notifications
Luzern

Ein orangener Beaver-Schlauch trocknet bereits in der Messehalle: Hochwasser-Massnahmen werden zurückgefahren

In der Stadt Luzern kehrt allmählich Normalität ein. Die bisher entdeckten Schäden sind gering, das Lob an die Einsatzkräfte indes gross.
In der Stadt Luzern geht die Hochwassergefahr stetig zurück. Die Kursschiffe dürften ab Freitag wieder fahren.
(Patrick Hürlimann (16. Juli 2021))

Alexander von Däniken

Alexander von Däniken

Der Pegel des Vierwaldstättersees sinkt langsam, die Sonne spiegelt sich in den Pfützen und wird auch in den nächsten Tagen scheinen. Die Einsatzkräfte haben deshalb in der Stadt Luzern mit dem Abbau der Schutzmassnahmen begonnen. Schon am Sonntagabend ist der Schlauchdamm beim Schwanenplatz abgebaut worden, wie die Stadt Luzern am Montag mitteilte. «Dieser orangene Beaver-Schlauch liegt im Moment in der Messehalle 2 auf der Allmend, damit er trocknen kann», sagt Martin Merki, Sozial- und Sicherheitsdirektor, auf Nachfrage.

Der Beaver-Schlauch an der Bahnhofstrasse könne erst am Dienstagabend abgebaut werden- noch drückt Wasser von der Reuss über die Meteorwasserleitungen auf die Strasse. Erst, wenn dies nicht mehr passiert, könne der Damm abgebaut werden. Darum findet dieses Mal auch der Wochenmarkt nicht statt. Jene Sandsäcke, die nicht mehr im Einsatz sind, und entweder nass oder kaputt sind, werden fachgerecht entsorgt. «Zudem werden wieder rund 3000 Sandsäcke bei der Feuerwehr eingelagert», so der FDP-Stadtrat.

Kapellbrücke bleibt wegen grosser Pfütze gesperrt

Seit Montagmorgen sind der Rathaussteg, die Reuss- und die Spreuerbrücke geöffnet. Die Kapellbrücke bleibt laut Merki noch so lange gesperrt, bis die grosse Pfütze auf dem Rathausquai verschwunden ist. Geplant ist, die Schutzmassnahmen entlang der Reuss am Donnerstag abzubauen. Dazu gehören vor allem Schalttafeln und Sandsäcke. «Die Sicherheit hat oberste Priorität», sagt Merki. Die Massnahmen sollen so lang wie nötig und so kurz wie möglich aufrecht erhalten werden.

Die Autobahneinfahrt beim Kasernenplatz kann am Montagabend wieder geöffnet werden. Die Haldenstrasse wird am Dienstag oder Mittwoch für den Verkehr freigegeben. Hat es wegen des Hochwassers Schäden an Brücken oder anderen Infrastrukturen gegeben? «Bei einem ersten Augenschein konnte festgestellt werden, dass die Brücken keinen Schaden genommen haben», sagt Martin Merki. In den nächsten Wochen werde der Zustand der Brücken genauer untersucht, um festzustellen, was der Druck des Wassers bewirkt hat. «Dazu werden auch Taucher im Einsatz sein.» Dass die Einsatzkräfte wegen Hangmuren und Rutschungen in der Stadt Luzern ausrücken müssen, davon ist laut Merki im Moment nicht auszugehen.

Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees meldet derweil, dass die Schifffahrt voraussichtlich am Freitag wieder aufgenommen werden kann. Wieder erlaubt sind auf dem Vierwaldstättersee private Bootsfahrten und andere Wassersportaktivitäten. Dies teilten die Sicherheitsdirektoren der Anrainerkantone am Montag mit. Vom Hochwasser in der Stadt Luzern ist das Altstadtquartier am meisten betroffen. Quartiervereinspräsident Pierre Rügländer sagt mit Blick nach Deutschland und Belgien:

«Da sind wir mit zwei blauen Augen davongekommen.»

Feuerwehr und Zivilschutz hätten die Lage vorbildlich bewältigt; auch die Gebäude- und Geschäftseigentümer hätten gute Massnahmen getroffen. «Somit kam es nur in einzelnen Kellern zu Wasserschäden, weil das Grundwasser nach oben drückte.» Darauf sei man aber vorbereitet gewesen. Wie hoch der Schaden ist, kann die Gebäudeversicherung Luzern noch nicht beziffern. Gedeckt würden nur Schäden, wenn das Wasser ebenerdig in Gebäude fliesst. Am Sempachersee habe es rund 20 solcher Fälle gegeben. Drückt das Wasser hingegen von unten durch, decken das die Privatversicherungen ab.

Kommentare (0)