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Nidwalden

Nidwaldner Schlagzeuger mit vielen Facetten

Der viel beschäftigte Nidwaldner Schlagzeuger Roli Würsch geht mit dem aufstrebenden Duo The Hydden in der Schweiz und in Deutschland auf Tournee. Dabei macht der Geheimtipp auch halt im Stanser Senkel. Der 37-Jährige spielt zudem noch in weiteren Formationen und verkauft Schlagzeuge.
Roli Würsch arbeitet hauptberuflich im Schlagzeug Shop Glanzmann in Altishofen. (Bild: Corinne Glanzmann (3. Oktober 2018))

Philipp Unterschütz

Viel mehr als die Trompete des Vaters zog ihn bei den Auftritten und Proben der Musikgesellschaft Emmetten der Schlagzeuger in seinen Bann. Und als Roli Würsch als 6-jähriger Knirps dann auch mal selber drauf hauen durfte, war es passiert: Er wollte Schlagzeug lernen. Unbedingt. So stürmte die Mutter so lange bei den Tambouren in Ennetbürgen, bis der erst 7-jährige Bub aus Emmetten mitmachen durfte. Und tatsächlich – spielerisch hielt er problemlos mit. «Aber ohne meine Eltern wäre gar nichts gegangen, sie mussten mir bei den Aufgaben und beim Noten schreiben helfen und mich zum Unterricht fahren», erzählt der heute 37-jährige Schlagzeuger.

Nach zwei Jahren war er dann endlich alt genug, um zuerst in der Musikschule Ennetbürgen, später in Buochs und Beckenried den Schlagzeugunterricht besuchen zu können. Weitere Jahre nahm er Unterricht an der Jazz-Schule Luzern. Die Schule selber absolvierte er aber nicht. «Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich mich nicht im Jazz entwickeln wollte und weil ich ein zweites Instrument hätte lernen müssen.» Mittlerweile ist Drummer Roli Würsch über die Zentralschweiz hinaus bekannt, spielt in vier namhaften Formationen (Franz Arnolds Wiudä Bärg, Zuckdraht, Al-Berto & the Fried Bikinis, The Hydden), verkauft hauptberuflich Schlagzeuge im Schlagzeug Shop Glanzmann AG in Altishofen und lebt mit seiner Familie in Altdorf.

Weniger ist mehr, braucht aber Erfahrung

Das alles unter einen Hut zu bringen, sehe schwieriger aus, als es ist, schmunzelt Roli Würsch. Natürlich gehöre einiges an Organisation dazu. «Aber das Wichtigste ist, dass meine Familie mich 100 Prozent unterstützt. Sie steht für mich über allem.» Sehr wichtig sei auch, dass der Arbeitgeber ihm bei Bedarf die Zeit gebe, damit er rechtzeitig an seine Konzerte kommt. Die vier Bands seien zudem auch nicht alle gleichezeitig aktiv und entsprechend am Proben. Zum ersten Mal gebe es aber diesen Herbst trotzdem eine Überschneidung, deshalb spiele ein anderer Schlagzeuger die ersten vier Konzerte auf der Wiudä Bärg-Tour, während er mit The Hydden auftrete. «Wenn ich aber merken würde, dass es für eine Band ein Nachteil wird, würde ich sofort Platz machen.»

Dass die vier Bands mit sehr unterschiedlichen Stilrichtungen unterwegs sind, von experimenteller Volksmusik bis zu hartem Rock, sei für ihn besonders spannend. «Es ist eine Bereicherung, wenn man offen ist, überall reinhört und das schliesslich in sein eigenes Zeug einfliessen lässt. Das gibt einem die Chance, sich weiter zu entwickeln», ist Roli Würsch überzeugt. Es gebe Leute, die finden, in einer Popband in einem 3-Minuten-Song einen einfachen Beat zu spielen, unterfordere sie. «Man muss aber auch einfache Sachen dynamisch spielen können», sagt der Drummer, der findet, ein guter Schlagzeuger müsse sich in den Dienst der Band stellen und nichts anders tun, als mit dem Bassisten für einen guten Groove sorgen. «Weniger ist mehr. Das braucht aber Erfahrung.» Das falle ihm immer wieder auf, wenn er Demos von seinen früheren Bands anhöre. «Jeder wollte zeigen, was er drauf hat, und dabei ging das Gesamte vergessen.»

Im Duo verträgt es kaum Fehler

Roli Würschs Hauptprojekt ist zurzeit The Hydden. Nur schon die aussergewöhnliche Besetzung als Schlagzeuger im Duo mit einem Gitarristen und Sänger (Roger Hämmerli) lässt aufhorchen – und der energische Rock erst recht. Noch ist The Hydden eine Art Geheimtipp, ihr erstes Album «Anthems for the wild and hungry» kam gut an und erhielt auch auf Radio SRF bestes Airplay. Auch die Konzerte in Deutschland stiessen auf sehr gute Resonanz. «Bei The Hydden fühle ich mich zu Hause, ich spiele gern in all den anderen Bands, aber hier kann ich mich austoben», sagt Würsch. Kein Wunder, einerseits gibt es im Duo auch viel mehr Platz für sein Schlagzeugspiel, anderseits verträgt es in der reduzierten Besetzung kaum Fehler oder Missverständnisse. «Da merkt man sofort, wenn einer nicht gut drauf ist. Und es ist auch körperlich anspruchsvoller.»

Im Oktober/November steht eine Tournee mit The Hydden an – 23 Konzerte in Deutschland und der Schweiz: gemeinsam mit der Punk-Band Abwärts mit Rodrigo González, dem Bassisten der Ärzte, oder dem englischen Trio The Brew. Dabei macht Würsch mit The Hydden auch einen Abstecher in den Stanser Senkel. Mit im Gepäck haben sie auch bereits neue Songs aus ihrem zweiten Album, das im März erscheinen soll. Die Aufnahmen dazu wurden kürzlich in Toronto gemacht.

Hinweis: Konzert The Hydden: Senkel Stans, Donnerstag, 11. Oktober, 20.30 Uhr. Kein Eintritt, Kollekte. Infos zur Band finden Sie hier

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