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Isenthal

Ein Tourismus-Workshop untersucht die Entwicklung in Isenthal

Vom 5. bis 7. Oktober ist die IST AG, Höhere Fachschule für Tourismus Zürich zu Gast in Isenthal. 30 Studierenden erarbeiten Projektarbeiten zum touristischen Potenzial des Bergtals. Auch die Isleten ist Thema.

«Der Tourismus befindet sich in einem fundamentalen Wandel, der auch Bergdörfer wie Isenthal betrifft. Er ist stark geprägt durch globale Einflüsse wie den Klimawandel oder auch die jüngste Pandemie», erklärt Prof. Dr. Giovanni Danielli. Der erfahrene Raumplaner ist in Uri und in Isenthal kein Unbekannter, er wirkte auch am Managementplan des Naturparks Urschweiz mit. Er war es, der für die Seegemeinden eine Verbindung zur Fachschule und den Studierenden herstellte.

Mit Projektarbeiten der IST Fachklasse Tourismus sucht Isenthal Ideen für die touristische Entwicklung.
Bild: Bild: Kulturarchiv Isenthal

Im Herbstsemester werden in sechs Gruppen konkrete touristische Fragestellungen für Isenthal und Seedorf erarbeitet. Dies im Hinblick auf das grosse Potenzial in Uri und die Implikationen eines Resorts an der Isleten. «Die Studierenden konnten sich einen guten Überblick über Isenthal und die ganze Tourismusregion verschaffen», erklärt Dozent Beat Wälti. «Unser Lehrgang ist praxisnah, berufsbegleitend und die Studierenden bringen wertvolle Lebens- und touristische Berufserfahrung mit», so der Leiter des Alpin Center Zermatters, «für sie sind umsetzungsorientierte Projektaufträge wertvoll.»

Grosse Herausforderungen

Die Gemeinde Isenthal braucht wirtschaftliche Impulse. Sie steht als finanzschwache Gemeinde vor grossen Herausforderungen. In den letzten vier Jahrzehnten erlitt sie einen Bevölkerungsverlust von nahezu 100 Personen, trotzt vieler Gegenmassnahmen. Das Steuersubstrat vermag die laufenden Ausgaben nur knapp zu decken. Einrichtungen und neue Projekte können nur mit Hilfe von Dritten und Patenschaften realisiert werden. Trotzdem stehen Infrastrukturen wie Schule, Dorfladen, Gaststätten, Seilbahnen, aber auch das Gewerbe und die Berglandwirtschaft unter Druck. Am 26. September 2022 gründeten einige Bürgerinnen und Bürger – auch junge Einwohner – den Verein Isenthal Zukunft. Die Gemeinde ist auch im Kontakt mit den kantonalen Direktionen.

Ein grosses Potenzial im sanften Tourismus

Ein grosses Potenzial liegt im Bereich des naturnahen Tourismus. Dank der artgerechten Tierhaltung in Kleinbetrieben und der aktiven Bewirtschaftung der Steillagen bis in hohe Lagen konnte bisher die kulturlandschaftliche Vielfalt erhalten bleiben. Die Gemeinde setzte auf massvollen Agrotourismus. Über 100 Kilometer Wanderwege werden in jährlichen freiwilligen Arbeitseinsätzen unterhalten. Mit speziellen Themenwegen, entlang der sieben Kleinseilbahnen, erhält man Einblicke in die lebendigen Traditionen und in die biodiverse und geologische Vielfalt des Tals. Bis im Sommer 2023 wird der Panoramaweg Schartihöreli zum Urner Sagenweg ausgebaut. Ziel ist ferner, den intakten Dorfkern zu erhalten, diesen aber noch stärker zu beleben. Die zahlreichen Vereine sind wichtig für die Gemeinschaft und kulturell aktiv. Tradition und Offenheit schliessen sich nicht aus.

Isleten als Chance nutzen

Das Gebiet Isleten am Westufer hat für die Seegemeinden und für Uri grosse Bedeutung. Zwei Diplomarbeiten befassten sich schon früher mit einer touristischen Umnutzung des Cheddite-Areals und den Chancen fürs Bergtal als Eingangstor. Die Isleten ist gemäss kantonalem Richtplan Bestandteil des Tourismusentwicklungsraums Vierwaldstättersee, Bestandteil des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) und liegt in einer Industrie-, Wohn- und Gewerbezone. Aus Sicht des Regierungsrats soll das Gebiet unter Einhaltung der Gesetzgebung gemäss naturräumlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Stärken genutzt und gefördert werden. In einem Positionspapier legten auch die Gemeindebehörden von Seedorf und Isenthal ihre Haltung zum ehemaligen Industriegebiet dar. Sie sehen ein Entwicklungspotenzial, dass derzeit durch die Eigentümerschaft und die involvierten Fachstellen konkretisiert werden muss.

Die öffentliche Schlusspräsentation der Projektarbeiten findet am Freitag, 7. Oktober 2022, um 14 Uhr im Gemeindesaal Schulhaus Isenthal statt.

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