-zu-Mund-Propaganda ist sehr wichtig für uns», sagt er.

Hinweis: www.schmuck1983.ch

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